Drei Österreicher stehen für den Publikumspreis zur Wahl
München (epo) - Das Europäische Patentamt (EPA) lädt die Öffentlichkeit ein, für
ihren Lieblingserfinder beim Online-Voting für den Publikumspreis des Europäischen Erfinderpreises 2019
zu stimmen. Auch drei österreichische Erfinder dürfen auf die Auszeichnung hoffen: Klaus Feichtinger
und Manfred Hackl sind in der Kategorie „Industrie“ nominiert. Mit ihrer Technologie lassen sich Abfälle zu
hochwertigen Kunststoffpellets als Ausgangsmaterial für neue Produkte aufbereiten. Weitere Finalisten dieser
Kategorie sind die spanischen Erfinder Antonio Corredor Molguero und Carlos Fermín Menéndez Díaz
mit ihrer einzigartigen Betonform für die schnelle und einfache Herstellung von wirksameren Wellenbrechern
aus Beton. Außerdem die niederländischen Ingenieure Alexander van der Lely und Karel van den Berg mit
einem Roboter, der das Melken „kuhfreundlicher“ macht, die Milchleistung verbessert und die Effizienz landwirtschaftlicher
Betriebe steigert.
Der österreichische Experimentalphysiker Maximilian Haider wurde für seine herausragenden Leistungen
in der Elektronenmikroskopie ausgewählt. Er ist in der Kategorie „Lebenswerk“ nominiert, gemeinsam mit der
spanischen Molekulargenetik-Pionierin Margarita Salas Falgueras für ihr Verfahren zur Replikation von DNA-Spuren,
das heute zum Standard für DNA-Tests von der Onkologie bis zur Forensik gehört, und der herausragenden
polnische Mathematikerin, Software-Ingenieurin und erfolgreichen Erfinderin Marta Karczewicz, die mit hunderten
Erfindungen das Streamen qualitativ hochwertiger Videos, Videokonferenzen sowie Virtual und Augmented Reality auf
mobilen Geräten ermöglicht hat.
Insgesamt stehen 15 nominierte Finalisten und Finalisten-Teams aus 12 Ländern für den Publikumspreis
des Europäischen Erfinderpreises 2019 zur Wahl, die auf der EPA-Webseite vorgestellt werden (Vorstellung aller
Nominierten). Die Öffentlichkeit ist aufgerufen, bis zum 16. Juni auf https://popular-prize.epo.org/de/ für ihren Favoriten abzustimmen. Bis zum Ende des Votings
ist pro Teilnehmer alle 24 Stunden eine Stimmabgabe möglich.
Der Gewinner oder die Gewinnerin wird vom Europäischen Patentamt (EPA) bei der Preisverleihung des Europäischen
Erfinderpreises am 20. Juni in Wien bekannt gegeben.
Auch die Teilnehmer der Abstimmung können gewinnen – sie nehmen an der Verlosung eines innovativen Geräts
teil: In diesem Jahr werden 15 Klimaanlagen verlost, die Luft auf nachhaltige und gesunde Weise befeuchten, reinigen
und kühlen.
In weiteren drei Kategorien sind herausragende Erfinder, Erfinderinnen und Erfinder-Teams im Rennen um den Publikumspreis
Die Erfindungen der Kategorie „Forschung“ haben allesamt zu Fortschritten in der Medizin beigetragen. Der französische
Immunologe Jérôme Galon entwickelte ein Diagnose-Tool, welches das Rückfallrisiko bei Krebspatienten
über die Anzahl der Immunzellen in der Umgebung von Tumoren einschätzt; der deutsche Forscher Matthias
Mann erfand Techniken, um alle Proteine in menschlichen Zellen mittels Massenspektrometrie zu kartographieren,
womit Anzeichen für eine Erkrankung noch vor ihrem Ausbruch erkannt werden können; und die italienische
Onkologin Patrizia Paterlini-Bréchot entwickelte eine schnelle, nicht-invasive und hochpräzise Filtertechnik,
die eine einzelne zirkulierende Tumorzelle in etwa 50 Milliarden Blutzellen finden kann und damit zur Früherkennung
von Krebs beiträgt.
