Österreichisches Startup mit Co-Founder Toni Innauer und Ärztekompetenzzentrum machen
Innovation von Hubert Egger marktfähig
Wien (saphenus-med) - Prof. DI Dr. Hubert Egger ist eine weitere Sensation gelungen: Nach der Entwicklung
der weltweit ersten gedankengesteuerten Armprothese steht nun die Markteinführung der „fühlenden“ Beinprothese
bevor. Realisiert wurde die Marktfähigkeit von dem österreichischen Startup Unternehmen Saphenus Medical
Technology, unter Mitwirkung von Co-Founder Toni Innauer. Etwa 50 Prozent der Prothesenträger leiden an Phantomschmerzen.
Oftmals können bisher nur schwere Schmerzmittel (z.B. Opiate, Morphin) vorübergehende Linderung bewirken.
Langfristige nachhaltige Therapieformen haben sich bisher nicht durchgesetzt.
Weltweites Interesse – Medizinprodukt zur Serienreife entwickelt
Als Prof. Dr. Hubert Egger vor vier Jahren von der fühlenden Beinprothese berichtete – gezeigt wurde ein
erstes Funktionsmuster – ging diese Nachricht um die Welt[1]. Gezeigt wurde damals ein Testanwender mit dem ersten
Funktionsmuster, das an chirurgisch umgeleitete und reaktivierte sensorische Nerven ansetzt. Nach vierjähriger
Entwicklungsarbeit hat das österreichische Unternehmen Saphenus[2]das Bionik-Konzept übernommen und das
darauf basierenden Prothesen Add-on „Suralis“ zur Serienreife entwickelt: Damit kann jede bestehende Prothese (unabhängig
vom Hersteller) nachgerüstet werden kann. Olympiasieger Mag. Toni Innauer - Saphenus-Mitgründer der ersten
Stunde - freut sich, dass die Markteinführung in wenigen Wochen starten kann: „Der bionische Ansatz verbessert
die Lebensqualität enorm“, so Innauer.
Medizintechnikprodukt in Kooperation mit Ärzteteam zur Serienreife entwickelt
Nach der ersten klinischen Fallstudie von Prof. Dr. Hubert Egger sowie OA Dr. Eva Maria Baur[3]mit ihrem Team
vom Universitätsklinikum Innsbruck wurde das Ärzteteam um Doz. Dr. Alexander Gardetto von der Südtiroler
Klinik Brixsana ergänzt und um Studien erweitert. Das Tiroler Ärzteteam leistet Pionierarbeit und hat
die sensorische Nervenumleitung für das neue Medizinprodukt weltweit das erste Mal bei einem Menschen mit
Oberschenkelamputation durchgeführt: „Die Berücksichtigung des technischen Fortschritts in der Prothetik
ist in jeder Phase der prothetischen Versorgung und gerade bei chirurgischen Amputationen wichtig. Ziel ist es,
dass Betroffene rasch davon profitieren und chronische Schmerzen möglichst zu keinem Zeitpunkt im Leben auftreten“,
so Alexander Gardetto.
Phantomschmerz – ein bisher ungelöstes Problem
Viele Menschen mit Amputationen leiden unter ganz besonderen Schmerzen, sogenannten Phantomschmerzen: Weil
das Gehirn – vergeblich – versucht, Informationen vom nicht mehr vorhandenen Fuß abzurufen, verstärken
sich diese Schmerzen. Bis dato hat sich zur nachhaltigen Behandlung von Phantomschmerzen keine Therapie durchgesetzt.
Mit der Erfindung der fühlenden Prothese bekommt das Gehirn wieder sensorische Informationen. Hubert Egger
hat mit einem Team an Ärzten eine Methode entwickelt, bei der Betroffene ihren durch Amputation verlorenen
Fuß wieder spüren. Eva-Maria Baur (Univ. Klinik Innsbruck bzw. Garmisch-Partenkirchen, Deutschland)
und Alexander Gardetto in der Südtiroler Klinik Brixsana waren an jahrelangen klinischen beteiligt, die den
Erfolg der TSR-Methodik[4]dokumentieren.
Technische Innovation: Add-on Suralis macht Beinprothese fühlend und erhöht die Sicherheit beim
Gehen
Das Prothesen Add-on Suralisist ein patentiertes Feedbacksystem, mit dem jede bestehende Prothese (unabhängig
vom Hersteller) nachgerüstet werden kann. Es wurde vom renommierten Industriedesigner und Professor der Bauhaus
Uni Weimar, Andreas Mühlenberend, gestaltet. Die Prothese mit dem Zusatzteil Suralisbekommt „Fühleigenschaften“.
