Zweite Häuserrunde abgeschlossen – Tiroler Spitalsreform geht ins Finale
Innsbruck (lk) - Mit dem Abschluss der zweiten Häuserrunde am Landeskrankenhaus Innsbruck ist auch
ein Kernstück der Tiroler Spitalsreform auf Schiene. Gemeinsam mit der Geschäftsführung der tirol
kliniken sowie dem Rektor der Medizinischen Universität Innsbruck stellte Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg
am 29. Mai die konkreten Ergebnisse für die Standorte Innsbruck, Hochzirl und Hall vor. Zum Krankenhaus
Natters wird wie bereits kommuniziert eine eigene Arbeitsgruppe unter Federführung der tirol kliniken eingesetzt,
um in den kommenden Monaten die Eckpunkte für die künftige medizinisch-pflegerische Versorgung am Standort
Natters auszuarbeiten.
Neue Versorgungsschwerpunkte für Tiroler Spitäler
„In der Bilanz können wir eine zukunftsorientierte, gut durchdachte und konsensuale Tiroler Spitalsreform
vorlegen“, zeigt sich Tilg zufrieden: „Die Tiroler Spitäler gehen aus diesem Prozess gestärkt hervor,
indem Leistungsangebote und Betten angepasst und im Zuge dessen neue Schwerpunkte im Bereich der wohnortnahen Versorgung
geschaffen werden. Vor allem die Stärkung der Altersmedizin, Übergangs- und Schwerpunktpflege, Hospiz-
und Palliativversorgung sowie integrierte Versorgungsprogramme wie HerzMobil Tirol oder DiabCare sind wichtige
Meilensteine für die Versorgung der Patientinnen und Patienten in Tirol.“
Es gibt in diesem Zusammenhang auch ein klares Bekenntnis zu den Standorten Hochzirl und Natters als wichtige Einheiten
für die Nachsorge. „Es wird kein Haus geschlossen, sondern Leistungen angepasst und bei Bedarf verlagert.
Wie die genaue Nutzung von Natters in Zukunft aussieht, wird die Arbeitsgruppe - bestehend aus Krankenhausführung,
Betriebsrat sowie externen Fachleuten - ausarbeiten. Diese Vorgangsweise wurde auch mit dem Zentralbetriebsrat
der tirol kliniken und der Gewerkschaft öffentlicher Dienst (GöD) vereinbart. Eine Aufwertung des Standorts
durch zusätzliche Versorgungsstrukturen im Bereich der Nachsorge und Pflege ist eine mögliche Option
in diesem ergebnisoffenen Prozess“, betont der Landesrat.
Mehr Kooperation zwischen Hall und Innsbruck
Mehr Kooperation sowie eine verbesserte Leistungsabstimmung soll es unterdessen zwischen den Krankenhäusern
in Innsbruck und Hall geben. „Im Landeskrankenhaus Hall wird neben der Akut- und Standardversorgung künftig
vor allem in den bereits ausgebauten Einheiten Innere Medizin, Erwachsenen-, Kinder- und Jugendpsychiatrie sowie
Geburtshilfe ein besonderer Fokus gesetzt“, erklärt LR Tilg. Die Bettenkapazität wird am Landeskrankenhaus
Hall um rund 30 reduziert.
Zusätzlich sollen ausgewählte, wochenklinisch erbringbare Leistungen zukünftig verstärkt in
Hall angeboten werden. Auch die Urologie bleibt vorerst bis 2025 am Standort erhalten. Hier wurden die tirol kliniken
beauftragt bis 2025 ein entsprechendes Integrationskonzept vorzulegen.
Vernetzung Gesundheit und Pflege: Übergangs- und Schwerpunktpflege
Im Rahmen des Strukturplans Pflege 2012-2022 und der Tiroler Pflegeoffensive sollen bis 2025 in allen Bezirken
Tirols entsprechende Kapazitäten im Bereich der Übergangs- und Schwerpunktpflege eingerichtet werden.
„Im Bereich der Übergangspflege sind für den Zentralraum 30 Plätze als Ausbaukontingent bis 2022
vorgesehen und zusätzlich 16 Plätze für Schwerpunktpflege. Die Vernetzung von Gesundheit und Pflege
ist ein wichtiger Aspekt des Strukturplanes Pflege und entscheidend, um für die medizinischen und pflegerischen
Herausforderungen der Zukunft gerüstet zu sein. Die Gesundheitsversorgung der Tiroler Bevölkerung wird
damit nachhaltig gesichert“, so Tilg.
Anpassung der Bettenstruktur am Landeskrankenhaus Innsbruck –MZA als Erfolgsmodell
Am Landeskrankenhaus Innsbruck werden unterdessen rund 100 Betten abgebaut. „Wir passen hier die Kapazitäten
an den Versorgungsbedarf an, wollen jedoch zugleich den Bereich der Tageskliniken und ambulanten Betreuungsplätze
ausbauen. Das Medizinzentrum Anichstraße ist ein echtes Erfolgsmodell für eine schnelle und effiziente
Behandlung“, so LR Tilg und weiter: „Die neue ambulante Erstversorgungseinheit am MZA ist ein wichtiges Referenzvorhaben
der Tiroler Gesundheitsreform zur Spitalsentlastung und hat Vorbildcharakter für ganz Tirol. Es ist wichtig,
den Patientinnen und Patienten die optimale Versorgung zu bieten“, meint LR Tilg abschließend.
Für W. Wolfgang Fleischhacker, Rektor der Medizinischen Universität Innsbruck, steht fest: „Unter Berücksichtigung
von universitären Zielsetzungen und Ansprüchen haben wir in guten und konstruktiven Gesprächen gemeinsam
mit den Tirol Kliniken einen zukunftsorientierten Plan für eine moderne und den medizinischen Herausforderungen
entsprechende Versorgung am Standort Innsbruck erarbeitet.“
Dieses Ergebnis des zweiten Häusergesprächs wird der Landeszielsteuerungskommission des Tiroler Gesundheitsfonds
zur Beschlussfassung vorgelegt. Die Spitalsreform folgt bundesweiten Vorgaben aus der österreichischen Gesundheitsreform.
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