Preuner, Unterkofler und Berthold danken den Fachleuten und ihren Teams – Zeit und Kosten gehalten
Salzburg (stadt) - Die Bauzäune am Residenzplatz werden derzeit abmontiert, der denkmalgeschützte
Platz präsentiert sich bereits von seiner schönsten Seite: Ende Mai 2019, exakt im Zeitplan, konnte die
Fa. Porr im Auftrag der Stadt die Neugestaltung des größten geschotterten Platzes Mitteleuropas abschließen.
Auch die Gesamtkosten liegen im Rahmen (4,9 Mio.) und werden voraussichtlich ca. 4,6 Mio. Euro betragen.
Am 28. Mai besichtigten Bürgermeister Dipl.-Ing. Harry Preuner, die ehemalige Baustadträtin und nun für
Planung und Verkehr zuständige Bürgermeister-Stellvertreterin Dr. Barbara Unterkofler sowie die neue
Umwelt- und Baustadträtin Mag.a Martina Berthold den neu gestalteten Platz. Gemeinsam dankten sie allen am
Bau Beteiligten – stellvertretend den Anwesenden DI Eva Hody vom Bundesdenkmalamt, Mag. Robert Ebner (Baubehörde
Altstadtschutz) sowie Baudirektor DI Alexander Schrank, Amtsleiter DI Michael Handl und Projektleiter Ing. Wolfgang
Bacher vom Straßen- und Brückenamt – für den gelungenen Abschluss dieses Großprojekts.
Nach Vorarbeiten im Untergrund – städtischer Kanalbau sowie Leitungen der Salzburg AG – wurden im Vorjahr
4.750 m²barrierefrei begeh- und befahrbare Randbereiche aus Herschenberger Granit-Pflaster verlegt. Aus demselben
Steinbruch im Böhmerwald stammt auch der Granitsplitt, mit dem in diesem Frühjahr 4.800 m²der bereits
zuvor geschotterten Oberfläche erneuert wurden. Dazu wurden ca. 20 cm des bestehenden Materials abgetragen
und mit einer wasserdurchlässigen Tragschichte sowie einer Abdeckung mit Granitsplitt neu hergestellt.
„Der Denkmalschutz gab den Rahmen vor und die hervorragende Zusammenarbeit aller Beteiligten führte zu einem
wirklich überzeugenden Ergebnis. Was mich besonders überzeugt ist die Verwendung eines pflanzlichen Bindemittels,
um den Untergrund zu stabilisieren, Staub zu binden und dennoch alle Vorzüge eines offenen Bodens zu erhalten.
Das Wasser kann natürlich versickern. Damit bleibt dieser prachtvolle Platz wertvoll als innerstädtischer
Lebensraum!“, freut sich Stadträtin Berthold.
Fündig wurde das Team des Salzburger Straßen- und Brückenamts auf der Suche nach einem umweltverträglichen
Bindemittel bei den Kolleg*innen in Linz, die mit einem pflanzlichen Produkt bereits gute Erfahrungen gemacht haben.
Ein aus gemahlenen Samenschalen hergestelltes Bindemittel wurde vom Hersteller mit dem gewünschten Granitbruch
vermischt und danach zur Baustelle angeliefert. Eine vier Zentimeter starke, gebundene Schicht aus kleinkörnigem
Material im Untergrund macht den Platz fest und gut befahrbar, darüber liegen – im Einvernehmen mit dem Denkmalschutz
- noch ein bis zwei Zentimeter loser Granitsplitt mit einer Korngröße von maximal 11 Millimeter. „Die
dauerhafte Festigkeit einer Asphaltdecke erreichen wir mit einer gebundenen Schotterschicht natürlich nicht,
aber wir können die durch Veranstaltungen stark beanspruchte Oberfläche immer wieder rasch ausbessern
und herrichten“, informiert Projektleiter Wolfgang Bacher vom Straßen- und Brückenamt. Erneuert wurde
auch das taktile Leitsystem im gepflasterten Teil des Residenzplatzes, die Fugenfüllung beim Pflaster wurde
nachgearbeitet. Unangetastet blieb der Ring aus Bachsteinen rund um den Residenzbrunnen, der seit 2017 dem Land
gehört.
Die Salzburger*innen lieben diesen offenen Platz mit seinem wunderschönen Brunnen als Zentrum vieler traditioneller
Veranstaltungen. Die neu geschaffene Infrastruktur bietet den Standler*innen künftig deutlich verbesserte
Möglichkeiten. Nicht mehr zu sehen: Eingebaut wurden hier Kanäle für die Oberflächenentwässerung,
neun zentrale Elektroversorgungsstationen, Wasserleitungen und -anschlüsse, ein zweieinhalb Meter tiefer (Abwasch)Wasser-Entsorgungsschacht
samt Pumpwerken für diverse Veranstaltungen sowie andere wichtige Vorrichtungen. Auch der unter Denkmalschutz
stehende Almkanal, der teilweise in nur 30 cm Tiefe unter dem Platz von der Post / Ecke Heimatwerk bis zum Brunnen
und dann weiter Richtung Kirche St. Michael / Waagplatz fließt, musste stellenweise vor zu viel Druck durch
Fahrzeuge besser geschützt werden.
