Neun Campus-Standorte, eine Zentral-Berufsschule und der Neubau der Bildungsanstalt für
Elementarpädagogik
Wien (rk) - Wien startet das bisher größte Neubauprogramm für Kindergärten und Schulen.
Neu entstehen sollen topmoderne Räume in ganz Wien und zwar in Form von neun zusätzlichen Bildungscampus-Standorten
(mit Kindergarten, Volksschule und Mittelschule), einem neuen Zentralgebäude für Berufsschulen sowie
einem neuen Haus für die Bildungsanstalt für Elementarpädagogik (bafep).
„Wir investieren damit gezielt in die Zukunft unserer Stadt“, betonten Bürgermeister Michael Ludwig und
Bildungsstadtrat Jürgen Czernohorszky am 29. Mai bei der Präsentation des Paketes. „Uns ist wichtig,
Kindern leichtere Übergänge zwischen Kindergarten und Schule zu ermöglichen, aber auch ein klares
Signal für Lehrlinge und künftige Kindergarten- pädagogInnen in Wien zu setzen!“
Bis 2023 läuft noch das aktuelle Bildungsbauprogramm mit insgesamt 14 Bildungscampus-Standorten. Das
neue, zusätzliche Paket mit weiteren neun Bildungscampus-Standorten, einem Zentralberufsschulgebäude
und einer Bildungsanstalt für Elementarpädagogik wird ein noch größeres Volumen umfassen und
in Form von PPP-Projekten realisiert werden. Der Grundsatzbeschluss dafür soll im Gemeinderat im Juni fallen.
„Bildung hat in Wien einen sehr hohen Stellenwert: Mit dem heute präsentierten Programm setzen wird den bisher
größten Bau-Schwerpunkt im Bildungsbereich “, betont Bürgermeister Michael Ludwig.
„Campus plus“-Standorte mit Mittelschule
Die Standorte für die neun weiteren Bildungscampus-Bauten sind schwerpunktmäßig in großen
Stadtentwicklungsgebieten mit umfassenden Wohnbauvorhaben zu finden: So in Rothneusiedl, am Nordwestbahnhof, am
Donaufeld Süd, in der Seestadt Aspern, am Hausfeld, am Heidjöchl, in Aspern Süd sowie In der Wiesen.
Die Festlegung der konkreten Lage der Bildungseinrichtungen in den Stadtentwicklungsgebieten erfolgt im Rahmen
der städtebaulichen Planungen.
„Aufgrund der positiven Erfahrungen werden wir auch hier immer einen ‚Campus plus‘ umsetzen und Kindergartengruppen
und Schulklassen nebeneinander unterbringen“, betont Bildungsstadtrat Jürgen Czernohorszky. „Dabei können
die Kinder gemeinsam den Tag verbringen und mit- und voneinander lernen! Das ist auch pädagogisch unser Zugang:
Mauern niederreißen und Kindern gemeinsames Lernen zu ermöglichen.“
Wichtig sei dabei auch, „dass wir ab sofort auch immer eine Mittelschule mit an Bord haben: Damit wird auch für
Zehnjährige der Übergang in die nächste Schule am gleichen Standort möglich!“ so Czernohorszky.
In Kindergarten, Volksschule und Mittelschule werden sich an einem Bildungscampus jeweils rund 1.200 Kinder tummeln,
mit zusätzlichen Einrichtungen wie Jugendzentrum oder Musikschule wird auch das ganze Grätzl miteinbezogen.
Neue zentrale Berufsschule in der Seestadt Aspern
Darüber hinaus will die Stadt aber auch ein deutliches Zeichen für die Bedeutung der Lehre setzen:
So ist im Neubauprogramm die Errichtung eines neuen zentralen Berufsschul-Gebäudes in der Seestadt Aspern
vorgesehen.
