ADA und BMNT unterstützen die südkosovarische Stadt Prizren im Kampf gegen Treibhausgasemissionen
und Luftverschmutzung.
Pristina/Wien (ada) - In Kosovo bleibt den Bewohnerinnen und Bewohnern beim Atmen im wahrsten Sinne des
Wortes oft die Luft weg. Das Ausmaß der Luftverschmutzung zeigt unter anderem die traurige Tatsache, dass
die Hauptstadt Pristina weltweit zu den Städten mit der schlechtesten Luftqualität zählt. Vorzeitige
Todesfälle und chronische Krankheiten sind die Folge.
In Prizren, der zweitgrößten Stadt Kosovos, soll ein zweijähriges Klimaschutzprojekt des Entwicklungsprogramms
der Vereinten Nationen (UNDP) hier nun Abhilfe schaffen. Projektstart war Anfang Dezember 2018, die Finanzierung
kommt aus Österreich: Als Schwerpunktland der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit unterstützen
sowohl die Austrian Development Agency (ADA) als auch das Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus
(BMNT) zu de facto gleichen Teilen die Initiative.
Ihr unmittelbares Ziel ist, Treibhausgasemissionen in Prizren zu reduzieren und evidenzbasierte Strukturen für
eine nachhaltigere Stadtentwicklung zu schaffen. Dafür arbeitet die Stadtverwaltung mit der lokalen Wirtschaft
und Industrie, Universitäten und der Zivilgesellschaft zusammen. Letzen Endes soll so auch die kosovarische
Widerstandsfähigkeit im Hinblick auf die Auswirkungen des Klimawandels gestärkt werden.
„Um die Emissionen von Luftschadstoffen zu verringern und die Luftqualität nachhaltig zu verbessern, sind
in allen Sektoren wie Energieversorgung, Industrieproduktion, Gebäude und sonstiger Kleinverbrauch, Verkehr,
Landwirtschaft, Abfallwirtschaft, Lösungsmittel und Produktverwendung Maßnahmen erforderlich. Die Umsetzung
und Instrumente der Maßnahmen können dabei von Sektor zu Sektor sehr unterschiedlich sein. Sie hängen
mitunter maßgeblich von den lokalen Gegebenheiten ab. In Österreich haben die letzten Jahrzehnte gezeigt,
dass sich mit einer zielgerichteten Luftreinhaltepolitik erhebliche Verbesserungen erzielen lassen,“ hält
das Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus in Österreich anlässlich des heutigen Weltumwelttages
fest.
Rasch für Verbesserung sorgen
„Neben der Bekämpfung von Armut und der Sicherung von Frieden hat Umweltschutz für die Österreichische
Entwicklungszusammenarbeit oberste Priorität. In Kosovo wollen wir der lokalen Bevölkerung ein gesünderes
Leben in der Stadt ermöglichen. Prizren hat definitiv Potenzial, hier als Vorzeigeprojekt für eine grüne
Stadt, die alle beteiligten Akteure miteinbezieht, den Weg zu weisen. Darin sehen wir auch den Erfolg der Initiative:
In Prizren arbeitet die Stadtverwaltung eng mit der lokalen Wirtschaft, zivilgesellschaftlichen Organisationen
und der Wissenschaft zusammen. So gelingt die strukturelle Verankerung von Umweltschutzstandards und damit ein
Beitrag zum Paradigmenwechsel zu einer kohlenstoffarmen, nachhaltigen Wirtschaftsweise. Und wir leisten so einen
Beitrag, um unser Partnerland fit für die Zukunft zu machen“, so ADA-Geschäftsführer Martin Ledolter,
und er ergänzt: „Das Fahrzeug unseres lokalen Büros in Pristina ist übrigens ein Hybridauto.“
Leuchtturmprojekt für eine grüne Stadt
Prizren wird mit der nötigen technischen Infrastruktur ausgerüstet, um Treibhausgase aus allen Sektoren
zu erfassen, zu messen und zu bewerten. Daraus leitet die Stadtverwaltung Prioritäten für Maßnahmen
ab, die das Leben von rund 34.000 Bewohnerinnen und Bewohnern – also 40 Prozent der Stadtbevölkerung – erleichtern
sollen. Das Projekt bezieht Männer, Frauen und besonders gefährdete Gruppen gleichermaßen mit ein:
Ihre konkreten Bedürfnisse sowie die Art und Weise bzw. der Ort für notwendige Maßnahmen werden
im Miteinander identifiziert. Insbesondere das neu gegründete „Prizren Green Growth Center“ trägt zum
Erfolg der Initiative bei. Es wird direkt dem Büro des Bürgermeisters von Prizren unterstellt sein und
unterstreicht damit den hohen Stellenwert, den das Projekt für die Stadt einnimmt.
Das mit 300.000 Euro dotierte Projekt trägt zur nationalen Klimastrategie Kosovos bei. Es unterstützt
den kleinen Balkanstaat, der flächenmäßig kleiner als Oberösterreich ist, letzten Endes auch
dabei, generell weniger anfällig für die Auswirkungen absehbarer Klimaveränderungen zu sein. Aufgrund
seiner sozioökonomischen Struktur läuft Kosovo besonders Gefahr, von den Folgen des Klimawandels außerordentlich
stark betroffen sein. Vor allem die von Armut betroffene Bevölkerung ist eine Risikogruppe. Genau hier setzt
die von ADA und BMNT finanzierte Initiative an.
#BeatAirPollution
Der Weltumwelttag 2019 steht unter dem Motto #BeatAirPollution. Denn Luftverschmutzung ist eine der größten
Herausforderungen in der globalen Klimakrise. Der Appell richtet sich daher an die Weltbevölkerung, aktiv
mitzuhelfen, um die Ursachen von Luftverschmutzung zu reduzieren. Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) sterben
jährlich 4,2 Millionen Menschen frühzeitig aufgrund von Luftverschmutzung im Stadtleben. 91 Prozent der
Weltbevölkerung lebt an Orten, an denen der Grad der Luftverschmutzung über den WHO-Grenzwerten liegt.
Austrian Development Agency
Die Austrian Development Agency, die Agentur der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit, unterstützt
Länder in Afrika, Asien, Südost- und Osteuropa bei ihrer nachhaltigen Entwicklung. Gemeinsam mit öffentlichen
Einrichtungen, Nichtregierungsorganisationen und Unternehmen setzt die ADA derzeit Projekte und Programme mit einem
Gesamtvolumen von 500 Millionen Euro um.
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