… rückläufiges Ergebnis durch Sondereffekte – Umsatz steigt im Jahresvergleich um
5,1 % von 12,9 auf den Rekordwert von 13,6 Mrd. EUR
Linz (voest alpine) - Nach dem Rekordgeschäftsjahr 2017/18 mit „all-time-highs“ in praktisch allen
wesentlichen Kennziffern des voestalpine-Konzerns war das Geschäftsjahr 2018/19 durch steigende politische
und wirtschaftliche Herausforderungen geprägt. „Vor dem Hintergrund einer sich deutlich abkühlenden Konjunktur
gelang es der voestalpine, den Umsatz neuerlich zu steigern, wogegen die Ergebnisentwicklung sowohl aufgrund externer
als auch interner negativer Faktoren deutlich unter jener des Vorjahres blieb“, so Wolfgang Eder, Vorstandsvorsitzender
der voestalpine AG. Die Hauptgründe für die zunehmende konjunkturelle Eintrübung lagen im eskalierenden
Handelsstreit zwischen den USA und China, aber auch anderen Regionen einschließlich Europas. In der Europäischen
Union wirkten sich die auf britischer Seite unkoordinierten „Brexit“-Verhandlungen sowie im wichtigen Wirtschaftszweig
Automobilindustrie die Einführung eines neuen Abgasemissionstests (WLTP) zusätzlich belastend aus. Zu
diesem schwieriger werdenden gesamtökonomischen Umfeld kamen eine Reihe belastender interner Sondereffekte:
So beeinträchtigten vor allem die produktionsseitigen Mengenverluste durch die Generalerneuerung des Großhochofens
am Standort Linz, eine im Zusammenhang mit einem laufenden Kartellverfahren im Bereich Grobblech notwendige Vorsorge
sowie Schwierigkeiten beim Hochlauf eines neuen Autokomponenten-Werkes in Cartersville, USA, das Jahresergebnis.
Rekordumsatz – aber Ergebnisdruck
Mit 13,6 Mrd. EUR erreichte der voestalpine-Konzern im Geschäftsjahr 2018/19 ein neues Allzeit-Hoch bei den
Umsatzerlösen. Die Steigerung von 5,1 % gegenüber dem Vorjahr (12,9 Mrd. EUR) basiert auf positiven Umsatzentwicklungen
in jeder der vier Divisionen, was insoferne bemerkenswert ist, als die Steel Division aufgrund der umfassenden
Erneuerung des konzernal größten Schmelzaggregats, dem Hochofen A, nur deutlich reduzierte Produktionskapazitäten
zur Verfügung hatte. Ergebnisseitig konnte der positive Trend bei den Umsatzerlösen aufgrund der oben
genannten Einflussfaktoren nicht begleitet werden. So verringerte sich das operative Ergebnis (EBITDA) im Geschäftsjahr
2018/19 mit 1,56 Mrd. EUR gegenüber dem Vorjahr (1,95 Mrd. EUR) um 19,9 %. Dementsprechend sank auch die EBITDA-Marge
im Jahresvergleich von 15,2 % auf 11,5 %. Die Entwicklung des Betriebsergebnisses (EBIT) verlief ähnlich der
des operativen Ergebnisses. Im Einzelnen ergab sich dabei ein Rückgang von 1,18 Mrd. EUR auf knapp 780 Mio.
EUR, dies entspricht einem Minus von 33,9 %. Die EBIT-Marge kam bei 5,7 % zu liegen (GJ 2017/18: 9,1 %). Analog
dazu war auch die Entwicklung des Ergebnisses vor und nach Steuern im Jahresverlauf rückläufig. Das Ergebnis
vor Steuern reduzierte sich von 1,04 Mrd. EUR auf 646 Mio. EUR (- 38,1 %), das Ergebnis nach Steuern um 44,4 %
von 825 auf 459 Mio. EUR.
Mehr Eigenkapital und Mitarbeiter – Dividendenvorschlag der Ergebnisentwicklung angepasst
Vorbehaltlich der Zustimmung der am 3. Juli 2019 stattfindenden Hauptversammlung der voestalpine AG ist geplant,
an die Aktionäre für das Geschäftsjahr 2018/19 eine Dividende von 1,10 EUR je Aktie auszuschütten.
Dies entspricht zwar gegenüber dem Vorjahr (1,40 EUR) einer Verringerung um 21,4 %, wobei jedoch zu berücksichtigen
ist, dass das Geschäftsjahr 2017/18 das erfolgreichste in der Geschichte des Konzerns war. Die jetzt vorgesehene
Dividende liegt immer noch auf dem Niveau des – guten – vorvergangenen Jahres. Damit beträgt die Dividendenrendite
für das Geschäftsjahr 2018/19 3,1 % und die Ausschüttungsquote 48,1 %. Die Gearing Ratio (Nettofinanzverschuldung
im Verhältnis zum Eigenkapital) war 2018/19 mit einem Wert von 46,6 % weitgehend stabil zum Vorjahreswert
von 45,7 %. Während sich das Eigenkapital infolge der Ergebnisentwicklung um 160 Mio. EUR von 6,55 auf 6,71
Mrd. EUR erhöhte und damit einen neuen Rekordwert erreichte, stieg die Nettofinanzverschuldung im Jahresvergleich
um 130 Mio. EUR an und kam damit zum Ende des Geschäftsjahres 2018/19 bei 3,1 Mrd. EUR zu liegen. Per 31.