Derzeit werden in ganz Wien rund 20.500 BerufsschülerInnen an 17 Standorten in einer Vielzahl von Lehrberufen
unterrichtet. Die Anforderungen an die einzelnen Berufe haben sich gerade in den letzten Jahren gewandelt, der
Unterricht findet in unterschiedlichen Gruppengrößen statt und auch die Kooperationen mit der Wirtschaft
erfordern mehr Flexibilität in der Nutzung der Räume. „Wir wollen nun einen neuen Weg beschreiten und
durch die Zusammenführung einer größeren Zahl von Berufsschulen Synergien nutzen und Lehrlingen
auch neue Ausbildungsmöglichkeiten eröffnen“, betont Bildungsstadtrat Jürgen Czernohorszky. „So
werden zum Beispiel eine Vielzahl von kaufmännischen Lehrberufen an mehreren Wiener Berufsschulstandorten
unterrichtet. Wenn diese Berufsschulen in ein gemeinsames neues Gebäude einziehen, eröffnen sich organisatorisch,
aber auch inhaltlich ganz neue Möglichkeiten.“
Ein weiteres Beispiel sei die Zusammenführung der Berufsschulen für Baugewerbe und jener für den
Lehrberuf Maler und Beschichtungstechniker. „Auch hier ergeben sich Synergien beispielweise bei der Nutzung von
gemeinsamen Werkstätten“, so Czernohorszky.
Das neue Berufsschulgebäude in der Seestadt Aspern soll ausreichend Platz für die Ausbildung von Lehrberufen
aus den Bereichen Baugewerbe und Baunebengewerbe sowie kaufmännische Berufsschulen geschaffen werden. Das
erforderliche Grundstück in der Seestadt Aspern wurde bereits durch die Stadt Wien erworben.
Durch die Verlegung von bislang in innerstädtischen Stadtgebieten liegenden Berufsschulen in die durch die
U2 hervorragend angebundene
Seestadt Aspern, wird eine Nachnutzung als Pflichtschule der bislang als Berufsschulen genutzten Gebäude ermöglicht.
Das Grundstück der nicht mehr zeitgemäßen Baugewerbeschule in Kagran (Wagramer Straße 65)
soll einer alternativen Nutzung zugeführt werden.
Neues Gebäude für Kindergarten-Ausbildung
Wien setzt aber auch auf neue Bildungsräume für künftige KindergartenpädagogInnen: Als
einziges Bundesland hat Wien eine eigene Bildungsanstalt für Elementarpädagogik, die bafep21, die derzeit
in Wien-Floridsdorf beheimatet ist. „Die bafep21 ist Österreichs größte Ausbildungsstätte
für Elementarpädagogik, der Schwerpunkt der Ausbildung liegt in der Erwachsenenbildung“, betont Jürgen
Czernohorszky.
In ganz Österreich gebe es einen Mangel an KindergartenpädagogInnen. „Der Bund reagiert leider nicht
auf diesen Umstand und investiert nach wie vor in die lange und teure Ausbildung ab 14 Jahren. Die wenigsten AbsolventInnen
dieser 5jährigen Form beginnen allerdings im erlernten Berufsfeld zu arbeiten.“ Die Erfahrung an der bafep21
habe gezeigt, dass Erwachsene ihre Ausbildung bewusster wählen und nach der Ausbildung auch tatsächlich
im Berufsfeld arbeiten „Daher ist es für uns sehr wichtig, laufend PädagogInnen auszubilden, die tatsächlich
ins Berufsfeld eintreten.
Weil gerade für diese Ausbildung ein innovatives Lernumfeld besonders wichtig sei, „wird auch die Bildungsanstalt
für Elementarpädagogik samt Praxiskindergarten einen Neubau bekommen, der alle Stückl‘n spielt“,
verspricht Jürgen Czernohorszky. Der Standort dafür wird derzeit gesucht.
„Kinder beim Heranwachsen und Lernen zu begleiten ist eine wunderschöne Aufgabe, die auch viele Herausforderungen
mit sich bringt“, betont Jürgen Czernohorszky. „Deshalb ist es mir sehr wichtig, für diesen Zukunftsberuf
eine moderne Lernumgebung zu schaffen!“
|