Kunstinstallation gegen das
 Vergessen und für das Erinnern

 

erstellt am
23. 05. 19
13:00 MEZ

Übergabe der sechs Meter hohen Kunstinstallation „Unvergessen – Ungebrochen“ von Seiji Kimoto am Loibl an Kärnten – LH Kaiser hielt Gedenkrede – Erinnerungskultur wichtig als Warnung vor antieuropäischen und rechtspopulistischen Gedanken
Klagenfurt (lpd) - Sechs Meter hoch ist die Kunstinstallation von Seiji Kimoto, die am 22. Mai am Loibl Nord im Rahmen eines Festaktes ihrer Bestimmung übergeben wurde. Das künstlerische Objekt sollte an die Sklavenarbeit der KZ-Häftlinge von Mauthausen beim Tunnelbau am Loibl 1943 bis 1945 erinnern und nicht nur die Toten unvergessen machen, sondern auch die Gräueltaten und Experimente, derer sie zum Opfer fielen. Der Festakt fand unter dem Titel „Unvergessen – Ungebrochen“ im Beisein der Botschafterin Sloweniens in Wien, Ksenija Skrilec, des Botschafters der Bundesrepublik Deutschland, Johannes Konrad Haindl, Klagenfurts Stadtrat Franz Petritz, des Künstlers selbst und des Initiators des Projektes, Peter Gstettner, statt.

Manfred Morokutti vom Mauthausen Komitee betonte in seiner Begrüßung, dass die Installation „ein weiterer Schritt sei, das dunkle Kapitel des Landes in das Bewusstsein der Bevölkerung zu rücken“.

Auch der Landeshauptmann erklärte, dass die Installation „wohl die wichtigste Schenkung an das Land Kärnten sei und die Übergabe der Kunstinstallation heute, Mittwoch, eine der bedeutendsten Erinnerungsveranstaltungen sei“. Ab März 1943 wurden auf beiden Seiten des Tunnels die Konzentrationslager errichtet für den Tunnelbau. „Somit wurde dieser Tunnel das symbolische Gegenteil von Verbinden, er wurde vom ursprünglichen Gedanken der Eroberung zu einem Fluchtweg“, so Kaiser. Selbst wenn man heute den Ort durch eine Erinnerungskultur in ein positives Licht rücken konnte, so werde man ihn laut Kaiser immer wieder mit den über 1.800 Häftlingen in Verbindung bringen, die „zu Tode geschunden oder Opfer einer menschenverachtenden Experimentierpolitik wurden“.

Kaiser erinnerte auch daran, dass das Bewusstsein für eine Erinnerungskultur erst stieg, als das Bekenntnis Österreichs, nicht nur Opfer des NS-Regimes zu sein, sondern auch Täter. „Damit wurde die Bereitschaft zu gedenken, niemals zu vergessen und eine Erinnerungskultur zu pflegen, erst Teil der Gesellschaft“, wies Kaiser hin. Vor allem der heutige Tag, der als Übergabe dieser Installation gewählt wurde, sei für Kaiser, wenige Tage vor der Europawahl, von Bedeutung. „Die Wichtigkeit des Gedenkens weist sich heute einmal mehr in einer Zeit, in der antieuropäische Gedanken und Rechtspopulismus mehr Raum gewinne und tief in unseren Umfeldern sich Ansätze von Xenophobie ausbreiten“, sagte der Landeshauptmann. Die Bedrohung liege darin, dass die Losung von Mauthausen „Niemals wieder“, damit brüchig werde.

„Weil andere Haltungen wieder als salonfähig angesehen werden, sendet diese Enthüllung, wenige Tage vor der Europawahl eine klare Botschaft: Europa ist das größte Friedensprojekt. Zu dieser Friedensbewegung bekennen wir uns“, so Kaiser, der als Landeshauptmann von Kärnten allen Beteiligten auf das herzlichste dankte und ein Versprechen abgab: „Als Landeshauptmann versichere ich ihnen: Wir werden dieses Geschenk bewahren und pflegen und dafür sorgen, dass die Menschlichkeit niemals wieder vergessen wird“, schloss Kaiser seine Rede.

Auch Botschafter Haindl betonte, dass diese Installation eine Mahnung sei, niemals zu vergessen, denn die Botschaft „Nie mehr wieder“ habe nichts an Aktualität verloren. „Und Patriotismus ist ganz etwas anderes als Nationalimus“, so Haindl.

In seiner Rede erklärte der Initiator des Projektes, Peter Gstettner nicht nur die dreiteilige Skulptur, sondern wünschte sich, „dass die Gedenk-Installation Strahlkraft weit über die Grenze hinaus erreicht. Nie mehr sollten Menschen hinter einem Stacheldraht konzentriert werden!“

Die Kunstinstallation von Seiji Kimoto ist nicht nur ein Nachdenk-Geschenk an das Land Kärnten, sondern auch eines an die Alpen-Adria-Region und ihr internationales Publikum. Das heutige Europa müsse laut Kimoto das gemeinsame Friedensprojekt gegen die nationalistischen Egoismen und Angriffe verteidigen, die die EU zu zerstören versuchen.

Gefertigt wurde die Figur vom GPS-Ausbildungszentrum Villach, unterstützt wurde das Projekt des Mauthausenkomitees vom Österreichischen Städtebund, Landesgruppe Kärnten, von der Kärntner Landesregierung und dem Kultusministeriums des Saarlandes.

 

 

 

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