OTTO ZITKO Retroprospektiv

 

erstellt am
07. 06. 19
13:00 MEZ

Von 7. Juni bis 15. September 2019 im LENTOS
Linz (lentos) - Bekannt ist Otto Zitko für einen Begriff von Zeichnung, den er aus dem Blickwinkel der Malerei betreibt. Die scheinbar endlos fortsetzbare Linie, die auf großformatigen Bildtafeln, Blättern und Wänden zum Einsatz kommt, hat sich als wiederkehrende Konstante in seinem Werk etabliert, die sich bisweilen in rein malerischen Strukturen auflöst. Das LENTOS zeigt die weltweit erste Retrospektive des österreichischen Künstlers und gibt einen umfassenden Einblick in sein Schaffen seit den frühen 1980ern.

Retroprospektiv: Der Titel der Ausstellung von Otto Zitko im LENTOS Kunstmuseum steht für einen in die Zukunft gerichteten Blick, entwickelt und geschärft in vergangenen Auseinandersetzungen. Dieses Zusammentreffen von "prospektiv" und "retrospektiv" wird in der Werkauswahl deutlich, die sowohl Arbeiten aus den frühen 1980er-Jahren als auch aktuelle Produktionen umfasst.

Zitko malt in den 1980er-Jahren pastose, neoexpressive Bilder und beginnt seine charakteristische grafisch-abstrakte Ausdrucksweise zu entwickeln. 1983 stellte er erstmals bei Peter Pakesch aus, um den sich eine neue Generation der Wiener Kunstszene formierte. Geboren 1959 in Linz, lebt und arbeitet der Künstler seit seinem 18. Lebensjahr in Wien.

"Das Eintauchen in die produktiven Szenen, die in den frühen 1980er-Jahren in Wien wirkten, ihr regelrechtes Aufsaugen beschleunigten die Dynamik des Werkes von Otto Zitko und brachten ihn rasch in eine internationale Umlaufbahn, in der wichtige KuratorInnen und MentorInnen die Qualität des Werkes erkannten," so LENTOS Direktorin Hemma Schmutz.

"Es freut mich sehr, dass ein in Linz geborener Künstler auch seine erste große Retrospektive an seinem Geburtsort zeigt. Das LENTOS als Raum für Begegnung mit zeitgenössischen Kunst und Kultur ist der ideale Ort dafür," ist Kulturreferentin Doris Lang-Mayerhofer überzeugt.

Zitkos Werk geht immer wieder mit einem Wechsel der Bildträger sowie des Zeichen- und Malmaterials einher und umfasst frühe, pastos gemalte Öl-auf- Leinwandbilder, Ruß- und Hinterglasarbeiten, Holztafeln, großformatige Alutafeln und zahlreiche ortsbezogene Wandarbeiten. Der Bildträger Papier zieht sich durch Zitkos gesamtes Schaffen und spannt einen Bogen von den frühen narrativen und subtil gearbeiteten Zeichnungen bis hin zu großformatigen, gestisch ausgeführten Blättern.

1988 hat der Künstler sein vorerst letztes Öl-Gemälde geschaffen, die Malerei als Malerei hatte sich für ihn zu diesem Zeitpunkt erschöpft. In Folge konzentriert sich Zitko zunehmend auf die Linie. Ab Ende der 1980er entstehen auf papierbespannten Holztafeln, Zeichnungen mit Grafit, Kohle, Kreide und Tusche sowie Rußbilder hinter Glas. Bei einer medizinischen Untersuchung seiner Lungenfunktion entdeckt Zitko die Aufzeichnungen des Spirometers, die eine verblüffende Ähnlichkeit mit grafischen Gestaltungselementen seiner Rußbilder aufwies und 1992 in die Serie Inspiration mündet.

Seit 1996 arbeitet Zitko auf weiß eloxierten Alutafeln. Auf der glatten Oberfläche eignen sich speziell dicke Ölstifte, später Acrylfarbe, aufgetragen mit Malerrollen, die Zitko meist neben Schwarz in ihren Grundfarben Rot, Blau und Gelb verwendet.
Die heute wohl signifikantesten Arbeiten Otto Zitkos sind seine Raumarbeiten, wie etwa Me, Myself and I im Kunstzentrum Arnolfini in Bristol (2010). Diese Raumzeichnungen entwickeln sich in einer dreidimensionalen Architektur und überziehen Wände, Decken, Mauervorsprünge und Treppenhäuser, als gälte es, jede sichtbare Oberfläche zu überdecken und uns in das beziehungs- trächtige Geflecht einer ununterbrochenen Linie zu verstricken. Es entsteht die Illusion eines in den Raum gestülpten Bildes, dessen Gesamtheit wir nur über unsere physische Bewegung wahrnehmen können. Wir stehen nicht vor dem Bild, sondern im Bild selbst. Wir müssen uns drehen und wenden, um die Komplexität der Gesamtheit der Linien im dreidimensionalen Raum zu erfassen. Die ortsspezifischen Eingriffe, die Otto Zitko in vielen Institutionen weltweit realisiert, verbleiben oft nur wenige Wochen, um dann wieder übermalt zu werden. Für die Ausstellung im LENTOS hat der Künstler eine Wandzeichnungen im Annexraum des Großen Saals geschaffen. Eine aktuelle Momentaufnahme seiner künstlerischen Entwicklung.

Publikation
Die Publikation zur Ausstellung versammelt nicht nur frühe Ölmalereien auf Leinwand, Ruß-Hinterglasbilder, großformatige Alutafeln sowie aktuelle Werke des Künstlers, sondern auch jene Raum- und Wandarbeiten, die er seit den frühen 1990er Jahren in situ an vielen verschiedenen Orten realisiert hat. Reich bebildert und im Zusammenspiel mit einem Beitrag von Ulrich Loock und einem Vorwort von Hemma Schmutz zeichnet das Buch die künstlerische Entwicklung Zitkos nach und dokumentiert den Wechsel von Bildträger, Zeichen- und Malmaterial in dessen Oeuvre.

Das Buch, das in deutscher, englischer und spanischer Sprache erscheint, wird im LENTOS Kunstmuseum am Dienstag, 26. Juni um 19 Uhr erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Zu diesem Anlass spricht Kunstwissenschaftler Andreas Spiegl (Akademie der bildenden Künste Wien) mit Otto Zitko über sein künstlerisches Schaffen.

Biographie
Otto Zitko, 1959 in Linz geboren, studierte von 1977-1982 an der Universität für angewandte Kunst in Wien. Zitko ist seit 1982 als freischaffender bildender Künstler im internationalen Feld tätig. Schwerpunkt seiner Arbeit ist die Auseinandersetzung mit Malerei aus dem Blickwinkel der Zeichnung, die auf Bildtafeln sowie auf Wänden und als raumgreifendes Lineament stattfinden kann. Für sein Werk erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, unter anderem den Msgr.-Otto-Mauer-Preis, den Preis der Stadt Wien für bildende Kunst und den Kulturpreis für bildende Kunst des Landes Oberösterreich. Zitko lebt und arbeitet in Wien.

 

 

 

Weitere Informationen:
https://www.lentos.at/

 

 

 

 

 

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