Studie liefert Grundlage für Netzausbau 2023+
Graz (stadt) - Die jetzt vorgelegte Hüsler-Studie bildet die Grundlage für die mittel- und längerfristige
Erweiterung des Grazer Straßenbahnetzes: Gemeinsam mit dem Schweizer Experten Willi Hüsler (IBV Hüsler
AG) und den städtischen Fachleuten stellten Bürgermeister Siegfried Nagl und Verkehrsstadträtin
Elke Kahr am 24. Mai die interessantesten Ausbauvarianten vor. Konkret geht es um die Nordwestlinie nach Gösting,
die innere und die äußere Südwestlinie nach Straßgang sowie den neuen „Zweier" als künftige
Uni-Linie. Ziel ist es, im Herbst im Gemeinderat einen Grundsatzbeschluss zu dieser Prioritätensetzung zu
fassen, um möglichst bald in die Detailplanung gehen zu können.
Die vom Planungsbüro Hüsler IBV nach den Kriterien Verhältnis Aufwendungen zu Wirksamkeit beurteilten
Linien wurden grob von der Abt. für Verkehrsplanung und der Baudirektion vorgegeben; insgesamt 7 Trassenvarianten
wurden als Planfälle untersucht und wie folgt bewertet:
- Umlegung Linie 1 über die Uni (Glacis-Straße
- Zinzendorfgasse - Leechgasse): Einsparung von Betriebskosten bei nur geringer Wirksamkeit, geringes zusätzliches
Potenzial
- Neue Linie 2 (HBF - Keplerstraße - Geidorfplatz -
RESOWI - Leonhardstraße) Einsparung von Betriebskosten bei hoher Wirksamkeit
- Nordwest-Linie (Roseggerhaus - Lendplatz - Gösting):
Einsparung von Betriebskosten bei hoher Wirksamkeit
- Äußere Südwestlinie nach Straßgang
(Reininghaus - Peter-Roseggerstraße - Straßgangerstraße - Webling): Einsparung von Betriebskosten
bei nur geringer Wirksamkeit (wegen Umwegfahrten über Reininghaus)
- Südwestlinie über Roseggerhaus (Roseggerhaus -
Elisabethinergasse - Lazarettgasse - Don Bosco - Reininghaus): geringe Betriebskosten bei hoher Wirksamkeit
- Südwestlinie über Citypark (Jakominiplatz - Griesplatz
- Karlauerstraße - Don Bosco - Reininghaus): geringe Betriebskosten bei erhöhter Wirksamkeit
- Verlängerung Linie 7 (bis Belgierkaserne): Einsparung
Betriebskosten bei geringer Wirksamkeit, zusätzliches Potenzial gering
Vorrangig zur Umsetzung empfohlene Projekte:
- Nordwest-Linie
- Neue Linie 2
- Innere und äußere Südwestlinie
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Kosten, Fahrgastzahlen
Das Gesamtvolumen der Baukosten für diese 3 Projekte - die etappenweise realisiert werden sollen - beträgt
rund 285 Mio. Euro. Ausgehend vom Realisierungshorizont 2030 kann mit zusätzlich rund 50.000 Fahrgästen
gerechnet werden, was einem Plus von einem Sechstel des Passagieraufkommens der Graz Linien insgesamt entsprechen
würde.
Von großer Bedeutung ist sowohl bei der Nordwest- als auch bei der Südwest-Linie die Verflechtung mit
der S-Bahn über die künftigen Nahverkehrsknoten Gösting bzw. Wetzelsdorferstraße und Reininghaus.
Der Knoten Gösting wäre, gemessen am Fahrgastaufkommen, der drittgrößte Bahnhof in der Steiermark.
Zu berücksichtigen ist, dass mit Realisierung der prioritär verfolgten 3 Ausbaustrecken (Nordwest, Südwest,
neuer „Zweier") ein zusätzlicher Bedarf von ca. 30 Straßenbahnzügen gegeben ist.
Nagl: „Die derzeitigen Straßenbahn-Netzausbauten über € 120 Mio. bilden die Basis für umweltfreundliche
Mobilität in Graz. Die neue Universitäts-Linie sowie die neuen Linien nach Gösting und nach Straßgang
werden in Zukunft täglich rund 130.000 Personen mehr als bisher befördern. Mit dem Bim-Paket 2023plus
steigern wir das attraktive und leistungsfähige Öffi-Angebot in Graz."
Kahr: „Die Straßenbahn ist das Rückgrat des öffentlichen Verkehrs in Graz. Die jetzt in Bau und
in Vorbereitung befindlichen 3 Linien - Reininghaus, Smartcity und Innenstadtentlastung - sind ein wichtiger Schritt
der Netzerweiterung bis 2023. Unsere Aufgabe ist es nun, die Weichen für das Jahrzehnt danach zu stellen,
und ich bin froh, dass wir uns gemeinsam darum bemühen."
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