"Die Wahl hat gezeigt, dass den Menschen Europa ein wichtiges Anliegen ist", so der
Eisenstädter Diözesanbischof Ägidius J. Zsifkovics
Eisenstadt (martinus) - "Die hohe Beteiligung an der Wahl zum Europäischen Parlament ist Ausdruck
der Zustimmung zum Projekt Europa, das den Menschen ein Anliegen ist. Das ist ein sehr positives Zeichen",
sagt Bischof Zsifkovics nach der EU-Wahl. Der Eisenstädter Diözesanbischof hat sich im Vorfeld der Wahl
intensiv für ein europäisches Bürgerschaftsbewusstsein engagiert. Sein Osterbrief unter dem Titel
"Europa braucht vieles, aber am meisten Dich!" ist ein Plädoyer an die Bürgerinnen und Bürger,
"gemeinsam am Haus Europa zu bauen."
Das Gemeinsame gewinnt
"Für mich hat die Wahl gezeigt, dass die Bereitschaft, das Haus Europa gemeinsam zu gestalten und
sich an diesem demokratischen Friedensprojekt zu beteiligen, eindeutig gegeben ist. Ich bin davon überzeugt,
dass eine klare Mehrheit das Gemeinsame vor das Trennende stellen möchte. Und das ist eine sehr gute Nachricht",
betont der Eisenstädter Bischof. Er bedanke sich bei allen, die an der Wahl teilgenommen haben und denen das
europäische Miteinander wichtig ist.
Burgenland nimmt europäische Verantwortung wahr
"Besonders hier im Burgenland, wo wir über Jahrzehnte miterlebt haben, wie der Eiserne Vorhang Europa
in zwei Hälften zerrissen hat, war es wichtig, Verantwortung für dieses Europa zu übernehmen. Europa
hat uns viel gegeben, wir haben Respekt, Hilfe und Förderung erhalten, wir profitierten und profitieren vom
europäischen Projekt. Umso wichtiger war es nun zu begreifen, dass Europa uns als demokratisch verantwortungsvolle,
am demokratischen Prozess partizipierende Bürgerinnen und Bürger braucht", so Bischof Zsifkovics.
Gegen ein Zersägen des europäischen Miteinanders
Der Eisenstädter Bischof zeigte sich zugleich erfreut, dass der im Vorfeld der Wahl befürchtete deutliche
Rechtsruck in Europa ausgeblieben ist: "Europa hat mit Verständigung, mit Begegnungen auf Augenhöhe,
mit Solidarität, mit dem Einsatz für Menschenrechte und gegen Ungerechtigkeit, mit dem Bestreben, Brücken
zwischen den Menschen gerade über nationale, kulturelle, sprachliche und religiöse Grenzen hinweg zu
bauen, zu tun. Ein Europa der Festungen und Mauern, des Zersägens eines solidarischen, humanistischen Miteinanders
würde sich selbst begraben. Eine große Mehrheit weiß das und hat das zum Ausdruck gebracht",
findet Zsifkovics klare Worte.
Rückbesinnung auf die christliche DNA Europas
Seine Gebete, so der Bischof, gelten dem europäischen Projekt, das auf seinen grundlegenden Werten und
Prinzipien aufbaut: "Zu diesen Prinzipien gehören Solidarität, Barmherzigkeit als Gegenpol zu Egoismen
und Empathielosigkeit sowie die Spiritualität, nicht als unaufgeklärte Weltfremdheit, sondern als Offensein
für die verborgenen Wege Gottes. Ich bin überzeugt davon, dass die Rückbesinnung auf die christliche
DNA Europas ein wichtiger Beitrag ist, um den großen Herausforderungen unserer Zeit wie der Schöpfungsverantwortung
und dem Klimaschutz, Fragen gesellschaftlicher Gerechtigkeit sowie der Stärkung von Menschenrechten einen
Wertekompass zu geben."
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