Wer gut verdienen will, muss
 studieren oder nach Wien gehen

 

erstellt am
13. 06. 19
13:00 MEZ

Im Durchschnitt verdient man hierzulande rund 49.000 Euro, zeigt der erste österreichische Gehaltsreport von StepStone Österreich. Unter bestimmten Umständen ist aber mehr drin.
Wien (stepstone) - Rund 49.000 Euro: So viel beträgt das Bruttodurchschnittsgehalt österreichischer ArbeitnehmerInnen. Unter bestimmten Umständen ist aber mehr drin, zeigt der erste österreichische Gehaltsreport von StepStone Österreich, für den im Frühjahr 2019 die Gehälter von rund 12.000 Fach- und Führungskräften in ganz Österreich analysiert und weitere 1.200 Fach- und Führungskräfte online befragt wurden.

So verdienen Fachkräfte 49.069 Euro im Jahr, während Führungskräfte mit Personalverantwortung schon auf gut 8.600 Euro mehr im Jahr kommen: Sie holen im Jahr rund 57.700 Euro nach Hause.

Am meisten lohnt sich eine gute (Aus-)Bildung: AkademikerInnen kassieren knapp 14.000 Euro mehr im Jahr als ArbeitnehmerInnen ohne Studienabschluss (59.489 vs. 45.641 Euro). Relativ hoch ist generell der variable Gehaltsanteil: Mit 21% beträgt er gut ein Fünftel des jährlichen Einkommens.

Am besten verdienen Wiener, Niederösterreich als Schlusslicht
Am meisten holen ArbeitnehmerInnen in der Bundeshauptstadt für sich heraus: In Wien verdient man durchschnittlich 53.984 Euro. Auch Arbeitgeber in Vorarlberg zahlen im Schnitt 50.816 Euro, ArbeitnehmerInnen in Oberösterreich und dem Land Salzburg kommen immerhin noch auf 47.383 bzw. 47.176 Euro.

In Kärnten, der Steiermark, Tirol und dem Burgenland liegt das durchschnittliche Einkommen immerhin noch bei etwas mehr als 45.000 Euro im Jahr, Schlusslicht ist Niederösterreich: Hier beträgt das durchschnittliche Jahresgehalt nur 44.985 Euro und ist damit um rund 9.000 Euro niedriger als im benachbarten Wien.

„Gerade kleinere Unternehmen im ländlichen Raum schrecken oft vor hohen Gehaltszahlungen zurück“, so Rudi Bauer. „Dabei ist die marktübliche Bezahlung von Fachkräften eine Investition, die sich nachhaltig lohnt: Sie zeigt bestehenden Mitarbeitern die eigene Wertschätzung und zieht auch Bewerber außerhalb der Region an.“

Wiener mit Gehalt unzufrieden – trotz bundesweit bester Bezahlung
Denn: Trotz teils guter Gehälter fühlen sich 42% aller befragten ArbeitnehmerInnen deutlich unterbezahlt. Vor allem WienerInnen und Befragte aus dem Burgenland haben das Gefühl, finanziell schlecht auszusteigen – und das, obwohl in Wien die höchsten Gehälter in ganz Österreich bezahlt werden.

„Im Ballungsgebiet sind die Vergleichsmöglichkeiten vielfältiger“, so Rudi Bauer. „Während die einen ganz gut aussteigen, bleiben die anderen unzufrieden zurück. Zudem wetteifern hier viele große Unternehmen um die besten Köpfe und lassen sich das auch einiges kosten. Das treibt die Gehälter zusätzlich in die Höhe.“

Im Städtevergleich zeigt sich dementsprechend, dass ArbeitnehmerInnen in industrie- und tourismusstarken (Groß-) Städten wie Linz (51.800 Euro) und Innsbruck (50.200 Euro) finanziell gut aussteigen, während der Gehaltsschnitt in Salzburg und Graz immerhin noch bei rund 49.000 Euro liegt. Am unteren Ende der Skala verdient man in Klagenfurt und St. Pölten nur etwa rund 46.000 bzw. 45.000 Euro.

Große Betriebe bezahlen überdurchschnittlich gut
Am besten bezahlen übrigens Unternehmen mit über 1.000 MitarbeiterInnen: Mit rund 53.800 Euro liegt die Vergütung zehn Prozent über dem Durchschnittsgehalt. Bei mittelständischen Firmen mit 500-1.000 MitarbeiterInnen liegt das durchschnittliche Gehalt bei 50.800 Euro, während bei kleinen Betrieben mit bis zu 500 MitarbeiterInnen beim Thema Gehalt noch Luft nach oben ist: Mit einem durchschnittlichen Einkommen von 46.000 Euro liegen die Gehälter gut sechs Prozent unter dem Durchschnittseinkommen von Herrn und Frau Österreicher.

Branchen, die derzeit besonders stark unter dem Fachkräftemangel leiden, sollten ihre Entlohnungsstrukturen daher genauer unter die Lupe nehmen – vor allem, da sich mehr als 90% aller Befragten über aktuelle Gehälter und die branchenübliche Bezahlung informiert zeigen. Top-Quellen dabei sind der persönliche Austausch mit Freunden und Kollegen (54%), Stellenanzeigen auf dem Markt (54%) und aktuelle Gehaltsreports (34%).

„Der Gehaltsvergleich unter Branchenkollegen ist durchaus üblich – und kann für Unternehmen, deren Gehaltsverteilung ungleich ausfällt, höchst gefährlich werden“, warnt Rudi Bauer.

Geringeres Gehalt? Ja, aber nur unter bestimmten Voraussetzungen.
Es muss aber nicht immer das große Geld sein: Unter gewissen Umständen wären österreichische ArbeitnehmerInnen durchaus damit zufrieden, ihre Dienste auch für weniger Gehalt zur Verfügung zu stellen. Während die Hälfte aller Befragten in Westösterreich für eine geringere Arbeitslast Lohneinbußen in Kauf nehmen (50%) würde, ist laut Umfrage jeder zweite Kärntner und Steirer bereit, für interessantere Aufgabengebiete auf einen Teil seines Gehalts verzichten (50%).

In Salzburg und Oberösterreich sehnt sich gut ein Drittel (39%) nach einer angenehmeren Arbeitsatmosphäre und ist bereit, dafür auch Gehaltseinbußen in Kauf zu nehmen. In Wien, Niederösterreich und dem Burgenland schließlich ist ein Viertel aller befragten ArbeitnehmerInnen mit weniger Gehalt zufrieden, wenn sie nach längerer Arbeitssuche endlich wieder einen Job finden.

„Gerade Nachwuchskräften ist die viel zitierte Work Life-Balance und ein Aufgabengebiet, in dem sie ihre Talente sinnvoll einsetzen und weiterentwickeln können, oft wichtiger als überdurchschnittliche Bezahlung“, so Rudi Bauer. „Hier können Unternehmen ansetzen, denen die finanziellen Mittel fehlen, um mit der Konkurrenz mitzuhalten – und mit gezielten, individuell zugeschnittenen Angeboten passende Fachkräfte an Bord holen.“

Zum StepStone Gehaltsreport
Für den ersten österreichischen Gehaltsreport wurden im Frühjahr 2019 die Gehälter von rund 12.000 Fach- und Führungskräften in ganz Österreich analysiert. Begleitend zur Auswertung wurden 1.200 Fach- und Führungskräfte in Österreich online befragt. Bei der Auswertung wurden aus Gründen der Vergleichbarkeit nur die Angaben derjenigen Befragten berücksichtigt, die in Vollzeit arbeiten.

 

 

 

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