Nicht nur optisch hat der auch für den Tourismus in der Stadt so zentrale Platz gewonnen. „Die Fiaker sind
für unsere Gäste immer eine besondere Attraktion, um die Stadt besser kennen zu lernen. Wir schufen mit
dem Neubau einen Standort, der Tier und Mensch besser gerecht wird. Auf dem nun fertiggestellten, rund 365 m²
großen Fiaker-Standplatz entlang der Nordfassade des Doms stehen die maximal 14 Gespanne nun nicht mehr in
der prallen Sonne. Der Standplatz erhielt ein speziell konzipiertes Entwässerungssystem mit Kanalanschluss
und Frischwasseranschluss. Die Geruchsbelästigung durch Pferde soll sich dadurch wesentlich verringern.“,
erläutert Bürgermeister Harry Preuner.
Das Mahnmal zur Erinnerung an die Bücherverbrennung 1938 wurde im Frühjahr 2018 vor dem Heimatwerk errichtet
und am 30. April 2018 feierlich enthüllt.
Dem nach einem baustellenbedingten Vorfall kurzfristig für tot erklärten Baum vor dem Heimatwerk geht
es wieder gut: Der zu Rate gezogene Baumexperte und Mitarbeiter*innen der StadtGärten versorgten ihn fachkundig
mit guter Erde und Dünger. Und dank einer großen Baumscheibe kommt genügend Wasser zu seinen Wurzeln.
Graben mit Bagger, Beserl & Pinsel
Und wie immer in der Altstadt waren die Arbeiter nicht allein auf der Baustelle. Archäolog*innen des Bundesdenkmalamtes
und Spezialist*innen der Fa. ARDIG waren an ihrer Seite, mit Schaufel, Beserl und Pinsel wurde so manches historische
Fundstück freigelegt. Das Projekt mit einem geplanten Gesamtkostenrahmen von 4,9 Mio. wurde von der Stadtpolitik
einstimmig beschlossen und mit dem Bundesdenkmalamt im Detail abgestimmt. 2008, zum vermeintlichen Baustart, hatten
sie im Zuge der flächendeckenden Schotterplatz-Befundungen in einem Meter Tiefe schon eine Menge entdeckt
und in Pläne eingetragen. Auch etliche Skelette waren darunter: keine wirkliche Überraschung, da hier
neben dem Dom der alte Stadtfriedhof lag. Weitaus mehr spannende Fragen gaben die Skelette auf, die außerhalb
des einstigen, ummauerten Stadtfriedhofs unter der jetzigen Fahrbahn gefunden wurden. Sie wurden erst genau untersucht
und dann im Kommunalfriedhof beigesetzt.
„Sind historische Funde freigelegt, geborgen bzw. exakt vermessen und notiert, wird über die weitere Vorgangsweise
entschieden“, sagt Landeskonservatorin Eva Hody. „Es freut mich besonders, dass die Verantwortlichen der Stadt
hier, anders als bei anderen Bauvorhaben, wo derartige Überraschungen immer den Terminplan gehörig strapazieren,
in der Altstadt die Verzögerungen durch Funde gleich mit einplanen“.
Daten / Fakten
- Pflasterfläche aus Herschenberger Granit: ca. 4.750
m²
- Fläche mit Granitsplitt: ca. 4.800 m²
- Neubau Fiakerstandplatz für 14 Gespanne: ca. 365 m²
- Bauzeit (Beginn Leitungsbau bis Fertigstellung Oberfläche):
Oktober 2017 bis Mai 2019
- Kosten: ca. 4,6 Mio Euro
- Planenden Architekten: DI Mag. arch. Erich Wagner / DI Eduard
Widmann
- Projektkoordinator (Planung, Wettbewerb, Gesamtabwicklung):
DI Christian Bratka
- Technische Projektleitung: Ing. Wolfgang Bacher
- Ausführende Baufirma: PORR Bau GmbH
- Straßendetailplanung: DI Dietmar Krammer
- Ressort: Stadträtin Dr. Barbara Unterkofler (bis Okt.
2018), Stadtrat Mag. Lukas Rößlhuber (bis 8. Mai 2019), Stadträtin Mag.a Martina Berthold (seit
8. Mai 2019)
Infrastruktur für Veranstaltungen
- 9 Elektroversorgungsstationen
- 2 Schachtbauwerke für Schaltkästen zur Stromversorgung
der Elektranten
- Anschlüsse zur Abwasserentsorgung mit Pumpenstation
- Wasseranschluss
- Neubau der Oberflächenentwässerung
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