Das brauchen Menschen mit Behinderungen

 

erstellt am
31. 05. 19
13:00 MEZ

Salzburger Landesaktionsplan startet und baut Barrieren ab – Interview mit Jörgis Maislinger
Salzburg (lk) - Der Landesaktionsplan zur gleichberechtigten Teilhabe und Inklusion will die Lebenssituation von Menschen mit Behinderungen im Land Salzburg verbessern. „Barrieren und Hindernisse abbauen, Gleichberechtigung in allen Lebensbereichen vorantreiben, das wollen wir gemeinsam mit Menschen mit Behinderungen erreichen“, so Sozialreferent Landeshauptmann-Stellvertreter Heinrich Schellhorn.

Der Landesaktionsplan wurde kürzlich mit dem Ziel gestartet, die UN-Behindertenrechtskonvention im Bundesland Salzburg umzusetzen. Gemeinsam mit Betroffenen, Trägerorganisationen, Interessensvertretungen, Entscheidungsträgern aus Wirtschaft, Bildung und Politik wird bis Juli 2020 ein Fahrplan erstellt.

„Viele Barrieren müssen erst abgeaut werden“
Das Landes-Medienzentrum (LMZ) hat mit Jörgis Maislinger über den Aktionsplan gesprochen und was sie motiviert, mitzumachen. Als Selbstvertreterin arbeitet sie in der Gruppe Information, Kommunikation und Medien mit.

LMZ: Was war die Motivation, an diesem Landesaktionsplan mitzuwirken?

Maislinger: Als Fotografin beschäftige ich mich schon länger damit, Menschen mit Behinderungen in die Öffentlichtkeit zu tragen. Das heißt, sie sichtbar zu machen und aus dem Verborgenen herauszuholen. Dabei geht es mir immer darum, ein realistisches Bild zu zeigen, sie darzustellen, wie sie sind. Das ist auch Ziel meiner Arbeit beim Landesaktionsplan: Das alles gemeinsam zu erreichen.

LMZ: Was sind für Sie die wichtigsten Punkte, die umgesetzt werden sollen?

Maislinger: Es geht mir vor allem um das Thema Bildung. Menschen mit Behinderungen muss die gleichberechtigte Teilhabe ermöglicht werden. Da gilt es noch viele Barrieren abzubauen und Angebote auszubauen, wie zum Beispiel die Gebärdensprache. Diese ist in anderen Ländern schon oft bei TV-Übertragungen selbstverständlich, wird bei uns jedoch noch sehr stiefmütterlich behandelt. Aufholbedarf gibt es auch bei der Untertitelung für Menschen mit Hörschwäche, die keine Gebärdensprache sprechen. Das Argument lautet hier oft: Dafür ist die Zielgruppe zu klein. Da kann man, vor allem wenn man auch selber davon betroffen ist, nur den Kopf schütteln.

LMZ: Welche Voraussetzungen braucht es dazu?

Maislinger: Dass alle an einem Strang ziehen und dass man die Selbstvertreter wirklich ernst nimmt. Wünschen würde ich mir auch, dass die Politik in diesen Fragen stärker zusammenarbeitet und einfach mehr auf Barrierefreiheit setzt, statt auf Essiggurkerlkunst.

LMZ: Wie sind Stadt und Land in puncto Barrierefreiheit aufgestellt?

Maislinger: Nun, es hat sich in den vergangenen Jahren schon einiges getan, dennoch hapert es noch an vielen Stellen. Das beginnt bei baulichen Behinderungen - es gibt nach wie vor zu wenig rollstuhlgerechte Zugänge - und geht hin bis zu Diskriminierungen von Menschen mit Behinderungen. Der Aktionsplan des Landes ist hier ein guter Start, dass etwas in Gang gesetzt wird.

Jörgis Maislinger
Die „Selbstvertreterin“ ist in Klagenfurt geboren, in Spittal an der Drau aufgewachsen und seit einigen Jahren stark hörbeeinträchtigt. Die „Wahlsalzburgerin“ hat die Familien- und Pflegehelferausbildung der Caritasschule absolviert. Als Fotografin setzt sie sich vor allem für Menschen mit Behinderungen ein und sich mit dem Thema auseinander.

 

 

 

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