Weltmilchtag: Milchpreis muss
 die Produktionskosten abdecken

 

erstellt am
28. 05. 19
13:00 MEZ

Milchbauern im Spannungsfeld zwischen Qualitätsanforderungen und Preis
Linz (lk-ooe) - In den letzten zehn Jahren hat sich im Bereich der Differenzierung von Milchsorten sehr viel getan. In Österreich wird die Milch nicht mehr nur in „konventionell“ und „Bio“ unterschieden, sondern es gibt eine Vielzahl verschiedener hochqualitativer Rohstoffsorten wie Heumilch, Bio-Heumilch Bio-Wiesenmilch, GVO-freie-Qualitätsmilch und vieles mehr. Bei vielen dieser Spezial-Milch-Projekte ging die Einführung diverser Auflagen mit besseren Erlösen bzw. Zuschlägen für die Milchbauern einher. Forderungen des Handels nach höheren Produktionsauflagen, die zum Nulltarif realisiert werden sollen, setzen die Milchbauern jedoch unter Druck.

„Der Qualitätsweg in der Milchproduktion ist richtig und wichtig. Die verschiedenen Milchsorten tragen über die Zuschläge dazu bei, Strukturen und Betriebe zu erhalten. Die Differenzierung und das Einhalten von Auflagen brauchen aber unbedingt die Honorierung über den Produktpreis. Wir sind für eine konsequente qualitative Weiterentwicklung der Milch, aber auch für einen entsprechenden Preis dafür, denn sonst wird der Strukturwandel gerade in der Milchwirtschaft weiter voranschreiten“, betont Franz Reisecker, Präsident der Landwirtschaftskammer OÖ.

Qualitätsstrategie hat ihren Preis
Preisschwankungen und immer höhere Auflagen in der Tierproduktion fordern die Milchbauern in ihrer täglichen Arbeit. Die Bauern setzen auf Tierwohl, Tiergesundheit und hochwertige Produktqualität. Diese Qualitätsstrategie ist für die Bauern mit zusätzlichen Kosten und Mehraufwand verbunden. „Für die laufend steigenden Kosten braucht es eine Weiterentwicklung der Betriebe. Preisschwankungen stellen die Betriebe vor Herausforderungen. Wenn in Summe die niedrigen Preisphasen länger sind, als die guten, geht die Entwicklung dahin, dass die Betriebe nicht mehr investieren können“, so Reisecker.

Strenge Anforderungen
Die österreichische Milchproduktion geht je nach Qualitätsprogramm oft weit über die gesetzlichen Standards hinaus. Die gentechnikfreie Fütterung wird flächendeckend umgesetzt, es gibt je nach Markenprogramm strengere Anforderungen in der Tierhaltung, Einschränkungen bei Pflanzenschutzmitteln, Verbote von Futtermitteln aus Übersee, uvm.

Grünfutter von den eigenen Flächen

Im internationalen Vergleich ist die Milchproduktion in Österreich äußerst kleinstrukturiert. Die Rinder werden in Österreich hauptsächlich mit Grünfutter, Heu und Silage gefüttert, wobei das Grundfutter zu fast 100 Prozent von den eigenen Flächen stammt. Als Ausgleich bekommen die Rinder mit Eiweiß, Mineralstoffen und Vitaminen aufgewerteten Getreideschrot. Die Mengen werden bereits auf vielen Betrieben individuell für jedes Tier berechnet und damit werden den Rindern jene Nährstoffe zugeführt, die im Grundfutter in zu geringer Dosierung enthalten sind.

„Die flächengebundene Landwirtschaft ist ein besonderes Qualitätsmerkmal der österreichischen Milchwirtschaft. Das Grünland wird über den Rindermagen veredelt und so leistet die Milchwirtschaft einen wichtigen Beitrag zur Offenhaltung der Kulturlandschaft und zum Erhalt des Tourismus. In der heimischen Rinderwirtschaft ist die Kreislaufwirtschaft nicht nur ein Schlagwort, sondern wird seit Jahrzehnten in vorbildlicher Weise umgesetzt“, so Reisecker.

Direktzahlungen sind als Ausgleich notwendig
13 Prozent der Milch wird in Bio-Qualität hergestellt, elf Prozent ist Heumilch und fünf Prozent Bio-Heumilch. Um die Milch in höchster Qualität täglich zu leistbaren Preisen zur Verfügung stellen zu können, brauchen die Milchbauern einen stabilen Ausgleich über Direktzahlungen. „Direktzahlungen sind für die Wettbewerbsfähigkeit der österreichischen Landwirtschaft unverzichtbar“, ist Präsident Reisecker überzeugt.

Molkereien und Verarbeiter sind gut aufgestellt
Im Regal finden sich viele österreichische Markenprodukte. Grund dafür ist die gut aufgestellte Verarbeitungswirtschaft, die innovative Milchprodukte sowohl bei der „weißen Palette“ wie Joghurt oder Frischkäsezubereitungen als auch bei der sogenannten „gelben Palette“ bei diversen Käse-Sorten herstellt. Österreichischer Käse ist nicht nur im Inland beliebt, sondern ein regelrechter Exportschlager.

Konsumenten: Auf die Herkunft achten
Bei Eigenmarken des Handels - vor allem im niedrigen Preissegment - ist jedoch unbedingt auf die Herkunft zu achten. Die Konsumenten treffen bei jedem Einkauf eine Entscheidung für heimische Lebensmittel und somit für unsere Bauern. Präsident Reisecker sieht hier einen wesentlichen Hebel für die langfristige Erhaltung der heimischen Milchwirtschaft: „Der Griff zu heimischen Markenartikeln ist ein wichtiger Beitrag für die Aufrechterhaltung der heimischen Qualitätsmilcherzeugung. Dafür bedanken wir uns bei allen, die diese bewusste Kaufentscheidung treffen, sowohl bei den Konsumentinnen und Konsumenten als auch bei den Gastronomiebetrieben und Großküchen.“

 

 

 

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