LH Kaiser eröffnete Schau zwei der bedeutendsten Künstler Österreichs – Gezeigt
werden auch Werke, die 50 Jahre nicht zu sehen waren
Klagenfurt (lpd) - Maria Lassnig würde heuer 100 Jahre alt werden, Arnulf Rainer feiert seinen 90.
Geburtstag. Beide zählen zu den bedeutendsten Künstlern Österreichs. 1948 lernten sie sich in Klagenfurt
kennen und ihre gemeinsam verbrachten Jahre prägten ihr künstlerisches Werk grundlegend. Anlässlich
der Geburtstage der beiden Künstler gibt es aktuell einen Ausstellungsreigen in Europa, bei dem jetzt auch
das Museum Moderner Kunst Kärnten (MMKK) mitmacht.
Am 13. Juni wurde die Ausstellung „Lassnig – Rainer“, welche die künstlerische Annäherungen, aber
auch jeweils individuelle Ausdrucksformen der beiden veranschaulicht, von Kulturreferent Landeshauptmann Peter
Kaiser eröffnet. Gezeigt werden von 14. Juni bis 1. September rund 140 Werke, darunter Arbeiten von Lassnig
die mehr als 50 Jahre nicht zu sehen waren.
„Beide Künstler haben Kärnten-Bezug, der bei Lassnig deutlicher und ausgeprägter war als bei Rainer“,
sagte der Kulturreferent. Die Schau zeige die gemeinsame Entwicklung der beiden, die fünf Jahre auch in einer
Beziehung waren, ziehe aber auch Vergleiche. Besonders beeindruckt zeigte sich Kaiser von der Körperbezogenheit
von Lassnig. Das frühe Werk Maria Lassnigs und Arnulf Rainers könne mit der Zeit von 1945 bis Anfang
der 1960er Jahre datiert werden. „Diese Zeit war auf allen Gebieten der Kunst vom Aufbruch aus der Nazi-Diktatur
in die Moderne geprägt. Jedes einzelne Stück der beiden Künstler hätte bis 1945 als ‚entartet‘
gegolten und wäre in Produktion, Besitz und Veröffentlichung verboten gewesen“, sagte der Landeshauptmann
leicht mahnend auch auf die Jetztzeit bezogen. Der Kulturreferent dankte für diese Ausstellung, die Klagenfurt
und Kärnten einmal mehr in den künstlerischen Mittelpunkt stelle.
Kulturabteilungsleiter Igor Pucker dankte den vielen Unterstützern so beispielsweise dem Hauptleihgeber Peter
Pakesch, Vorstand der Maria Lassnig-Stiftung. „Die Ausstellung wurde von zahlreichen Museen, Galerien und privaten
Leihgebern sowie der Maria Lassnig Stiftung unterstützt“, so Pucker. Sie sei vom Lentos-Kunstmuseum in Linz
übernommen, an das MMKK angepasst und mit Werken aus der eigenen Sammlung ergänzt worden.
„Lassnig und Rainer haben viele gemeinsame Positionen, sind progressiv denkend gewesen und haben sich an der internationalen
Kunst orientiert. Beide sind überaus erfolgreich und hochausgezeichnet“, so MMKK-Direktorin Christine Wetzlinger-Grundnig.
Unter den Werken sei auch ein Gemeinschaftswerk zu sehen. Kuratorin Brigitte Reutner berichtete über die Geschichte
der beiden Künstler.
Unter den vielen Besuchern waren auch Klagenfurts Vizebürgermeister Wolfgang Germ, Heimo Rosanelli, Unternehmer
und Fotograf des Fotos für die Ausstellung sowie vom Lentos Museum Direktorin Hemma Schmutz und Gründungsdirektor
Peter Baum.
Maria Lassnig, 1919 in Kappel/Krappfeld geboren, hatte 1945 ihr Studium an der Wiener Akademie der bildenden Künste
abgeschlossen und war in den letzten Kriegsmonaten nach Kärnten zurückgekehrt. Arnulf Rainer, 1929 in
Baden bei Wien geboren, verbrachte die ersten Nachkriegsjahre bei Verwandten in Kärnten und maturierte 1949
in Villach an der Staatsgewerbeschule. Sie lernten einander 1948 kennen und es entwickelte sich eine Liebes- und
Arbeitsbeziehung. Rainers Erfolg stellt sich in Österreich relativ früh in den 1960er Jahren und anhaltend
in Deutschland mit den 1970er Jahren ein. Lassnig ging nach Paris, später nach New York. Zu einer gemeinsamen
Ausstellung ist es zu Lebzeiten der Künstler nicht mehr gekommen.
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