Brüssel (ec) - Die Europäische Kommission hat ihre Kapazitäten zur Prävention von Waldbränden
im Rahmen des gemeinsamen Systems zur Bewältigung von Naturkatastrophen (rescEU) ausgebaut. Der für humanitäre
Hilfe und Krisenmanagement zuständige Kommissar Christos Stylianides hat dazu am 21. Mai in Brüssel
die erste Flotte von Löschluftfahrzeugen vorgestellt. Vorerst stehen sieben Löschflugzeuge und sechs
Löschhubschrauber zur Verfügung. In den kommenden Wochen soll der Bestand in Zusammenarbeit mit den teilnehmenden
Mitgliedstaaten weiter aufgestockt werden.
„rescEU ist eine konkrete, europäische Antwort, mit der wir viele unserer Bürgerinnen und Bürger
unterstützen, die mit der Bedrohung durch Naturkatastrophen konfrontiert sind. Der Schock über die vielen
Todesfälle, die in den letzten Jahren bei den Waldbränden in Portugal und Griechenland zu beklagen waren,
sitzt bei uns Europäerinnen und Europäern tief. Bei der europäischen Solidarität muss es darum
gehen, Bürgerinnen und Bürger zu schützen und uns in schwierigen Zeiten gegenseitig zu helfen. rescEU
bietet praktische Lösungen und setzt europäische Solidarität konkret um“, sagte Präsident Jean-Claude
Juncker hierzu.
Vor dem Hintergrund der schweren Waldbrände im vergangenen Jahr warnte Stylianides: „Die Waldbrände werden
nicht auf sich warten lassen. Die EU und ihre Mitgliedstaaten setzen gemeinsam rescEU in die Tat um, um Leben zu
retten und die Bürgerinnen und Bürger zu schützen. Mit rescEU verfügen wir in Krisenzeiten
über ein zusätzliches Sicherheitsnetz. Ich bin sehr stolz darauf, dass unsere Flotte zur Waldbrandbekämpfung
in Europa in diesem Sommer Realität wird. Ich möchte jedem einzelnen teilnehmenden Staat, der zu dieser
Flotte beigetragen hat, meinen Dank aussprechen – damit sind wir bestmöglich auf die nächste Waldbrandsaison
in diesem Jahr vorbereitet.“
Brandbekämpfungskapazitäten
- Bereits fünf, in den letzten Jahren häufig von
Waldbränden betroffene EU-Mitgliedstaaten haben ihre Flugzeuge und Hubschrauber der rescEU-Flotte für
das Jahr 2019 zur Verfügung gestellt.
- Für den Anfang besteht die Flotte aus zwei Luftfahrzeugen
aus Kroatien, einem Luftfahrzeug aus Frankreich, zwei Luftfahrzeugen aus Italien, zwei Luftfahrzeugen aus Spanien
und sechs Hubschraubern aus Schweden.
Vorbereitungs- und Überwachungsmaßnahmen für die nächste Waldbrandsaison
Neben der Einrichtung der rescEU-Flotte stärkt die Europäische Kommission ihre Überwachungs- und
Koordinierungskapazitäten zur Vorbereitung auf die Waldbrandsaison. Im Sommer wird das rund um die Uhr besetzte
EU-Zentrum für die Koordination von Notfallmaßnahmen (Emergency Response Coordination Centre, ERCC)
durch ein Unterstützungsteam aus nationalen Experten auf dem Gebiet der Waldbrandbekämpfung weiter verstärkt.
- Das ERCC wird während des gesamten Sommers regelmäßige
Videokonferenzen mit den Mitgliedstaaten abhalten, um Informationen über die Waldbrandgefahr in ganz Europa
auszutauschen.
- Für die Kartierung von Waldbränden wird das Copernicus-Satellitensystem
der EU genutzt.
- Alle EU-Mitgliedstaaten und Partnerländer kamen in
Brüssel zu ihrer jährlichen Sitzung zum Thema Waldbrände zusammen, um für die nächste
Waldbrandsaison gewappnet zu sein.
- In den vergangenen Monaten wurden mehrere Feldübungen
zu Waldbränden durchgeführt. Dazu gehören die MODEX-Feldübungen für den Katastrophenschutz
und zur Bekämpfung von Waldbränden, an denen vom 7. bis 10. April 2019 auf der Insel Cres (Kroatien)
Experten und Rettungsteams aus verschiedenen EU-Ländern teilnahmen. Weitere Übungen fanden in Split (Kroatien)
und Aix-en-Provence (Frankreich) statt.
Langfristig sollen weitere Kapazitäten und Ressourcen hinzugefügt und so die rescEU-Reserve weiter aufgestockt
werden.
Europa hat in den letzten Jahren sowohl schwere Naturkatastrophen als auch von Menschen verursachte Katastrophen
erlebt: Waldbrände, Überschwemmungen, Stürme und Erdbeben – bei denen im Jahr 2018 mehr als 100
Menschen ums Leben kamen. Damit Bürgerinnen und Bürger im Notfall besser geschützt werden, wird
ab sofort mit dem rescEU-System die kollektive Fähigkeit der Union in der Katastrophenprävention sowie
in der Vorbereitung und Reaktion auf Katastrophen, die unsere Gesellschaften in Mitleidenschaft ziehen, gestärkt.
Warum wurde rescEU geschaffen?
Das EU-Katastrophenschutzverfahren stützte sich bisher auf ein System, über das die EU die freiwilligen
Beiträge der teilnehmenden Staaten koordiniert und dem Land, das um Unterstützung ersucht hat, zur Verfügung
stellt. Die Koordinierung der Hilfsangebote ist Aufgabe des Europäischen Zentrums für die Koordination
von Notfallmaßnahmen mit Sitz in Brüssel. In den letzten Jahren haben Wetterextreme und neue Bedrohungen
die Fähigkeit der Mitgliedstaaten, sich gegenseitig zu helfen, schwer auf die Probe gestellt, insbesondere
dann, wenn mehrere Mitgliedstaaten gleichzeitig von der gleichen Art von Katastrophe betroffen waren. In solchen
Fällen, in denen Mittel knapp oder nicht vorhanden waren, verfügte die EU über keine Kapazitätsreserve,
um überforderten Mitgliedstaaten zu helfen.
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