Zu den Finalisten in der Kategorie „Nicht-EPO-Staaten“ zählen die US-amerikanischen Öko-Unternehmer Eben
Bayer und Gavin McIntyre, die biologisch abbaubare Verpackungen und andere nachhaltige Materialien aus Pilzgeflecht
(Myzelien) herstellen; der israelische Computer-Vision-Experte Amnon Shashua und sein Team, deren hochmodernes
Fahrassistenzsystem mithilfe einer einäugigen Kamera und modernster künstlicher Intelligenz Gefahren
im Straßenverkehr in Echtzeit erkennt und vermeidet. Dadurch sind weltweit mehr als 40 Millionen Autos sicherer
geworden; und der japanische Ingenieur Akira Yoshino, der als Vater der Lithium-Ionen-Batterie gilt, die heute
Milliarden von Geräten auf der ganzen Welt mit Strom versorgt.
In der Kategorie „KMU (Kleine und mittlere Unternehmen)“ sind Erfinder nominiert, die sich mit Aquakultur, Biofouling
und besseren Kunststoff-Protektoren in Kleidung beschäftigen. Der norwegische Ingenieur und Unternehmer Esben
Beck entwickelte einen Unterwasserroboter, der mit Bilderkennung, künstlicher Intelligenz und Laserstrahlen
Seeläuse, die Lachse befallen, identifiziert, anvisiert und zerstört; der niederländische Materialwissenschaftler
Rik Breur stellt eine umweltfreundliche marine Antifouling-Faserfolie her, welche die Ansiedlung von Algen und
Seepocken an Schiffen verhindert und so den Kraftstoffverbrauch reduziert; und die britischen Ingenieure Richard
Palmer und Philip Green entwickelten ein neues Material, das flexibel ist, aber beim Aufprall fest wird. Wird es
in die Kleidung eingearbeitet, schützt es Sportler, Motorradfahrer, Industriearbeiter und sogar Soldaten.
Der Europäische Erfinderpreis wird jährlich vom EPA verliehen. Er geht an außergewöhnliche
Erfinder, deren Kreativität und Genius das Leben von Menschen auf der ganzen Welt verbessert haben. Während
die Gewinner der fünf Kategorien – Industrie, Forschung, Nicht-EPO-Staaten, KMU (Kleine und mittlere Unternehmen)
und Lebenswerk –von einer unabhängigen internationalen Jury aus Innovationsexperten ausgewählt werden,
entscheidet die Öffentlichkeit darüber, wer den Publikumspreis erhält.
Über den Europäischen Erfinderpreis
Der Europäische Erfinderpreis ist einer der prestigeträchtigsten Innovationspreise Europas. Er wurde
2006 vom EPA ins Leben gerufen und ehrt einzelne Erfinder und Erfinderteams, deren Erfindungen Lösungen für
einige der drängendsten Probleme unserer Zeit darstellen. Die Finalisten und Gewinner werden von einer unabhängigen
Jury bestehend aus internationalen Größen aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft, Akademie und Forschung
ausgewählt, welche die Vorschläge auf deren Beitrag zum technischen Fortschritt, zur Gesellschaft, zum
wirtschaftlichen Wohlstand und zur Schaffung von Arbeitsplätzen in Europa hin überprüft. Der Preis
wird in fünf Kategorien bei einer Gala-Veranstaltung verliehen, die heuer am 20. Juni in Wien stattfindet.
Der Gewinner des Publikumspreises wird von der Öffentlichkeit aus den 15 Finalisten im Vorfeld der Verleihung
über ein Online-Voting auf der EPA-Website gewählt. Abgestimmt werden kann bis zum 16. Juni 2019.
Über das Europäische Patentamt
Das Europäische Patentamt (EPA) ist mit fast 7 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine der größten
europäischen Einrichtungen des öffentlichen Dienstes. Der Hauptsitz ist in München; Niederlassungen
gibt es in Berlin, Brüssel, Den Haag und Wien. Das EPA wurde gegründet, um die Zusammenarbeit europäischer
Staaten im Patentwesen zu fördern. Über das zentrale Erteilungsverfahren beim EPA können Erfinder
auf der Grundlage einer einzelnen Patentanmeldung Patentschutz in bis zu 44 Ländern (mit einem Markt von rund
700 Millionen Menschen) erlangen. Das EPA gilt überdies als die weltweit bedeutendste Behörde für
Patentrecherchen und Patentinformation.
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