eCommerce Studie Österreich 2019: Erstmaliger 10-Jahres-Vergleich macht sicher: Klassischer
Versandhandel verliert massiv. Smartphone-Shopping seit 2013 vervierfacht. Zahl der Voice-Shopper (Amazon Alexa)
verdoppelt.
Wien (handelsverband) - Die brandneue 10. Ausgabe der "eCommerce-Studie Österreich 2019"
des Handelsverbandes und der Plattform "eCommerce & Cross Border" in Zusammenarbeit mit der KMU Forschung
Austria zeigt ein Allzeit-Ausgabenhoch im Onlinehandel, sinkende Käuferzahlen im klassischen Versandhandel
und einen massiven Trend zum Mobile-Commerce.
"Die österreichischen Distanzhandelsausgaben werden vom eCommerce getragen und erreichen mit 8,1 Mrd.
Euro einen absoluten Rekordwert. Von 7,5 Mrd. Euro Onlineumsatz fallen bereits 800 Mio. Euro auf den M-Commerce,
was einem Zuwachs von +25 % entspricht. Smartphone-Shopping ist damit beliebt wie nie zuvor. Die rund 9.000 heimischen
Webshops profitieren vom wachsenden Markt leider nur begrenzt, da mehr als jeder Zweite im Ausland bestellt und
so den Kaufkraftabfluss verstärkt", kommentiert Rainer Will, Geschäftsführer des Handelsverbandes,
die Ergebnisse der Studie.
Online-Shopping wächst, ebenso der Abfluss ins Ausland
"Die Top-Warengruppen im Distanzhandel sind aktuell Bekleidung mit 1,9 Mrd., Elektrogeräte mit 1,2
Mrd. und Bücher mit 0,7 Mrd. Euro Ausgaben. Die stärksten Zuwächse haben 2019 die Sektoren Möbel/Deko
mit +18%, Kosmetik mit +12% und Schuhe/Lederwaren mit +9% verzeichnet", erklärt Studienautor Ernst Gittenberger
von der KMU Forschung Austria.
Mehr als 90% der Distanzhandelsausgaben werden bereits online getätigt (7,5 Mrd.) – ein Ausgabenwachstum von
+4% gegenüber der Vorjahresperiode. Aber: Mittlerweile fließen 4,5 Mrd. oder 57% der Distanzhandelsausgaben
zu ausländischen Anbietern, die Loyalität zu österreichischen Shops nimmt weiter ab. Massiv zurückgegangen
sind auch die Ausgaben im klassischen Versandhandel, das Minus beträgt -100 Mio Euro.
Online-Anteile im Ländervergleich: Deutschland vor Österreich und Schweiz
"Rund 11% der gesamten Einzelhandelsausgaben der österreichischen Privathaushalte fließen bereits
in den Distanzhandel. Damit liegt Österreich im Ländervergleich auf dem Niveau der Schweiz, aber weiterhin
unter den 13% in Deutschland", so Harald Gutschi, Vizepräsident des Handelsverbandes und Leiter der Plattform
"Versandhandel und E-Commerce".
Deutliche Unterschiede bestehen zwischen den beiden Einzelhandelssegmenten Food und Non-Food. "Während
hierzulande im Lebensmittelhandel lediglich rund 1% der Konsumausgaben in den Distanzhandel fließen, werden
im Non-Food-Handel bereits knapp 18% im in- und ausländischen Internet-Einzelhandel getätigt", bestätigt
Ernst Gittenberger.
M-Commerce boomt: 60% der jungen Konsumenten shoppen per Smartphone
"Die Wachstumsdynamik beim Online-Shopping wird noch übertroffen vom anhaltenden Boom beim Smartphone-Shopping.
Mehr als ein Viertel der Österreicher kauft im Internet bereits via Smartphone ein, die Ausgaben liegen aktuell
bei 800 Mio Euro. Damit haben sich die Umsätze im M-Commerce seit 2013 vervierfacht", bestätigt
Rainer Will.
Allerdings ist Smartphone-Shopping nach wie vor eine Altersfrage: "Bei den unter-29-Jährigen Konsumenten
kaufen mittlerweile 6 von 10 via Smartphone ein. Bei den über-60-Jährigen liegt die M-Commerce-Quote
hingegen bei bescheidenen 6% - allerdings haben wir auch hier dynamische Wachstumszahlen", ergänzt Harald
Gutschi.
The Next Big Thing: Voice Commerce auf dem Vormarsch
Der zuletzt medial gehypte Megatrend Voice Commerce steht in Österreich noch am Anfang, das Wachstum verläuft
allerdings exponentiell: "Im Vorjahr haben knapp 200.000 Österreicher internetbasierte persönliche
Assistenten wie Amazon Echo oder Google Home genutzt. Mittlerweile stehen wir bei 450.000 – das ist eine echte
Ansage", so Will. 30.000 Konsumenten haben bereits via Alexa & Co. Produkte bestellt. Damit hat sich die
Zahl der Voice-Shopper seit 2018 verdoppelt.
Gerade aus datenschutzrechtlicher Perspektive ist die zunehmende Verbreitung der permanent lauschenden Smart Speaker
in den heimischen Wohnzimmern nicht unproblematisch. Umso wichtiger wäre eine rasche Umsetzung des vom Handelsverband
geforderten New Digital Deals, um auch im Online-Handel einen Fair Commerce sicherzustellen.
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