Behandlung von Herzrhythmusstörungen
 ohne Röntgenstrahlung

 

erstellt am
22. 05. 19
13:00 MEZ

Wissenschaftliche Auszeichnung für die ersten 50 erfolgreich behandelten Patientinnen und Patienten
Linz (keplerklinikum) - Im elektrophysiologischen Labor des Kepler Universitätsklinikums stehen modernste Technologien zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen zur Verfügung, die es ermöglichen, in einer Vielzahl der Untersuchungen komplett auf Röntgenstrahlung zu verzichten. Dadurch können sowohl Patientinnen und Patienten als auch das Krankenhauspersonal vor unnötiger Strahlenbelastung bewahrt werden. Nun wurde die erste Serie von 50 Patientinnen und Patienten ohne Röntgenstrahlung präsentiert und bei der österreichischen Kardiologentagung prämiert.

Weltweit leiden viele Millionen Menschen an Herzrhythmusstörungen, welche in hohem Maße Symptome verursachen, aber manchmal auch lebensbedrohend sein können. Mit einer medikamentösen Therapie gelingt in zahlreichen Fällen eine Linderung der Symptome, jedoch oftmals keine Heilung der Erkrankung.

In den letzten 30 Jahren hat sich die Verödung (Ablation) von Herzrhythmusstörungen mit Hilfe von Hitze oder Kälte durch spezielle Katheter im Herzen als erfolgreiche Therapie etabliert. Häufig wird dadurch das Wiederauftreten der Rhythmusstörungen lebenslang verhindert. Zusätzlich kann damit oftmals eine nebenwirkungsreiche Therapie mit Tabletten vermieden werden.

Um bei der Ablation die genaue Steuerung der Katheter im schlagenden Herz zu gewährleisten, wurde bisher Röntgenstrahlung verwendet. Diese stellt sowohl für die Patientinnen und Patienten als auch für die behandelnden Ärztinnen bzw. Ärzte eine Belastung dar und kann das Risiko für Krebserkrankungen erhöhen. Verwendete Schutzausrüstungen aus Blei haben zudem großes Gewicht und belasten die Wirbelsäule des medizinischen Personals.

In den letzten Jahren wurden virtuelle 3D-Navigationssysteme in die klinische Praxis eingeführt. Diese Systeme finden zur besseren Navigation der Katheter und zur Reduktion der Röntgenstrahlendosis während der Ablation von Rhythmusstörungen bereits Anwendung. Aufgrund der stetigen Zunahme der Genauigkeit dieser Verfahren ist es mit deren Unterstützung nun möglich, ganz auf die Verwendung von Röntgenstrahlung zu verzichten.

Mit dieser Technik wurden während der letzten 12 Monate an der Klinik für Interne 1 – Schwerpunkt Kardiologie und Internistische Intensivmedizin die ersten 50 Patientinnen und Patienten gänzlich ohne Röntgenstrahlung mittels Ablation von ihren Herzrhythmusstörungen befreit. Das von den Oberärzten Dr. Alexander Nahler und Dr. Hermann Blessberger gemeinsam mit dem Team der Rhythmologie entwickelte Vorgehen erwies sich dabei als effektiv und sicher. Das Thema trifft auch auf großes wissenschaftliches Interesse: So wurde die Aufarbeitung dieser ersten Serie von Ablationen ohne Röntgenstrahlung als eine der besten eingereichten Arbeiten bei der heurigen Jahrestagung der Österreichischen Kardiologischen Gesellschaft (Mai 2019) prämiert.

Prim. Priv.-Doz. Dr. Clemens Steinwender, Vorstand der Klinik für Kardiologie und internistische Intensivmedizin, freut sich: „Unser Rhythmus-Team rund um die Oberärzte Dr. Alexander Nahler und Dr. Hermann Blessberger hat diese Technik sehr erfolgreich im elektrophysiologischen Labor etabliert, wodurch es uns gelingt, in einer Vielzahl der Untersuchungen komplett auf Röntgenstrahlung zu verzichten. Dies sehe ich als besonderen Vorteil für unsere Patientinnen und Patienten sowie für unser Personal. Dass die Analyse der ersten 50 Fälle prämiert wurde, freut mich sehr und zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind.“

An der Klinik für Interne 1 – Schwerpunkt Kardiologie und Internistische Intensivmedizin (106 Betten) steht modernste High-Tech-Ausstattung mit zwei biplanen Koronarangiographien, einem Elektrophysiologischen Labor mit einem NavX©- und einem Carto©-System sowie ein gemeinsam mit der Herzchirurgie genutzter Hybrid-OP zur Verfügung.

 

 

 

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