Aktuelle Studie untermauert: EU-Binnenmarkt ist Grundstein für Wertschöpfung der
Branche
Wien (dielebensmittel) - "Eine starke Kraft für Europa" - unter diesem Motto lud die österreichische
Lebensmittelindustrie am 5. Juni zu ihrem 18. Jahresempfang. Im Zentrum des Abends stand die Rolle der Branche
in Europa und in Österreich. Beim Empfang wurde erstmals auch der neugeschaffene Wissenschaftspreis DER ALIMENTARIUS
der Zeitschrift DIE ERNÄHRUNG vergeben. Im festlichen Ambiente der Hofburg Wien trafen rund 300 Spitzenvertreter
aus Wirtschaft und Politik sowie Partner entlang der gesamten Lebensmittelkette zusammen.
Fachverbandsobmann Marihart: Lebensmittelhersteller schaffen Beschäftigung und Wohlstand
Die Lebensmittelindustrie zählt zu den Top-Industriezweigen in Österreich. Eine aktuelle Studie des
Instituts für Wirtschaftsforschung Economica belegt, dass der ökonomische Fußabdruck®* der
Branche beachtlich ist: "Mit über 16 Milliarden Euro Bruttoproduktionswert sichert die Lebensmittelindustrie
Wachstum und Wohlstand. Jeder von der Lebensmittelindustrie erwirtschaftete Euro löst zusätzlich 1,20
Euro Wertschöpfung in weiteren Branchen aus", verwies der Obmann des Fachverbands der Lebensmittelindustrie,
GD KR DI Johann Marihart, auf die Bedeutung der Lebensmittelindustrie als Rückgrat der österreichischen
Volkswirtschaft.
Mehr als 200 Unternehmen sichern täglich die Versorgung von 8,6 Millionen Menschen mit qualitativen und
genussreichen Lebensmitteln. Ihre Tätigkeit wirkt sich positiv auf viele weitere Branchen aus - darunter Landwirtschaft,
Groß- und Einzelhandel, Gastronomie, aber auch Logistik oder Transport. Auch die Beschäftigung wird
angekurbelt: Ein neuer Arbeitsplatz in der Lebensmittelindustrie bringt knapp zwei weitere Arbeitsplätze,
so die Studie. "Unsere Hersteller schaffen Mehrwert - sowohl als Arbeitgeber als auch mit Steuern und Sozialbeiträgen",
betonte Marihart.
Europäischer Verbandspräsident Weber: Klare Prioritäten an europäische Institutionen
Anschließend begrüßte die bekannte ZIB-Moderatorin Marie-Claire Zimmermann den Keynote-Speaker
Hubert Weber. Der langjährige Präsident von FoodDrinkEurope, dem europäischen Dachverband der Lebensmittelindustrie,
betonte die Bedeutung der Branche in Europa, verwies auf die Notwendigkeit des EU-Binnenmarktes und präsentierte
Visionen für die Zukunft. Mit rund 4,6 Millionen Beschäftigten und 1,1 Billionen Euro Jahresumsatz ist
die Lebensmittelindustrie der wichtigste Produktionssektor in der Europäischen Union. 70 % der von der Industrie
genutzten Rohwaren werden in der EU angebaut. Als weltgrößter Exporteur von Lebensmitteln generiert
die Lebensmittelindustrie einen positiven EU-Handelsüberschuss von jährlich 35 Milliarden Euro.
"Ein funktionierender EU-Binnenmarkt ist essenziell für den Erfolg der Unternehmen und das Wohlergehen
der Verbraucher", ist Weber überzeugt. Als Prioritäten auf europäischer Ebene nannte er ein
eigenes Direktorat für die Lebensmittelindustrie innerhalb der EU-Kommission, zielgerichtetere Regulierung
auf Binnenmarktebene, engagierte Forschungs- und Innovationspolitik, Investitionen in die Ausbildung sowie Fairness
entlang der Lebensmittelkette. Zudem brauche es ambitionierte Handelsabkommen und weniger nationale Alleingänge.
"National unterschiedliche Ansätze der Mitgliedstaaten, etwa bei der Kennzeichnung der Nährwerte
oder der Herkunft von Lebensmitteln, sind ein Rückschritt: Sie behindern Wertschöpfung und Wachstum.
Hinzu kommt, dass der Zugang der Verbraucher innerhalb Europas zu einheitlichen Informationen über Lebensmittel
als Basis für deren Auswahl erschwert wird", so Weber.
Fachverbandsgeschäftsführerin Koßdorff: Nationale Herkunftskennzeichnung ist falscher Weg
Auch für die Geschäftsführerin des Fachverbands, Mag. Katharina Koßdorff, ist ein funktionierender
EU-Binnenmarkt unerlässlich - insbesondere in Hinblick auf den Export. Immerhin gehen zwei von drei Produkten
der Lebensmittelindustrie ins Ausland, und davon 70 Prozent in EU-Länder. "Alles, was den Binnenmarkt
für Lebensmittel behindert - wie eine verpflichtende nationale Herkunftskennzeichnung - ist falsch. Denn dieses
Schrebergarten-Denken bringt uns als Branche nicht weiter", erklärte Koßdorff und appellierte:
"Nur wenn wir als Agrar- und Lebensmittelbranche in Europa gemeinsam vorangehen, werden wir auch in Zukunft
wirtschaftlich erfolgreich sein!"
Zudem forderte Koßdorff einmal mehr eine wissenschafts- und evidenzbasierte Information zu Lebensmitteln.
Hier setzt die Lebensmittelindustrie schon seit Jahren auf die transparente Vermittlung von Fakten - etwa mit der
Wissensplattform oesterreich-isst-informiert.at. Diese bietet einfach verständliche Informationen zur Lebensmittelverarbeitung
und zur Branche sowie Tipps zum Umgang mit Nahrungsmitteln.
Wissenschaftspreis DER ALIMENTARIUS: Drei junge Akademikerinnen ausgezeichnet
Beim heurigen Jahresempfang wurde erstmals der Wissenschaftspreis DER ALIMENTARIUS an drei Studentinnen der
Universität für Bodenkultur in Wien sowie der Universität Wien vergeben. Mit diesem Preis fördert
die Fachzeitschrift DIE ERNÄHRUNG junge Akademikerinnen und Akademiker, die zu Themen rund um Lebensmittel
forschen. Die Auswahl erfolgt durch den Wissenschaftlichen Beirat der Fachzeitschrift.
*Zur Studie: Der ökonomische Fußabdruck® der Lebensmittelindustrie
in Österreich
In einer aktuellen Studie untersuchte das Institut für Wirtschaftsforschung Economica den ökonomischen
Fußabdruck - also die volks- und regionalwirtschaftliche Bedeutung - der Lebensmittelindustrie in Österreich.
Im Zentrum standen Wertschöpfung, Beitrag zum BIP, Beschäftigung sowie Steuer- und Abgabenaufkommen.
Für die Studie wurden im Frühjahr 2019 insgesamt 215 Unternehmen der Lebensmittelindustrie befragt. Die
Basis für die Daten bildete das Wirtschaftsjahr 2017. Die Detail-Ergebnisse der Studie werden im Juni 2019
präsentiert.
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