Übergabe der sechs Meter hohen Kunstinstallation „Unvergessen – Ungebrochen“ von Seiji
Kimoto am Loibl an Kärnten – LH Kaiser hielt Gedenkrede – Erinnerungskultur wichtig als Warnung vor antieuropäischen
und rechtspopulistischen Gedanken
Klagenfurt (lpd) - Sechs Meter hoch ist die Kunstinstallation von Seiji Kimoto, die am 22. Mai am Loibl
Nord im Rahmen eines Festaktes ihrer Bestimmung übergeben wurde. Das künstlerische Objekt sollte an die
Sklavenarbeit der KZ-Häftlinge von Mauthausen beim Tunnelbau am Loibl 1943 bis 1945 erinnern und nicht nur
die Toten unvergessen machen, sondern auch die Gräueltaten und Experimente, derer sie zum Opfer fielen. Der
Festakt fand unter dem Titel „Unvergessen – Ungebrochen“ im Beisein der Botschafterin Sloweniens in Wien, Ksenija
Skrilec, des Botschafters der Bundesrepublik Deutschland, Johannes Konrad Haindl, Klagenfurts Stadtrat Franz Petritz,
des Künstlers selbst und des Initiators des Projektes, Peter Gstettner, statt.
Manfred Morokutti vom Mauthausen Komitee betonte in seiner Begrüßung, dass die Installation „ein weiterer
Schritt sei, das dunkle Kapitel des Landes in das Bewusstsein der Bevölkerung zu rücken“.
Auch der Landeshauptmann erklärte, dass die Installation „wohl die wichtigste Schenkung an das Land Kärnten
sei und die Übergabe der Kunstinstallation heute, Mittwoch, eine der bedeutendsten Erinnerungsveranstaltungen
sei“. Ab März 1943 wurden auf beiden Seiten des Tunnels die Konzentrationslager errichtet für den Tunnelbau.
„Somit wurde dieser Tunnel das symbolische Gegenteil von Verbinden, er wurde vom ursprünglichen Gedanken der
Eroberung zu einem Fluchtweg“, so Kaiser. Selbst wenn man heute den Ort durch eine Erinnerungskultur in ein positives
Licht rücken konnte, so werde man ihn laut Kaiser immer wieder mit den über 1.800 Häftlingen in
Verbindung bringen, die „zu Tode geschunden oder Opfer einer menschenverachtenden Experimentierpolitik wurden“.
Kaiser erinnerte auch daran, dass das Bewusstsein für eine Erinnerungskultur erst stieg, als das Bekenntnis
Österreichs, nicht nur Opfer des NS-Regimes zu sein, sondern auch Täter. „Damit wurde die Bereitschaft
zu gedenken, niemals zu vergessen und eine Erinnerungskultur zu pflegen, erst Teil der Gesellschaft“, wies Kaiser
hin. Vor allem der heutige Tag, der als Übergabe dieser Installation gewählt wurde, sei für Kaiser,
wenige Tage vor der Europawahl, von Bedeutung. „Die Wichtigkeit des Gedenkens weist sich heute einmal mehr in einer
Zeit, in der antieuropäische Gedanken und Rechtspopulismus mehr Raum gewinne und tief in unseren Umfeldern
sich Ansätze von Xenophobie ausbreiten“, sagte der Landeshauptmann. Die Bedrohung liege darin, dass die Losung
von Mauthausen „Niemals wieder“, damit brüchig werde.
„Weil andere Haltungen wieder als salonfähig angesehen werden, sendet diese Enthüllung, wenige Tage vor
der Europawahl eine klare Botschaft: Europa ist das größte Friedensprojekt. Zu dieser Friedensbewegung
bekennen wir uns“, so Kaiser, der als Landeshauptmann von Kärnten allen Beteiligten auf das herzlichste dankte
und ein Versprechen abgab: „Als Landeshauptmann versichere ich ihnen: Wir werden dieses Geschenk bewahren und pflegen
und dafür sorgen, dass die Menschlichkeit niemals wieder vergessen wird“, schloss Kaiser seine Rede.
Auch Botschafter Haindl betonte, dass diese Installation eine Mahnung sei, niemals zu vergessen, denn die Botschaft
„Nie mehr wieder“ habe nichts an Aktualität verloren. „Und Patriotismus ist ganz etwas anderes als Nationalimus“,
so Haindl.
In seiner Rede erklärte der Initiator des Projektes, Peter Gstettner nicht nur die dreiteilige Skulptur, sondern
wünschte sich, „dass die Gedenk-Installation Strahlkraft weit über die Grenze hinaus erreicht. Nie mehr
sollten Menschen hinter einem Stacheldraht konzentriert werden!“
Die Kunstinstallation von Seiji Kimoto ist nicht nur ein Nachdenk-Geschenk an das Land Kärnten, sondern auch
eines an die Alpen-Adria-Region und ihr internationales Publikum. Das heutige Europa müsse laut Kimoto das
gemeinsame Friedensprojekt gegen die nationalistischen Egoismen und Angriffe verteidigen, die die EU zu zerstören
versuchen.
Gefertigt wurde die Figur vom GPS-Ausbildungszentrum Villach, unterstützt wurde das Projekt des Mauthausenkomitees
vom Österreichischen Städtebund, Landesgruppe Kärnten, von der Kärntner Landesregierung und
dem Kultusministeriums des Saarlandes.
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