Städte und Gemeinden auf Personalsuche

 

erstellt am
24. 05. 19
13:00 MEZ

Im Arbeitskreis 2 beim Städtetag in Rust ging es um zukünftige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Öffentlichen Dienst
Rust/Wien (rk) - Der 69. Städtetag 2019 in Rust wurde am 23. Mai in vier Arbeitskreisen fortgesetzt. Im Arbeitskreis „Der öffentliche Dienst – ein attraktiver Arbeitgeber?!“ diskutierten am Podium Stefan Döring (HR-Experte, München), Vizebürgermeisterin Eva Hollerer aus der Stadt Krems, Robert Frasch (Lehrlingspower.at, Neusiedl) und Daniel Bacher (Schoeller-Bleckmann Edelstahlrohr GmbH, Ternitz) über Fachkräftemangel, Lehrlingsausbildung und die Attraktivität der Arbeit in der Öffentlichen Verwaltung.

Die Kremser Vizebürgermeisterin Eva Hollerer führte die Attraktivität einer Anstellung im Öffentlichen Dienst auf Faktoren wie Sicherheit, transparente Karrierechancen sowie auf die gute Vereinbarkeit von Beruf und Familie zurück: „Junge Menschen fragen nicht mehr, wie viel werde ich verdienen, sondern wie passt das in meine Lebensplanung“, so Vizebürgermeisterin Hollerer. Als Personalreferentin der Stadt Krems ortete sie Schwierigkeiten, Fachkräfte mit speziellen Fähigkeiten und Voraussetzungen zu finden – im Bauhof genauso wie im pädagogischen Bereich oder bei Lehrlingsbewerbungen. Sie plädierte für eine entsprechende Weiterbildung für Führungskräfte: „Es braucht Persönlichkeiten, die Verantwortung übernehmen wollen.“

Stefan Döring, HR-Experte, Pädagoge und Beamter aus München, sprach sich für effektiveres Personalmarketing aus. „Der öffentliche Dienst ist hoch attraktiv. Aber es weiß niemand.“ Es gehe laut Döring darum, dass die öffentliche Verwaltung sichtbar, anders und zielgenau um die Mitarbeiter der Zukunft wirbt. Instrumente dazu seien glaubhafte Stellenanzeigen genauso wie schnellere Einstellprozesse oder aktiv eingebundene Mitarbeiter, die als Markenbotschafter agieren.

Der Ausbildungsexperte Robert Frasch (Lehrlingspower.at) beschrieb die Jugend als „eine Generation, die ihren Platz im Leben und sinnvolle Aufgaben sucht“. In einer Welt der Reizüberflutung sei es wichtig, Werte zu vermitteln. „Da haben wir als Städte und Gemeinden viel zu bieten. Bei uns kann man etwas im Lebensumfeld bewegen, wir sorgen dafür, dass die Verwaltung funktioniert.“ Sein Appell: „Sind sie stolz auf das, was sie tun, dann werden Sie auch Jugendliche finden“.

HR-Leiter Daniel Bacher beschreitet im Unternehmen Schoeller-Bleckmann Edelstahlrohr GmbH in Ternitz einen neuen Weg für Anwerbe-Verfahren. Auszubildende haben das Lehrlings-Recruiting komplett übertragen bekommen. Das verstärke die Identifikation mit der Firma, baue Vorurteile ab und die neuen Lehrlinge würden sofort integriert. Der Anstieg an Bewerbungen und das positive Feedback der Eltern würden ihm recht geben, sagt Bacher: „Fortschritt passiert nur, wenn wir etwas anders machen, querdenken und über den Tellerrand blicken.“

 

 

 

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