…ermöglicht Selbsteinschätzung der eigenen digitalen Kompetenz – Erstmals messbare
Grundlage zur gezielten Weiterentwicklung - Online Check für sechs digitale Kompetenzfelder
Wien (bmdw) - Um mit der Digitalisierung Schritt zu halten, sollte künftig jede Bürgerin und jeden
Bürger ein breites Feld an digitalen Kompetenzen abdecken. Dafür ist es erforderlich, neben Schreiben,
Rechnen und Lesen, auch digitale Fertigkeiten als Kulturtechnik und vierte Grundkompetenz aufzubauen. Der Verein
fit4internet wurde auf Initiative des Bundesministeriums für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort (BMDW)
ins Leben gerufen, um digitale Kompetenzen in Österreich zu steigern, die Teilhabe der gesamten Gesellschaft
an der Digitalisierung zu ermöglichen und als Voraussetzung dafür, messbare, standardisierte Grundlagen
zu schaffen. Zur Bestimmung der Ausgangssituation wurde das Forschungsinstitut IMAS vom BMDW beauftragt, die Einschätzungen
der Österreicherinnen und Österreicher zu Digitalisierung und Digitalisierungskompetenzen demoskopisch
zu erheben.
Die zentralen Ergebnisse der österreichweit repräsentativen Studie „Digitalkompetenz-Barometer 2019“
im Überblick:
- Der Begriff „Digitalisierung“ ist in Österreich zwar
flächendeckend bekannt (96 Prozent), bei Umfang und Ausprägungen besteht jedoch Aufholbedarf. Digitalisierung
wird von der Bevölkerung am ehesten mit Computern, Handys und Internet-Anwendungen verbunden. Ein Bewusstsein,
dass Digitalisierung darüber hinaus wirtschaftliche Aspekte wie Künstliche Intelligenz und Automatisierung
umfasst, ist noch zu schaffen.
- Der Kompetenzerwerb im Bereich Digitalisierung findet nach
eigener Einschätzung am häufigsten im Berufsleben (25 Prozent) oder durch Eigenrecherche (22 Prozent)
statt.
- Personen, die sich nach eigener Einschätzung wenig
mit Digitalisierung auseinandersetzen und der Digitalisierung skeptisch gegenüberstehen, weisen insgesamt
geringere digitale Kompetenz in allen abgefragten Kompetenzfeldern auf als Digitalisierungsbefürworter.
„Die Ergebnisse des Digitalkompetenz-Barometers zeigen, dass beim Thema Digitalisierung noch immer großer
Aufhol- und Handlungsbedarf besteht. Mit den ersten pilotierten Kompetenzbildungsformaten wie dem Schnupperangebot
‚Kaffee Digital‘ und dem ‚Smartphone-Führerschein‘ wurden bereits maßgeschneiderte Angebote für
die Zielgruppe 60+ umgesetzt, die den größten Aufholbedarf hat. Jetzt bietet der CHECK Digitale Alltagskompetenz
allen Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit zur Selbsteinschätzung und liefert erstmals eine
messbare Grundlage zur gezielten Weiterentwicklung. Damit positioniert sich Österreich als Vorreiter in Europa“,
so Digitalministerin Margarete Schramböck im Rahmen der heutigen Pressekonferenz.
„Der Alltag aller Bürgerinnen und Bürger ist mehr und mehr von Aufgaben und Situationen geprägt,
die digitale Kompetenzen erfordern – und zwar möglichst selbstständig. Aufbauend auf dem Digitalen Kompetenzmodell
für Österreich, DigComp 2.2 AT, wurde der CHECK Digitale Alltagskompetenz daher von Expertinnen und Experten
interdisziplinär entwickelt, um eine standardisierte Grundlage für eine Selbst-Überprüfung
digitaler Kompetenzen zu schaffen. Der CHECK bietet allen Bürgerinnen und Bürgern jetzt die Möglichkeit,
ihre Kompetenz zur Bewältigung digitaler Alltagssituationen selbst einzuschätzen und dementsprechend
weiterentwickeln zu können, unabhängig von Alter, Ausbildungsstand und Beschäftigung“, erklärt
Peter Oswald, Präsident Verein fit4internet und CEO der Mondi Group.
