Fachtagung zum Thema „Arbeitsmedizin – Wege in die Zukunft“ – arbeitsmedizinische Versorgung
auch in Zukunft sicherstellen
Wien (bmasgk) - Gemeinsam mit der Medizinischen Universität Wien, der Österreichischen Ärztekammer
und der Österreichischen Gesellschaft für Arbeitsmedizin hat das BMASGK am 4. Juni in Wien eine
Enquete zum Thema "Arbeitsmedizin – Wege in die Zukunft" veranstaltet. Die Enquete widmete sich der Frage,
wie eine ausreichende arbeitsmedizinische Versorgung auch in Zukunft sichergestellt werden kann, insbesondere im
Angesicht eines bereits gegenwärtig manifesten Mangels an Arbeitsmedizinern und Arbeitsmedizinerinnen.
Die Vizerektorin der MedUni Wien, Univ.Prof.in Dr.in Anita Rieder, verwies in ihrer Eröffnungsrede auf den
enormen Stellenwert der Arbeitsmedizin in der Prävention und Gesundheitsförderung. "Die arbeitsmedizinische
Aus-, Weiter- und Fortbildung ist uns als Medizinische Universität besonders wichtig, bereits beginnend im
Studium und durch life long learning Programme. Die Aufgaben sind vielfältige durch die sich verändernden
Anforderungen der Arbeitswelt, wie u.a. das Beispiel Burnout zeigt. Man spricht nicht nur von Arbeitsmedizin, sondern
von Organisationsmedizin, Arbeitsfähigkeit und Wiedereingliederungsmanagement sind wichtige Themen. Arbeitsmedizinerinnen
und Arbeitsmediziner gestalten als Gesundheitsmanagerin und - manager Arbeit und Organisation mit, gemeinsam mit
anderen Professionen."
Den Großteil unseres Lebens verbringen wir mit Arbeit. Arbeitszeit bedeutet Lebenszeit und Arbeitsbedingungen
verändern die Lebensqualität sowie -quantität. Die gesundheitsgerechte Gestaltung von Arbeit gehört
zu den größten Herausforderungen unserer heutigen Gesellschaft. Im betrieblichen Umfeld sind die Arbeitsmediziner
und Arbeitsmedizinerinnen die erste Ansprechperson im Bereich Gesundheitsschutz. Um die arbeitsmedizinische Betreuung
auch künftiger Generationen gewährleisten zu können und Interessenten für diese spannende Tätigkeit
zu finden, sind die Absicherung der Attraktivität und Weiterentwicklung dieses interdisziplinären Fachgebietes
unabdingbar.
Der Präsident der österreichischen Gesellschaft für Arbeitsmedizin, Dr. Erich Pospischil, verwies
darauf, dass die in der Praxis tätigen Arbeitsmedizinerinnen und Arbeitsmediziner ein sich wandelndes Beanspruchungsspektrum
durch neue Belastungsformen feststellen, gleichzeitig ergeben sich Herausforderungen der Betreuung bei chronisch
erkrankten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Nach wie vor zählt aber zu den Kernaufgaben der Arbeitsmediziner
und Arbeitsmedizinerinnen bei der ergonomischen Gestaltung der Arbeitsplätze, beim Belastungsabbau mitzuwirken
und dazu einen fachlichen Input in der betrieblichen Praxis zu geben. „Die österreichische Gesellschaft für
Arbeitsmedizin als medizinische Fachgesellschaft mit mehr als 700 Mitgliedern erweitert durch Fort- und Weiterbildungsprogramme
die Kompetenz der praktisch tätigen Arbeitsmedizinerinnen und Arbeitsmediziner, baut interdisziplinäre
Brücken und will der beruflich neu einsteigenden ärztlichen Kollegenschaft das Berufsbild vermitteln
und so neue berufliche Perspektiven der Prävention eröffnen“, hob Präsident Pospischil hervor.
"Die Arbeitsmedizinerinnen und Arbeitsmediziner sind aufgerufen Partei zu ergreifen, wenn die Belastungen
und Beanspruchungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in einem Maße zunehmen, dass deren Gesundheit gefährdet
ist!" betonte der Vertreter der Österreichischen Ärztekammer, Präsident Dr. Artur Wechselberger,
in seinem Statement. "Partei für die Gesundheit der Betroffenen zu ergreifen richtet sich aber nicht
gegen Unternehmen oder Unternehmer, denn das Wohl des Unternehmens hängt an gesunden, leistungsfähigen
und motivierten Mitarbeitern." Die Sicherstellung einer ausreichenden Anzahl an gut ausgebildeten Arbeitsmedizinerinnen
und Arbeitsmedizinern sei essentiell, um so einerseits den Generationswechsel in der Arbeitsmedizin selbst, aber
auch den Erfordernissen einer längeren Erwerbstätigkeit und der den Herausforderungen einer neuen Arbeitswelt
gewachsen zu sein.
Die Enquete widmete sich daher den Fragen, wohin sich die Arbeitsmedizin entwickeln soll, welche Ausbildungs- und
Rahmenbedingungen dafür notwendig sind und welche Einbindung auch anderer Disziplinen bzw. Berufe verstärkt
werden soll.
Die Vertreterin des BMASGK, SCin Dr.in Ritzberger-Moser, kündigte an, dass die Veranstaltung der Beginn eines
breiten Dialoges zur Erhaltung und Erweiterung des arbeitsmedizinischen Wissens und zur Sicherstellung der arbeitsmedizinischen
Versorgung in Österreich darstellen soll.
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