Suralis besteht aus:
- Einem Sensor-Innenschuh, der die Abrollbewegungen beim Gehen
aufnimmt.
- Einer Funkübertragung: überträgt die Abrollbewegung
an den Amputationsstumpf.
- Die Aktoren-Einheitgibt die Informationen der Abrollbewegung
an die Nerven jenes Hautareals weiter, das zuvor zur Aufnahme der Abrollinformation chirurgisch vorbereitet wurde.
Diese nicht-invasive Informationsübertragung wird vom Gehirn als Information des verlorengegangenen Fußes
wahrgenommen.
- Das Ergebnis: Der Phantomschmerz geht zurück oder kann
vollständig eliminiert werden.
- Ein weiterer Vorteil: durch das authentische Fühlenwird
die unterschiedliche Beschaffenheit des Bodens erkannt. Das verbessert die Gangstabilität und macht Gehen
sicherer.
- Das Prothesen Add-on Suraliswird von einem zertifizierten
Orthopädietechniker angepasst und kann auch in Kombination mit einer weiteren Wechselprothese verwendet werden.
Marktstart in Österreich, Süddeutschland und Südtirol
Ab sofort können sich Betroffene unter saphenus.commelden und nähere Informationen abrufen. Jeder Versorgung
geht eine ausführliche ärztliche Prüfung sowie eine orthopädietechnische Beratung an mehreren
Standorten voraus. Anmeldung über die Website saphenus.com:
Universitätsklinik Innsbruck
Privatklinik Brixsana (Brixen/Südtirol)
Praxisgemeinschaft Garmisch-Partenkirchen
Die nächsten Schritte – Ausbau von Kooperationen und Internationalisierung
„Wir wollen nicht nur im D-A-CH-Raum präsent sein, die Zusammenarbeit mit Kliniken und Orthopädietechnikern
in weiteren europäischen Ländern wird im nächsten Schritt angestrebt. Wir wollen die Kooperationen
mit Kliniken und wissenschaftlichen Einrichtungen noch weiter intensivieren und die Prothesenhersteller als Partner
gewinnen“, betont Rainer Schultheis, Geschäftsführer von Saphenus Medical Technology.
Ein weiterer Meilenstein für die Expansion ist die FDA-Zulassung (Food and Drug Administration, USA), um auch
im nordamerikanischen und australischen Markt präsent zu sein.
Saphenus arbeitet mit führenden Wissenschaftern im In- und Ausland zusammen und kooperiert unter anderem auch
mit der AUVA (Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt) im Bereich Sensorik in der Exoprothetik.
Über Saphenus Medical Technology GmbH:
Das österreichische Unternehmen Saphenus wurde 2016 gegründet und ist ein Medizintechnikunternehmen,
fokussiert auf innovative Technologien im Bereich der Sensorik und Aktuatorik. Saphenus ist bestrebt, mit nationalen
und internationalen wissenschaftlichen Institutionen und Forschungseinrichtungen zusammenzuarbeiten, um weitere
Innovationen in der Medizintechnik voranzutreiben. Die intelligenten Sensorsysteme für das Produkt Suraliswurden
von IEE, einem der weltweit führenden Automobilzulieferer mitentwickelt. Saphenus ist Mitglied der Gemeinwohlökonomie
(www.ecogood.org), die Geschäftsausrichtung basiert auf Stakeholder-orientierter nachhaltiger Betriebsführung.
Die Entwicklung von Suralis(einem Prothesen Add-on) wurde gefördert von Accent, AWS, FFG und dem EU-Förderinstrument
„Horizon 2020“.
[1] Von der Pressekonferenz am 8.6.2015(„Erster Mensch mit fühlender Beinprothese“)
haben u.a. die Presseagenturen APA, DPA, AP, AFP berichtet. Alle relevanten österreichischen Medien haben
berichtet – und viele internationale Medienberichte, u.a.: Der Spiegel, Die Welt, The New York Times, USA Today,
NYC Today, ABC Online, Radio Canada, BBC World News, BBC, Newsweek Europe, The Times, The Telegraph, Le Monde,
Al Jazeera ...
[2] Saphenus Medical Technologyist ein Spin-off mit Sitz in Krems, Wien und Bozen. 2016 gegründet, um die
fühlende Beinprothese zur Serienreife zu entwickeln und mit einem Team von Ärzten und Therapeuten die
fühlende Beinprothese Betroffenen zur Verfügung zu stellen.
[3] „Erste fühlende Beinprothese zeigt unter Laborbedingungen positive Studienergebnisse, OT 2018
[4] OP-Methode: selektiver Nerventransfer- Targeted Sensory Reinnervation (TSR): dabei werden sensorische Nervenenden
reaktiviert.
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