März 2019 waren 51.907 Mitarbeiter (FTE) im voestalpine-Konzern beschäftigt, was gegenüber dem Vergleichswert
des Vorjahres einer Steigerung um 0,6 % entspricht. Rund die Hälfte aller Mitarbeiter – darunter sämtliche
in Österreich beschäftigte – sind über die voestalpine Mitarbeiterbeteiligung Privatstiftung an
der voestalpine AG beteiligt und halten damit insgesamt rund 14,8 % der Aktien ihres Unternehmens.
Investitionsprojekte zur Stärkung der Technologieführerschaft
„Auch im abgelaufenen Geschäftsjahr wurden wegweisende Vorhaben umgesetzt, die die technologische Vorreiterrolle
des Konzerns in anspruchsvollen Kundensegmenten wie der Flugzeug-, Automobil- und Bahninfrastrukturindustrie oder
auch dem Öl- und Gassektor weiter stärken“, so Wolfgang Eder. Der Konzern investierte knapp über
1 Milliarde Euro und damit um 13 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Erneuerung des größten Hochofens in
Linz wurde erfolgreich abgeschlossen und sichert nun langfristig die Technologie- und Qualitätsführerschaft
bei Flachstahlprodukten. Im letzten Jahr ebenfalls erfolgreich hochgelaufen sind neue Flugzeugkomponentenanlagen
in Kapfenberg. Auf internationaler Ebene nahmen zudem neue Automotive-Werke in China und Mexiko ihren Betrieb auf.
Ein weiteres Highlight war die Bündelung der Bahninfrastruktur-Kompetenzen unter dem Dach des Geschäftsbereiches
„Railway Systems“, wodurch die voestalpine zum weltweit einzigen Komplettanbieter für volldigitalisierte Bahnstrecken
einschließlich Premiumschienen, High-Tech-Weichen und digitalen Überwachungssystemen aufstieg. Auch
die laufenden Investitionsprojekte liegen im Plan – allen voran die Errichtung des weltweit modernsten Edelstahlwerkes
in Kapfenberg. Mit Produktinnovationen für die Elektromobilität – verbunden mit dem Einstieg in die noch
junge, aber äußerst erfolgreiche Rennserie „Formel E“ – sichert sich der Konzern zudem eine zentrale
Position in diesem international dynamisch wachsenden Industriezweig.
Ausblick Geschäftsjahr 2019/20
„Der Vorstand der voestalpine AG arbeitet intensiv daran, 2019/20 trotz weiter wachsender wirtschaftlicher Unwägbarkeiten
eine – gemessen am abgelaufenen Geschäftsjahr – stabile Entwicklung des operativen Ergebnisses (EBITDA) zu
erreichen“, so Herbert Eibensteiner, Vorstandsmitglied der voestalpine AG und Leiter der Steel Division, der am
3. Juli 2019 auf der Hauptversammlung der voestalpine AG den Vorstandsvorsitz von Wolfgang Eder übernehmen
wird. Größte interne Herausforderung ist dabei die Abarbeitung der operativen Themen in den US-Werken,
um die anspruchsvollen Volumensteigerungen zu begleiten. Ausschlaggebend für die wirtschaftliche Gesamtentwicklung
wird aber sein, in welchem Umfang handelspolitische Maßnahmen die weltweiten Warenströme in den nächsten
12 Monaten weiterhin künstlich beeinflussen werden, wie weit die Entwicklung der globalen Rohstoffindustrie
auch künftig weniger durch Angebot und Nachfrage als durch anderweitige, schwer nachvollziehbare Kriterien
bestimmt wird und welche Auswirkungen die neuerlichen Abgastests und die politischen Diskussionen über die
Automobilkonzepte der Zukunft auf das Konsumentenverhalten in Europa, aber auch darüber hinaus haben werden.
Nicht zuletzt wird mitbestimmend sein, welche Entwicklung die europäische Wirtschaft im Zusammenhang mit einem
geregelten oder ungeregelten Brexit nehmen wird. „All diese externen Faktoren liegen nicht im Einfluss- und Entscheidungsbereich
des Unternehmens, sodass eine über die oben erwähnte Indikation hinausgehende Guidance für das Geschäftsjahr
2019/20 einer realistischen Basis entbehren würde“, so Eibensteiner.
Der voestalpine-Konzern
Die voestalpine ist ein in seinen Geschäftsbereichen weltweit führender Technologiekonzern mit kombinierter
Werkstoff- und Verarbeitungskompetenz. Die global tätige Unternehmensgruppe verfügt über rund 500
Konzerngesellschaften und -standorte in mehr als 50 Ländern auf allen fünf Kontinenten. Sie notiert seit
1995 an der Wiener Börse. Mit ihren qualitativ höchstwertigen Produkt- und Systemlösungen aus Stahl
und anderen Metallen zählt sie zu den führenden Partnern der Automobil- und Hausgeräteindustrie
sowie der Luftfahrt- und Öl- & Gasindustrie. Die voestalpine ist darüber hinaus Weltmarktführer
bei kompletten Bahninfrastruktursystemen sowie bei Werkzeugstahl und Spezialprofilen. Im Geschäftsjahr 2018/19
erzielte der Konzern bei einem Umsatz von 13,6 Milliarden Euro ein operatives Ergebnis (EBITDA) von 1,6 Milliarden
Euro und beschäftigte weltweit knapp 52.000 Mitarbeiter.
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