NÖ Wasserforum gibt Ausblick auf
 Wasserversorgung im Jahr 2050

 

erstellt am
28. 05. 19
13:00 MEZ

Pernkopf: Verantwortungsvoll mit der Lebensgrundlage Wasser umgehen
St. Pölten (nlk) - Im Rahmen des NÖ Wasserforums in Mautern haben sich zahlreiche Vertreter aus Politik, Wissenschaft und Verwaltung mit der langfristigen Entwicklung und Sicherung der heimischen Wasserversorgung beschäftigt. Im Mittelpunkt stand die Frage, ob angesichts des Klimawandels Hitze- und Dürreperioden zunehmen werden und Teile Niederösterreichs mit Wassermangel rechnen müssen. Dazu LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf: „Niederösterreichs Wasserversorgung ist eine Grundlage für die hohe Lebensqualität in unserem Land. Auch kommende Generationen sollen über ausreichend Wasser in hochwertiger Qualität verfügen. Wir sollten daher sehr verantwortungsvoll mit der Lebensgrundlage Wasser umgehen und unsere Wasserschätze nachhaltig und langfristig schützen.“

In einer gemeinsamen Studie haben das Land Niederösterreich und die Universität für Bodenkultur untersucht, wie sich Wasserbedarf und Wasserdargebot in Niederösterreich langfristig entwickeln werden. Für das Jahr 2050 wurden landesweite und regionale Prognosen erstellt. Derzeit beträgt der gesamte Wasserbedarf in Niederösterreich 316 Millionen Kubikmeter pro Jahr und umfasst den Bedarf der öffentlichen Wasserversorgung, der Industrie und Landwirtschaft sowie die Wasserexporte nach Wien und in das nördliche Burgenland. Demgegenüber steht ein natürliches Grundwasserdargebot von 880 Millionen Kubikmetern pro Jahr; das entspricht jener Menge, die dem Grundwasser nachhaltig entnommen werden kann, ohne an den Reserven Raubbau zu betreiben. Niederösterreich hat somit derzeit – landesweit gesehen – ausreichende Wasserreserven, um alle Bedürfnisse sicher abzudecken.

Grundlage dafür sind überregionale Transportleitungen, mit denen ein Ausgleich zwischen Regionen mit reichen Wasservorkommen und Regionen mit hohem Bedarf oder geringem natürlichem Dargebot gewährleistet wird. Dazu EVN-Vorstandssprecher Stefan Szyszkowitz: „Um die Trinkwasserversorgung in Niederösterreich langfristig abzusichern, investiert EVN Wasser in den nächsten zehn Jahren 165 Millionen Euro. Neben den Maßnahmen zur Qualitätsverbesserung wird auch in den weiteren Ausbau der hohen Versorgungssicherheit investiert, dazu gehören rund 300 Kilometer weitere Transportleitungen.“

Experten rechnen damit, dass sich der Wasserbedarf in Niederösterreich bis 2050 um 25 Prozent auf 400 Millionen Kubikmeter pro Jahr steigern wird. Hauptverantwortlich dafür sind die Bevölkerungszunahme in den meisten Regionen Niederösterreichs und ein steigender Wasserbedarf für Gartenbewässerung und Swimmingpools. Auch in der Landwirtschaft ist eine vermehrte Bewässerung zu erwarten. Durch die prognostizierte Klimaerwärmung könnte die Grundwasserneubildung vor allem in den nördlichen und östlichen Landesteilen durch steigende Verdunstungsraten abnehmen, sodass für das Jahr 2050 mit einem Grundwasserdargebot von 850 Millionen Kubikmetern pro Jahr gerechnet wird.

Niederösterreich wird auch zukünftig dank des überregionalen Ausgleichs seinen gesamten Trinkwasserbedarf aus Grundwasser abdecken können und wird nicht wie viele andere Regionen Europas auf aufbereitetes Flusswasser zurückgreifen müssen. Voraussetzung dafür ist es, die gut entwickelte Wasserinfrastruktur in Niederösterreich zu erhalten und weiter auszubauen.

In jenen Regionen, wo das Wasserdargebot bis 2050 zu einem erheblichen Anteil durch den Wasserbedarf ausgeschöpft wird, wird das Land Niederösterreich gemeinsam mit den Gemeinden und Wasserverbänden regional angepasste Strategien entwickeln, um die Wasserversorgung langfristig abzusichern. Dies betrifft vor allem das Weinviertel, das Waldviertel, das Traisental und das südliche Wiener Becken. Dazu sind überregionale Transportleitungen weiter auszubauen. Durch zusätzliche Brunnen und Quellen oder durch den Zusammenschluss mit Nachbargemeinden können Gemeinden ein „zweites Standbein“ der Wasserversorgung schaffen, um so die Versorgungssicherheit zu erhöhen. Tiefengrundwässer sollen auch zukünftig frei von Nutzungen bleiben, um sie als strategische Reserve für die Trinkwasserversorgung zu erhalten.

 

 

 

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