Peter Tscherkassky mit Goldenem Verdienstzeichen des Landes Wien ausgezeichnet
Wien (rk) - Peter Tscherkassky, Avantgardefilmregisseur und Kurator, wurde am 13. Juni im Wiener Rathaus
mit dem „Goldenen Verdienstzeichen des Landes Wien“ ausgezeichnet. Art4Strings umrahmte die Feierstunde musikalisch,
die auch von Alex Horwath und Michael Loebenstein, dem ehemaligen und neuen Leiter des Filmmuseums, Viennale-Leiterin
Eva Sangiorgi, Diagonale-Leiter Sebastian Höglinger und Filmemacherin Eve Heller besucht wurde.
„Peter Tscherkassky hat mit seinem Schaffen, in dessen Zentrum das sinnliche Material Film steht, Spuren gelegt
und das Projekt der Avantgarde betrieben wie kaum ein anderer“, betonte Wiens Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler,
die die Verleihung des Ehrenzeichens vornahm. „Die Stadt ist reicher geworden durch Tscherkasskys Schaffen, durch
sein randsteiniges Schaffen, das international mit vielen Auszeichnungen bestätigt wurde“. Nicht nur als Filmemacher,
sondern auch als Lehrender in Wien und Linz hätte er Generationen von Studierenden beeinflusst.
„Peter Tscherkassky ist einer der wesentlichen internationalen Filmkünstler. Ein Großmeister des Kinos,
der Qualität zu schätzen und diese für sich zu nutzen weiß“, würdigte Claus Philipp,
Kurator und Autor, in seiner Laudatio. „Tscherkassky legt mit über 20 Arbeiten ein gebündeltes und konzentriertes
Werk vor, das international Aufmerksamkeit erregte. Darüber hinaus hob er Tscherkasskys Bedeutung als Gründungsmitglied
von „sixpack“ hervor, einem bis heute weltweit einzigartigen Verleihmodell für den Festivalbetrieb künstlerischer,
nicht-kommerziell hergestellter Filme aller Gattungen. „Ich finde, dass Peter Tscherkassky an unterschiedlichsten
Fronten seinen Beitrag zum Fluss der Kultur leistet“, schloss Philipp.
Peter Tscherkassky bedankte sich bei allen Weggefährten, die ihn seit vielen Jahren begleiten.
Biographie Peter Tscherkassky
Peter Tscherkassky, geboren 1958, verbrachte seine Kindheit in Mistelbach. Nach der Matura 1977 inskribierte er
Politikwissenschaft und Publizistik an der Universität Wien, 1979 wechselte er an die Freie Universität
Berlin. Bereits während seines Studiums beschäftigte er sich mit dem Filmschaffen. Ab 1984 war Peter
Tscherkassky als Kurator tätig und arbeitete u. a. für die Galerie Thaddäus Ropac, für die
er Programme und Retrospektiven zum österreichischen Avantgardefilm in Deutschland, Schweden, der CSSR, Polen
und Ungarn kuratierte.
1986 promovierte er mit der Dissertation „Film + Kunst. Zu einer kritischen Ästhetik der Kinematografie“ am
Institut für Philosophie in Wien zum Dr. phil.
1989 nahm er als Vertreter Österreichs an der Biennale Algier teil und erhielt vom Ministerium für Unterricht
und Kunst den „Förderungspreis für Filmkunst“. Von 1989 nahm Tscherkassky einen Lehrauftrag für
künstlerische Filmgestaltung an der Universität für künstlerische und industrielle Gestaltung
in Linz wahr. Im Sommersemester 1998 bekam er einen Lehrauftrag an der Universität für Angewandte Kunst.
1992 bestellte der damalige Kulturminister Rudolf Scholten Tscherkassky zum ersten künstlerischen Leiter der
„Diagonale“. Von 1998 bis 2000 war Peter Tscherkassky Mitglied des Filmbeirates des Bundeskanzleramts.
Neben seiner filmschaffenden und kuratorischen Tätigkeit schrieb bzw. editierte Peter Tscherkassky zahlreiche
Monografien und Artikel in Fachzeitschriften.
Zu seinen wichtigsten Filmen zählen Aderlaß (1981), Liebesfilm (1982), Erotique (1982), Urlaubsfilm
(1983), Manufraktur (1985), Kelimba (1986), Tabula rasa (1989), Parallel Space: Inter-View (1992), L'arrivée
(1999), Outer Space (1999), Coming Attractions (2010) und The Exquisite Corpus (2015).
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