LR Gantner: Vorarlberg ist beim Ausbau erneuerbarer Energien und bei der Senkung des CO2-Ausstoses
auf Zielpfad
Bregenz (vlk) – Der Endenergieverbrauch in Vorarlberg ist im Zeitraum 2002-2017 trotz Bevölkerungs-
und Wirtschaftswachstum nur geringfügig gestiegen. Der Ausbau erneuerbarer Energieträger liegt im Plan.
Der CO2-Ausstoß ist gegenüber 2005 rückläufig. Das belegt der aktuelle Energie- und Monitoringbericht
des Landes, der auf der diesjährigen Energieautonomiekonferenz in Hard präsentiert wurde. "Beim
Ausbau erneuerbarer Energien und bei der Senkung des CO2-Ausstoßes sind die Etappenziele 2020 der Energieautonomie
möglich. Beim Gesamtenergieverbrauch ist eine Stabilisierung gelungen", fasst Landesrat Gantner das Ergebnis
für den Berichtszeitraum 2005-2017 zusammen.
Die Energieverbrauchsentwicklung 2005-2017 fand in einem sehr dynamischen Umfeld statt. So stiegen der Produktionsindex
der Wirtschaft um 41 Prozent, die Zahl zugelassener PKW um 24 Prozent und das Bruttoregionalprodukt (BRP) um 51
Prozent an. Durch die Umsetzung von Energiesparmaßnahmen und die Steigerung der Energieeffizienz konnte der
Endenergieverbrauch pro Wirtschaftsleistung bzw. nominelles BRP von 914 kWh pro 1.000 Euro im Jahr 2005 auf 620
kWh pro 1.000 Euro im Jahr 2017 um 32 Prozent gesenkt werden. Das ergab unterm Strich einen Anstieg des Endenergieverbrauchs
zwischen 2005 und 2017 um 2,7 Prozent. Das Etappenziel der Energieautonomie Vorarlberg – eine absolute Reduktion
des Endenergieverbrauchs – erfordert zusätzliche Anstrengungen.
Immer mehr erneuerbare Energien
Der Anteil erneuerbarer Energien nimmt weiter zu. Vorarlberg deckt bereits rund 40 Prozent des Energiebedarfs aus
Biomasse, Wasserkraft und Sonnenenergie. 2005 lag dieser Anteil noch bei rund 33 Prozent. Der Verbrauch an Heizöl
konnte von rund 170 Millionen Liter um mehr als 50 Prozent auf nunmehr knapp 80 Millionen Liter reduziert werden.
Insgesamt wurden 2017 rund zehn Prozent weniger fossile Energieträger verbraucht als 2005, damit wurde auch
weniger CO2 ausgestoßen. Der Verbrauch an erneuerbarer Energien im Zeitraum 2005-2017 lag trotz schwachem
Wasserkraftjahr 2017 im Saldo lediglich 0,5 Prozent über dem Zielpfad der Energieautonomie.
CO2 tendenziell rückläufig
Der Ausbau erneuerbarer Energieträger und das nur geringfügige Wachstum beim Gesamtenergieverbrauch bewirkten
seit 2005 eine Senkung der energiebedingten CO2-Emissionen in Vorarlberg. Das Etappenziel der Energieautonomie
Vorarlberg für die Senkung des CO2-Ausstoßes im Jahr 2017 um 15 Prozent wurde knapp nicht erreicht.
Unter Berücksichtigung der vergleichsweise hohen Stromimporte 2017 aufgrund eines unterdurchschnittlichen
Wasserkraftjahrs lag der Jahresausstoß 2017 rund 3,7 Prozent unter jenem von 2005. Im Saldo der Jahre 2005-2017
lag der Treibhausgasausstoß 2,4 Prozent über dem Zielpfad hin zu 18 Prozent weniger CO2 im Jahr 2020.
Positive Entwicklung bei Gebäuden
Im Sektor Gebäude Wärme kam es zu einer Abnahme der fossilen Energieträger Kohle (-62 %), Öl
(-51,2 %) und Gas (-8,2 %). Demgegenüber legten die Energieträger Fernwärme (+82,9 %), Umgebungswärme
bzw. Wärmepumpen (+330 %), Solarwärme (+150 %) sowie elektrische Energie (+13,6 %) zu. Die CO2-Emissionen
des Sektors Gebäudewärme nahmen von 2005 bis 2017 um rund 28 Prozent ab. Im Jahr 2017 wurden rund 1,5
Prozent der Gebäude mit Baujahr vor 1990 voll saniert, weitere vier Prozent der Gebäude wurden teilsaniert.
Herausforderung Mobilität
Bei der Neuzulassung von E-Pkw war Vorarlberg im Jahr 2018 mit einem Anteil von 2,8 Prozent österreichweit
Spitzenreiter. 2019 sind es bisher rund 4,2 Prozent, das ist weiter österreichweit top. Auch die Ladeinfrastruktur
ist in Vorarlberg gut ausgebaut. Die Fahrgastzahlen im öffentlichen Verkehr steigen ständig und beim
Radverkehrsanteil ist Vorarlberg in einer Spitzenposition. Trotz vieler Erfolge nahm der Energieverbrauch des Sektors
Mobilität im Zeitraum 2005-2017 von 2.303 GWh auf 2.658 GWh um 15,4 Prozent zu, der CO2-Ausstoß um 11,2
Prozent. Die Etappenziele der Energieautonomie für 2017 wurden beim Verkehr nicht erreicht. Gemäß
dem Begutachtungsentwurf zum "Mobilitätskonzept Vorarlberg 2019" sollen bis 2030 rund 33 Prozent
der Pkw und Motorräder sowie 90 Prozent der Busse emissionsarm, v.a. auf Basis von Elektroantrieben, betrieben
werden.
Industrie mit Effiziensteigerung
Der Energieverbrauch von Industrie und Gewerbe nahm im Zeitraum 2005-2017 von 2.185 GWh auf 2.406 GWh zu. Der dynamische
Zielpfad der Energieautonomie hätte angesichts des Produktionsindex-Anstiegs um 41 Prozent seit 2005 eine
Zunahme des Energieverbrauchs um 15,8 Prozent zugestanden. Dieser Wert wurde mit einem effektiven Anstieg des Energieverbrauchs
um 10,1 Prozent unterschritten. Das Ziel der jährlichen Effizienzsteigerung als Beitrag zur Energieautonomie
um ein Prozent im Zeitraum 2009-2017 wurde erfüllt. Darüber hinaus konnten die Industrie- und Gewerbebetriebe
durch eine Senkung des Ölverbrauchs gegenüber 2005 um rund zwei Drittel den CO2-Ausstoß ihrer eigenen
Anlagen um 4,6 Prozent senken.
Wichtigste Landesmaßnahmen
Die folgenden Maßnahmen zur Stärkung der Energieautonomie haben sich in der Rückschau als besonders
effektiv erwiesen:
- Die energetische Sanierung von Gebäuden.
- Der Ersatz fossiler Energieträger zur Gebäudebeheizung
im Neubau und Bestandsbau.
- Energiesparmaßnahmen und Effizienzsteigerungen der
Wirtschaft.
- Die Steigerung des Radverkehrs und des öffentlichen
Verkehrs.
- Die Forcierung der E-Mobilität.
- Der Ausbau heimischer erneuerbarer Energieträger.
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