Sabine Herlitschka, Vizepräsidentin im Verein fit4internet und Vorstandsvorsitzende von Infineon Technologies
Austria hält die Stärkung digitaler Kompetenzen auch aus Unternehmenssicht für unabdingbar: „Der
Wirtschaftsstandort Österreich und Europa brauchen dringend mehr hochqualifizierte Fachkräfte, die die
Anforderungen der Digitalisierung erfüllen. Und wichtiger noch qualifizierte Personen, die diesen digitalen
Paradigmenwechsel mit Know-how und innovativen Ansätzen flexibel und aktiv mitgestalten und vorantreiben.
Alleine Infineon baut in Österreich aktuell rund 860 Fachkräfte in Forschung & Entwicklung auf. Einen
Standard für digitale Kompetenzen auch in der Berufswelt zu haben, diese gemeinsam mit den Mitarbeiterinnen
und Mitarbeitern einschätzen zu können und entsprechend bedarfsorientiert mit Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen
unterstützen zu können, wird ein weiterer wichtiger Schritt sein.“
Ulrike Domany-Funtan, Generalsekretärin des Vereins fit4internet ergänzt: „Wichtig ist uns auch, Personen,
die bisher wenig mit Digitalisierung zu tun hatten, Unterstützung und einfache Erklärungen zu digitalen
Kompetenzen zur Verfügung zu stellen. Aus diesem Grund wurden ergänzend zum CHECK Digitale Alltagskompetenz
sogenannte Infomodule sowie begleitenden Materialien – downloadbare Informationsblätter, Podcasts sowie ein
„Cheat-Sheet“ (ein Schummelzettel) – für alle sechs digitalen Kompetenzfelder entwickelt, in denen tägliche
Anwendungen und wichtiges Hintergrundwissen erläutert werden.“ Diese Materialien sind unter http://www.fit4internet.at abrufbar.
CHECK Digitale Alltagskompetenz
Der CHECK Digitale Alltagskompetenz ist auf der Plattform des Vereins fit4internet.at online verfügbar
und dient als Werkzeug zur Überprüfung digitaler Kompetenzen. Getestet werden zunächst die Kompetenzlevels
1 (grundlegend) bis 4 (selbstständig) auf Basis von sechs Alltagsszenarien und Wissensfragen in zwei Versionen:
Die „light“-Version für jene, denen das Thema digitale Kompetenz eher neu ist und die sich Schritt für
Schritt annähern möchten. Die „advanced“-Version für jene, die der eigenen Einschätzung entsprechend
über höhere digitale Kompetenz verfügen, um alle Antwortmöglichkeiten zu verstehen und richtig
zu interpretieren. Der CHECK ist in rund zehn Minuten absolviert und umfasst 36 Fragen zu Alltagssituationen wie
etwa Smartphone-Bedienung, Urlaubsbuchung oder FinanzOnline. Die Auswertung des anonymisierten CHECKs zeigt unmittelbar,
in welchen Bereichen die Teilnehmenden über selbstständige digitale Kompetenz verfügen und in welchen
Kategorien noch Verbesserungspotenzial besteht. Wer im Ergebnis die Stufe 3 bis 4 in allen Kompetenzbereichen aufweist,
hat digitale Alltagskompetenz. Zudem wird in Zukunft und in laufender Erweiterung auf Angebote von Ausbildungsanbietern
im Bereich digitale Kompetenzen verwiesen, die sich im Digitalen Kompetenzmodell für Österreich einordnen.
Wirtschaft braucht digitale Kompetenz
Pre-Tests und die Ergebnisse des Digitalkompetenz-Barometers zeigen, dass insbesondere im Kompetenzbereich
„Sicherheit“, bei dem unter anderem der Umgang mit Passwörtern und persönlichen Daten im Internet abgefragt
wurde, Optimierungsbedarf besteht – 20 Prozent der Befragten weisen hier eine sehr niedrige Digitalkompetenz auf.
Der CHECK Digitale Alltagskompetenz liefert eine standardisierte Grundlage und wertvolle Erkenntnisse, die Personen
als auch Unternehmen dabei unterstützen, Maßnahmen in der Aus- und Weiterbildung aufzusetzen sowie die
Basiskompetenzen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter abzusichern und weiterzuentwickeln. Denn im globalen Digitalisierungswettlauf
sind Sicherheit und digitale Kompetenzen unentbehrlich, um vorne mit dabei zu sein und mitzugestalten. Noch in
diesem Jahr soll ein CHECK für Digitale Kompetenzen in der Berufswelt insbesondere Unternehmen mit ihren Mitarbeiterinnen
und Mitarbeitern zielgerichtet im Aufbau von digitalen Kompetenzen im beruflichen Kontext unterstützen.
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