Bienenfutter, Dämmstoff, Heizmaterial – HBLA Ursprung und FH Salzburg nutzen die Virginia
Malve
Ursprung/Salzburg (lk) - „Diese Zusammenarbeit ist großartig, die jeweiligen Kompetenzen werden eingebracht
und für die Zukunft geforscht. Die nachhaltige Verwendung von Rohstoffen und Ressourcen ist ja heute wichtiger
denn je“, lobt Bildungslandesrätin Maria Hutter die außergewöhnliche, aber effektive Kooperation
von Schülern und Studenten.
Schüler der HBLA Ursprung und Studenten der FH Salzburg Campus Kuchl entwickeln zurzeit neue Materialen, unter
anderem einen Dämmstoff für Häuser, der aus natürlichen Stoffen hergestellt wird und sozusagen
kompostierbar ist. „Die Forscher haben erstaunliche Fortschritte gemacht, das ist völlig neues Wissen über
Ressourcenmanagement und erneuerbare Energien“, zeigte sich Landesrätin Hutter bei der Präsentation beeindruckt.
Schlüssel zum Erfolg: Die Virginia Malve
„Wir wollen Rohstoffe noch effizienter einsetzen”, erklärt der Biologe Konrad Steiner, Lehrer an der HBLA
Ursprung, der gemeinsam mit Alexander Petutschnigg vom Campus Kuchl der Fachhochschule Salzburg das Freifach „Ressourcenmanagement
und erneuerbare Energien“ gegründet hat. Eine der Lösungen liegt im „Kaskadeneffekt“ durch eine Mehrfachnutzung.
Die jungen Forscher arbeiten genau daran: Sie stellen Dämmplatten aus der Faserpflanze Virginia Malve her.
„Diese ist in Nordamerika stark verbreitet, wächst aber auch im Salzburger Flachgau prächtig“, so Steiner.
Die Pflanze bringt kleine weiße Blüten hervor, die Bienen und Schmetterlinge nähren. Nach den ersten
Sonnentagen im Frühling wird sie trocken gehäckselt und zerfasert, dann wird Dämmstoff daraus.
Nutzen, bevor der Stoff im Ofen landet
Üblicherweise werden die gehäckselten Pflanzen gleich verheizt, doch die Schüler und Studenten haben
genau hier einen Zwischenschritt gesetzt, um noch mehr aus dem Rohstoff herauszuholen. Ihre Forschung erbrachte
nämlich wichtige Erkenntnisse: „Die faserigen Anteile der Virginia Malve bewirken eine gute Plattenstabilität,
zusätzlich enthält sie ein leichtes Gewebe, das gute Wärmedämmeigenschaften aufweist“, erklärt
Alexander Petutschnigg. So gelingt es den jungen Wissenschaftlern nun, bei über 170 Grad Celsius und 50 bar
Druck optisch ansprechende Platten zu pressen. Als Kleber verwendete das Team ein Gemisch aus Kartoffelstärke
und Fruchtzucker, fertig ist die natürliche Dämmplatte, die später dann immer noch verheizt werden
kann.
Es wird weiter geforscht
Das Ende der Fahnenstange bei der gemeinsamen Forschung an der HBLS Ursprung und der FH Salzburg Campus Kuchl ist
aber noch nicht erreicht. „Wenn ein wirklich enkeltauglicher Dämmstoff entstehen soll, gibt es noch viel zu
tun. Der biologische Kleber muss noch optimiert werden, und wir suchen noch einen ebensolchen Brandschutz”, sagt
Steiner.
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