Bericht über Tourismus und Freizeitwirtschaft 2018 weist neuerlichen Nächtigungsrekord
aus
Wien (pk) - Österreichs Tourismus kann sich über eine anhaltend positive Entwicklung freuen.
Wie aus dem aktuellen Bericht betreffend Tourismus und Freizeitwirtschaft (III-286 d.B.) hervorgeht, wurden im
abgelaufenen Jahr mit 150 Millionen Nächtigungen und 45 Millionen Gästen neuerliche Höchstwerte
erzielt. Österreich stellt damit einmal mehr seine Position als eine der gefragtesten Tourismusdestinationen
unter Beweis und nimmt im europäischen Ranking hinter Frankreich, Spanien, Italien, Großbritannien und
Deutschland den sechsten Platz ein. Der Tourismus allein macht 8,4% des Bruttoinlandsprodukts aus, zusammen mit
der Freizeitwirtschaft errechnet sich ein BIP-Anteil von 15,3%.
Als Meilenstein bezeichnet das noch von Elisabeth Köstinger vorgelegte Papier die Rücknahme der Erhöhung
der Umsatzsteuer auf Nächtigungs- und Campingumsätze von 13% auf 10%. Dadurch habe man mit einem Gesamtvolumen
von 120 Mio. € die notwendigen Freiräume für die Tourismusbetriebe geschaffen, um im internationalen
Wettbewerb bestehen zu können, heißt es dazu. Auf der Haben-Seite verbucht der Bericht aus Sicht des
Tourismus auch Maßnahmen wie die Flexibilisierung und Regionalisierung der Mangelberufsliste, die Reform
der Rot-Weiß-Rot-Karte sowie die Genehmigungsfreistellung von Beherbergungsbetrieben unter 30 Betten.
Nächtigungsplus schon das vierte Jahr in Folge
Ein Blick in die umfangreichen Zahlen und Daten des Berichts zeigt die Gründe für die positive Stimmung
unter den heimischen Tourismusbetrieben auf. So entspricht das 2018 erreichte Nächtigungsvolumen von 150 Millionen
einer Steigerung gegenüber von 2017 um 3,7%. Damit konnte nun schon das vierte Jahr in Folge ein Nächtigungsplus
erzielt werden, wobei das Wachstum sowohl bei inländischen Gästen (+2,2%) als auch bei ausländischen
Gästen (+4,2%) deutlich stärker ausgeprägt war als im Vergleichszeitraum 2017 (+1,3% bzw. +3,0%).
In absoluten Zahlen bedeutet das Nächtigungsplus eine Zunahme von 5,32 Millionen Übernachtungen – der
zweithöchste Wert seit 1991. Neben der mengenmäßigen Nachfragesteigerung verzeichneten im Jahr
2018 aber auch die Gesamteinnahmen im österreichischen Tourismus mit nominell +5,2% und real +2,2% eine markante
Zunahme.
Gäste bleiben durchschnittlich für 3,3 Nächte
Auch 2018 setzte sich der seit Jahren zu beobachtende Trend der rückläufigen Aufenthaltsdauer in Unterkunftsbetrieben
– wenn auch in abgeschwächter Form – fort. So blieben die Gäste durchschnittlich für 3,3 Nächte
in ihrem Quartier. Ausländische TouristInnen nächtigen im Schnitt um eine Nacht länger als inländische
Gäste. Das Gästesegment mit der geringsten Aufenthaltsdauer ist jenes der Reisenden aus China, die bereits
nach 1,4 Nächten ihre Unterkunft wechseln bzw. aus Österreich abreisen.
Deutschland bleibt wichtigster Herkunftsmarkt, Nachfrage aus Fernmärkten legt aber deutlich zu
Trotz einer zunehmenden Diversität der touristischen Nachfrage sind die mit Abstand wichtigsten Herkunftsmärkte
im österreichischen Tourismus nach wie vor Deutschland (37,6%) und das Inland (26,3%), gefolgt von den Niederlanden
(6,7%). Österreichs Nachbarstaaten machten 2018 einen Anteil von 47,1% unter den Herkunftsmärkten aus.
Die überdurchschnittlich starke Entwicklung der Nächtigungen aus angrenzenden Staaten (+4,6% gegenüber
2017) führt der Bericht vor allem auf die kräftige Nachfrage aus Deutschland (+5,1%) sowie vier weiteren
Ländern – Slowakei, Tschechien, Ungarn, Slowenien mit Steigerungen zwischen 6,1% und 9,3% - zurück. Leichte
Einbußen gab es hingegen auf den Quellmärkten Italien (-1,2%) und Schweiz (-1,7%).
