Wien (hdgö) - Nach den EU-Wahlen und vor dem Brexit befasst sich das Haus der Geschichte Österreich
(hdgö) in den kommenden Wochen verstärkt mit aktuellen Europa-Themen ebenso wie mit ihren historischen
Zusammenhängen.
„Vor 25 Jahren stimmten 66,6% der österreichischen Bevölkerung für einen Beitritt Österreichs
zur EU. Mittlerweile haben viele – vor allem junge Leute – gelernt, sich auch als Europäerinnen und Europäer
zu verstehen. Mit Blick auf die Zukunft thematisieren wir im hdgö Schnittstellen zwischen österreichischer
und europäischer Zeitgeschichte“, so Direktorin Monika Sommer.
Den Startschuss für den Europa-Schwerpunkt des hdgö gibt Brigitte Ederer, ehemalige EU-Staatssekretärin,
am 6. Juni um 18.00 Uhr. Bei einer „Nachgefragt“-Führung berichtet sie aus erster Hand von den dramatischen
Beitrittsverhandlungen Österreichs zur EU und lässt hinter die Kulissen blicken.
Am 12. Juni jährt sich das wegweisende Referendum zum 25. Mal, bei dem die ÖsterreicherInnen für
den Beitritt zur EU gestimmt haben. An diesem Tag setzt sich das hdgö gemeinsam mit dem Institut Creative
Europe Desk, dem Europe for Citizens Point und dem CED KULTUR Deutschland mit der Veränderungskraft von Kultur
und Protest genauer auseinander.
Ab 14. Juni wird ein europäischer und langer vergessener Erinnerungsort nahe Minsk ins Blickfeld gerückt:
Malyj Trostenez (Maly Trostinec). Dieser Ort war eine der größten Vernichtungsstätten des nationalsozialistischen
Deutschen Reichs. 1942 wurden hier 60.000 Menschen sofort nach ihrer Ankunft ermordet. Unter den Opfern befanden
sich knapp 10.000 jüdische ÖsterreicherInnen. Das hdgö bringt die bislang in Deutschland, Belarus,
Tschechien und der Schweiz gezeigte Ausstellung gemeinsam mit dem Wiener Wiesenthal Institut für Holocaust-Studien
(VWI) und in Partnerschaft mit dem Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes (DÖW), _erinnern.at,
der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und der Universität Wien erstmals nach Österreich.
Am 27. Juni 2019 wird ein weiteres relevantes Thema des vereinten Europa - der Fall des Eisernen Vorhangs - im
hdgö diskutiert. 30 Jahre zuvor, am 27. Juni 1989, posierten der österreichische und der ungarische Außenminister
bei Klingenbach für eines der wichtigsten Fotos vom Ende des Kalten Kriegs. Aus diesem Anlass beschäftigt
sich eine hochkarätige Diskussionsrunde mit der Frage: Wie prägen Bilder die Politik und wie prägt
die Politik Bilder? Denn das sorgfältig inszenierte Ereignis war die österreichische Reaktion, nachdem
Ungarn den „Eisernen Vorhang“ schon abgebaut hatte.
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