Der UniCredit Bank Austria Konjunkturindikators steigt im Mai auf 2,2 Punkte an – erste Verbesserung der Konjunkturstimmung
seit sieben Monaten
Wien (bank austria) - Die Talfahrt der Konjunkturstimmung in Österreich hat ein zumindest vorläufiges
Ende gefunden. „Der UniCredit Bank Austria Konjunkturindikator ist im Mai auf 2,2 Punkte gestiegen. Erstmals seit
sieben Monaten hat sich die Stimmung in der österreichischen Wirtschaft wieder verbessert“, meint UniCredit
Bank Austria Chefökonom Stefan Bruckbauer. Nach dem deutlichen Abschwung ausgehend vom Konjunkturhöhepunkt
rund um den Jahreswechsel 2017/18 pendelt sich die heimische Wirtschaft nun auf ein moderateres Wachstumstempo
ein. „Die Inlandsnachfrage, insbesondere die Konsumenten, tragen derzeit das Wirtschaftswachstum in Österreich.
Durch die Abschwächung der Weltwirtschaft ist jedoch in den vergangenen eineinhalb Jahren viel Schwung verloren
gegangen. Die Wachstumsraten haben sich von rund 3 Prozent rund um den Konjunkturhöhepunkt daher mittlerweile
halbiert. Dieses ruhigere Tempo, das etwa der Höhe des Potenzialwachstums entspricht, dürfte die heimische
Wirtschaft jedoch beibehalten“, so Bruckbauer.
Stabilisierung der Konjunkturstimmung
Die erstmalige Verbesserung des UniCredit Bank Austria Konjunkturindikators seit über einem halben Jahr stellt
zwar keine Trendwende dar, lässt jedoch zumindest auf eine Stabilisierung der Konjunkturstimmung nach einer
langen Abschwungsphase schließen. Maßgeblichen Anteil daran hat die gute Stimmung unter den heimischen
Konsumenten, die im Mai sogar den höchsten Wert des laufenden Jahres erreicht hat. Dazu haben die weiterhin
rückläufige Arbeitslosigkeit, die höhere Lohndynamik sowie leicht unterstützende fiskalische
Akzente, unter anderem durch den Familienbonus Plus beigetragen.
Gestützt auf die positive Verbraucherstimmung hält der Optimismus im Dienstleistungssektor kaum vermindert
an. Am Bau hat sich die Stimmung angesichts voller Auftragsbücher sogar erneut verbessert und erreicht ebenfalls
ein Jahreshoch. „In den einzelnen Sektoren der österreichischen Wirtschaft hat sich die Stimmung im Mai zumeist
verbessert. Selbst die heimische Industrie hat erstmals seit drei Monaten wieder an Zuversicht gewonnen, trotz
der erneuten Verschlechterung des Exportumfelds. Der Indikator für die internationale Industriestimmung ist
auf den niedrigsten Wert seit Sommer 2013 gesunken“, meint Bank Austria Ökonom Walter Pudschedl. Während
sich in den europäischen Ländern zumeist eine leichte Aufwärtstendenz zeigt, stellen aktuell die
Entwicklungen in den USA sowie einigen Schwellenländern die österreichische Exportwirtschaft vor erhöhte
Belastungen.
Privater Konsum trägt Wachstum in Österreich
In der heimischen Wirtschaft zeigen sich nach der Abschwächung des Wirtschaftswachstums im ersten Quartal
2019 auf 1,4 Prozent im Jahresvergleich nunmehr Anzeichen für eine Stabilisierung der Konjunktur. „Der Abwärtstrend
scheint gestoppt. Das Wirtschaftswachstum wird sich in den kommenden Monaten etwa auf dem Niveau vom Jahresbeginn
bewegen, getragen von der Inlandsnachfrage, insbesondere dem Konsum. Damit erwarten wir ein Wirtschaftswachstum
von 1,4 Prozent im Jahr 2019“, meint Pudschedl.
Die Aussicht auf eine mögliche leichte Erholung der Weltwirtschaft mit positiven Auswirkungen auf die heimische
Exportwirtschaft hat sich angesichts der andauernden Verunsicherung durch die Handelspolitik der USA mittlerweile
deutlich reduziert. Das Risiko einer US-Rezession im Jahr 2020 ist weiterhin evident und wird das Wachstum auch
in Österreich belasten. Im Jahr 2020 ist in Österreich unter den schwierigen internationalen Rahmenbedingungen
nur mehr mit einem Wirtschaftswachstum von 1,3 Prozent zu rechnen.
Arbeitsmarkt beginnt langsamere Konjunktur zu spüren
Die Abschwächung der Konjunktur zu Jahresbeginn wirkt sich zeitverzögert nun auf dem heimischen Arbeitsmarkt
aus. Aufgrund des nachlassenden Beschäftigungswachstums ist seit dem Frühjahr die Anzahl der Arbeitslosen
nach saisonbereinigten Daten sogar wieder angestiegen. Die Arbeitslosenquote, die zwischenzeitlich auf 7,3 Prozent
saisonbereinigt gesunken war, liegt zur Jahresmitte bei 7,4 Prozent. „Trotz der Verlangsamung der Konjunktur wird
sich im Jahresvergleich der Rückgang der Arbeitslosigkeit auch 2019 fortsetzen. Nach 7,7 Prozent im Jahresdurchschnitt
2018 erwarten wir allerdings nur noch eine Verringerung auf 7,4 Prozent für 2019“, so Pudschedl. Bisher erwarteten
die Ökonomen der UniCredit Bank Austria eine Arbeitslosenquote von 7,3 Prozent im Jahresdurchschnitt 2019.
Inflation bleibt niedrig
Aufgrund des energiepreisbedingt niedrigeren Starts ins Jahr 2019 wird die durchschnittliche Teuerung im ersten
Halbjahr 2019 auf 1,7 Prozent sinken, nach 2,0 Prozent im Gesamtjahr 2018. Der Auftrieb durch den Ölpreis
wird in den kommenden Monaten voraussichtlich weiter abnehmen. Damit wird die Inflation niedrig bleiben. „Wir erwarten,
unterstützt durch den Ölpreis, einen Rückgang der Inflation im Jahresdurchschnitt 2019 auf 1,7 Prozent.
Der kräftige Konsum wird jedoch in Österreich erneut für eine um etwa drei Zehntel höhere Inflation
als im Euroraum sorgen“, erwartet Bruckbauer. Trotz des 2020 schwächeren Wirtschaftswachstums sollte sich
die Teuerung auf 1,9 Prozent erhöhen, da nachfrageseitig von etwas Druck nach oben auszugehen ist.
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