Noch dynamischer entwickelten sich die Nächtigungszahlen aus Staaten außerhalb Europas (+5,5%), deren
Marktanteil insgesamt 7% erreichte. Die bestimmende Größe bilden hier die Fernmärkte mit 5,7% der
Gesamtnachfrage und einem Plus von 6,3% - allen voran Israel (+10,4%), China (+10,1%) und USA (+8,0%).
Pinzgau-Pongau als Marktführer unter den österreichischen Tourismusregionen
Auf regionaler Ebene entwickelte sich 2018 die Zahl der Nächtigungen in Wien (+6,3%), Oberösterreich
(+5,8%) und Salzburg (+4,2%) überdurchschnittlich stark. Mit Ausnahme des Burgenlands (-1,4%) verzeichneten
auch alle übrigen Bundesländer Nächtigungszuwächse. Die nächtigungsstärksten Regionen
waren Pinzgau-Pongau mit einem Marktanteil von 14,7% an der bundesweiten Gesamtnachfrage und einem gleichzeitig
überdurchschnittlich hohen Zuwachs von 4,2%, gefolgt vom Tiroler Unterland (14,1%, Wien (11%), dem Tiroler
Oberland (10%) und der Region Bludenz-Bregenzer Wald (5,12%). Betrachtet man einen längeren Entwicklungszeitraum
ab dem Jahr 2000, dann weist das Weinviertel das im Durchschnitt höchste Nächtigungswachstum mit 6,2%
jährlich auf.
11% aller Beschäftigten arbeiten in Beherbergung und Gastronomie
In Beherbergung und Gastronomie waren in Österreich rund 312.000 Personen in 48.247 Betrieben beschäftigt.
Das entspricht 11,0% der Gesamtbeschäftigung und 14,6% aller produzierenden Dienstleistungsunternehmen. Jeweils
rund zwei Drittel der Branche entfielen auf den Verpflegungsbereich, während sich die Umsatzerlöse in
etwa gleich auf die beiden Sektoren verteilten. Die Bruttowertschöpfung des Beherbergungs- und Gaststättenwesens
zu Herstellerpreisen belief sich 2018 auf nominell 18,75 Mrd. € (+8,1% gegenüber 2017), womit die Branche
5,4% zur Summe aller Wirtschaftsbereiche beitrug. Die Arbeitslosenquote des Sektors lag 2018 bei 15,0% und damit
um 1,7 Prozentpunkte unter dem Vergleichswert von 2017.
5/4-Sterne-Bereich und Ferienwohnungen liegen im Trend
Der Trend zur angebotsseitigen Qualitätssteigerung in der Hotellerie hielt auch 2017/2018 an. So expandierte
die Bettenzahl im 5/4-Sterne-Segment im Winter um 2,5% und im Sommer um 1,9% auf rund 281.400 bzw. 270.900 Betten.
Auch die 3-Sterne-Betriebe verzeichneten eine Kapazitätsausweitung um 0,6%. In der preisgünstigen 2/1-Stern-Kategorie
wurde die Bettenzahl hingegen deutlich reduziert (Winter: -3,0% auf rund 93.900, Sommer: -1,9% auf rund 98.100).
Während der Bettenboom in gewerblichen Ferienwohnungen und Ferienhäusern auch im Tourismusjahr 2017/2018
ungebrochen anhielt (+5,6%) – der aktuelle Stand von 113.300 Betten beträgt verglichen mit 1999/2000 mehr
als das Doppelte -, veränderte sich das Angebot in privaten Unterkünften zuletzt kaum (+1,4%, aktuell
299.900 Betten). Seit 1999/2000 ging die Bettenzahl in diesem Segment aber insgesamt um ein Fünftel zurück.
Die durchschnittliche Bettenauslastung wiederum lag im Winter 2017/2018 bei 37,3% und im Sommer 2018 bei 35,6%.
Damit wurden in beiden Saisonen die bisherigen Höchstwerte des Vorjahrs um 1,1 Prozentpunkte (Winter) bzw.
0,1 Prozentpunkte (Sommer) übertroffen. Der Bericht erinnert in diesem Zusammenhang daran, dass seit rund
20 Jahren die Auslastung im Winter jene des Sommers übersteigt.
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