Industrie zeigt Herausforderungen des ländlichen Raumes auf und übernimmt weiter
Verantwortung – Aufruf zur Unterstützung der Initiative
Wien (pdi) - Im Zuge der Initiative der Industriellenvereinigung (IV) „Standort Land“ fand unter Teilnahme
von Bundesministerin Elisabeth Köstinger eine hochkarätig besetzte Veranstaltung im Haus der Industrie
statt, bei der die Herausforderungen des ländlichen Raumes aufgezeigt und Lösungsmaßnahmen diskutiert
wurden. „Die Industrie hat eine lange Tradition in Österreich, vor allem auch in ländlichen Regionen.
In den letzten Jahren erleben wir jedoch Veränderungen, die insbesondere Auswirkungen auf den ländlichen
Raum haben und diesen prägen. Deswegen müssen Maßnahmen ergriffen werden, damit der ländliche
Raum nicht abgekoppelt und weiterhin Wohlstand geschaffen wird. Für uns steht außer Frage, dass die
produzierenden Unternehmen dabei eine Schlüsselrolle einnehmen werden“, betonte IV-Generalsekretär Christoph
Neumayer.
Starkes Gefälle zwischen Stadt und Land
Auf die extremen Ungleichheiten zwischen Zentren und peripheren Regionen wies IV-Chefökonom Christian
Helmenstein hin: „Materieller Wohlstand entsteht in Österreich auf engstem Raum. Konkret werden auf weniger
als acht Prozent des Siedlungsraumes mehr als 50 Prozent der gesamten Wirtschaftsleistung erzielt. Rund 56 Städte
und Gemeinden generieren mehr als die Hälfte der Bruttowertschöpfung.“ Weitere Faktoren, welche den ländlichen
Raum besonders hart treffen, sind laut IV-Vize-Generalsekretär Peter Koren beispielsweise der Fachkräftemangel:
„Brain-Drain und Fachkräftemangel treffen periphere Regionen besonders stark. Beim Fachkräftemangel sehen
wir allein in der Industrie einen Mangel von 60.000 Personen, davon können 10.500 Stellen nicht besetzt werden.
Es klafft also eine beträchtliche Lücke zwischen Angebot und Nachfrage, die es im Interesse eines international
wettbewerbsfähigen Wirtschaftsstandortes rasch zu schließen gilt.“
Rahmenbedingungen müssen verbessert werden – Infrastruktur verbessern, Bildung in Mittelpunkt stellen, Regionalförderung
entlang Wertschöpfungsketten
Tiefgreifende Maßnahmen zur Lösung der Herausforderungen wurden ebenfalls auf der Veranstaltung präsentiert:
„Wir wollen Österreich zu einem Vorzeigeland machen, auch was die Entwicklung des ländlichen Raumes betrifft.
Dies ist zum einen mit den Unternehmen möglich, welche den dafür notwendigen Wandel aktiv vorantreiben.
Zum anderen benötigen wir dafür aber auch Unterstützung, vor allem die politischen Rahmenbedingungen
müssen zielgerichtet und effektiv gestaltet sein“, so Georg Knill, Präsident der IV-Steiermark und Vorsitzender
der IV-Fokusgruppe „Standort Land“. Dazu zählen beispielsweise die Entwicklung einer Bundes-Raumordnungskompetenz,
um multifunktionale Infrastrukturkorridore zu schaffen, sowie der Zugang zur Regionalförderung für mittelständische
Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitern. In dieselbe Kerbe schlugen die weiteren Unternehmensvertreter Andreas
Fill, Geschäftsführer Fill GmbH, Stefan Rohringer, stellvertretender Vorstand Technik Infineon Austria
AG, und Viktor Sigl, Vorstandsmitglied KTM AG.
Initiative erst am Anfang eines langen Weges
Die anschließende Podiumsdiskussion beschäftigte sich mit der Umsetzung der Forderungen auf politischer
Ebene. Neben regionalen Kooperationsmodellen der Gemeinden, wurden auch Maßnahmen zur Stärkung der Bildung
diskutiert. Laut Neumayer sollen auf Worte auch Taten folgen: „Die Herausforderungen des ländlichen Raumes
sind sehr vielfältig und können nicht nur von der Industrie gelöst werden. Wir sehen unsere Initiative
erst in der Entstehungsphase. Deswegen haben wir als Industriellenvereinigung eine Deklaration aufgesetzt, die
sich zu einer Stärkung des ländlichen Raumes bekennt. Wir laden jede und jeden ein, der unsere Initiative
unterstützen will, sich uns anzuschließen und den Weg mit uns zu bestreiten.“
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