Salzburg (sf) - Es waren die achten Pfingstfestspiele, die Cecilia Bartoli künstlerisch leitete: Unter
der Überschrift „Voci celesti – Himmlische Stimmen“ haben sich die Salzburger Festspiele Pfingsten vom 7.
bis zum 10. Juni 2019 dem Andenken der großen Kastratenstimmen gewidmet. „Zwei wichtige Entscheidungen für
die Zukunft der Festspiele wurden in diesen Tagen getroffen. Am 21. Mai hat das Kuratorium den Vertrag unseres
so erfolgreichen Intendanten Markus Hinterhäuser verlängert. Seine erste Amtshandlung war es die wunderbare
Cecilia Bartoli zu bitten, ihren Vertrag als künstlerische Leiterin ebenfalls bis in das Jahr 2026 zu verlängern
und den Pfingstfestspielen weiterhin ihre besondere Programmatik zu geben. Und Cecilia hat mit Freuden zugesagt“,
erklärt Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler.
„Schon immer schienen mir die Salzburger Pfingsttage die beste aller Festspielwelten! Dass ich inzwischen bereits
seit acht Jahren meine Programmideen mit all meinen herrlichen Kollegen und vor allem dem treuen Publikum teilen
darf, rührt mich zutiefst. Weitere Einfälle und Konzepte bestünden zwar für mindestens weitere
100 Jahre, aber keine Angst: Die Vertragsverlängerung bis 2026 soll auch neuen Projekten im Bereich der Jugendförderung
Raum geben, sodass sich die Vision der von der Bühne getragenen alternden Intendantin hoffentlich nicht erfüllen
möge“, sagt die künstlerische Leiterin der Salzburger Festspiele Pfingsten, Cecilia Bartoli.
Über 11.400 Besuchern aus 49 Nationen sind zu den Pfingstfestspielen 2019 nach Salzburg gekommen. Österreich,
Deutschland, Schweiz und Frankreich, Russland, Großbritannien, USA, Italien, Japan und Spanien sind die Top
10 Nationen in diesem Jahr. Der Trend der letzten Jahre eines starken Kerns an regelmäßig wiederkehrenden
Stammgästen setzt sich auch in diesem Jahr fort. Besonders erfreulich ist, dass der Anteil der Besucher, die
mehrere Vorstellungen besuchen auch in diesem Jahr wieder gestiegen ist. Die Gesamtauslastung liegt bei beachtenswerten
99 Prozent.
Im Pressebüro waren 89 Journalisten aus 17 Ländern weltweit für die diesjährigen Salzburger
Festspiele Pfingsten akkreditiert.
Mit leidenschaftlichem Applaus und Standing Ovations wurden Musik und Regie von Händels Alcina als Auftakt
der diesjährigen Pfingstfestspiele gleichermaßen gefeiert. Damiano Michieletto verlegt die barocke Zauberoper
in ein Hotel, das sich im Laufe des Abends auflöst. Alcina wird als alternde Frau gezeichnet, die am Ende
nicht nur ihre Macht, sondern auch die Attraktivität, ihre Jugend und schließlich ihr Leben verliert.
Zum beherrschenden Thema der Täuschung hat Bühnenbildner Paolo Fantin eine milchige Trennscheibe auf
der Drehbühne installiert, die als Leinwand oder Projektionsfläche der Videos von rocafilm diente. Agostino
Cavalca entwarf die Kostüme, Alessandro Carletti zeichnete für das Licht verantwortlich und Thomas Wilhelm
gestaltete die Choreografie. Gianluca Capuano, Les Musiciens du Prince-Monaco und der Bachchor Salzburg ernteten
viel Lob von den Kritikern für die Umsetzung von Händels farbenreicher Partitur. Gelobt wurde auch das
Zusammenspiel der Sängerinnen und Sänger. Zum mitreißenden Ensemble gehörten: Philippe Jaroussky
als Ruggiero, Sandrine Piau in der Rolle der Morgana, Kristina Hammarström als Bradamante, Christoph Strehl
als Oronte, Alastair Miles in der Rolle des Melisso und der Wiener Sängerknabe Sheen Park als Oberto. Mehrfach
kamen die Solisten zusammen mit der Pfingst-Intendantin Cecilia Bartoli zurück auf die Bühne und ließen
sich mit Standing Ovations feiern. Dies wiederholte sich auch bei der zweiten Aufführung am Sonntag.
Über das Phänomen der Kastraten, dieser fürchterlichen Tradition, die sich vom 12. Jahrhundert bis
ins Jahr 1913 belegen lässt, wurde beim Podiumsgespräch am Samstagvormittag diskutiert. Journalist, Musikkritiker
und Fachbuchautor Jürgen Kesting moderierte durch den Vormittag, seine Gesprächspartner: Altus Jochen
Kowalski, Musikwissenschaftlerin Corinna Herr und der Facharzt für Phoniatrie und Pädaudiologie Bernhard
Richter.
Reich an Applaus und mit Standing Ovations ging es am Pfingstsamstag weiter bei der Aufführung von Nicola
Porporas Polifemo, das 1735 – im Jahr seiner Uraufführung – als Konkurrenzstück zu Händels Alcina
galt. Max Emanuel Cencic übernahm dabei nicht nur die Hauptrolle des Ulisses, er richtete die Produktion auch
szenisch ein. George Petrou leitete den Bachchor Salzburg und Armonia Atenea. Das spielfreudige Sängerensemble
mit Yuriy Mynenko, Pavel Kudinov, Julia Lezhneva, Dilyara Idrisova und Sonja Runje in den Kostümen von Giorgina
Germanou sowie das Bühnenbild in Form einer Insel von Margit Ann Berger ließen keinen Zweifel, dass
aus der angedachten halbszenischen Aufführung am Ende eine szenische Aufführung wurde.
Vom Publikum mit Freude aufgenommen wurden auch die Vorführungen des Filmes Farinelli – Il Castrato im „Das
Kino“ am Pfingstsamstag und Pfingstsonntag.
Große Barockarien und Duette von Georg Friedrich Händel, Nicola Porpora, Johann Adolph Hasse und Riccardo
Broschi standen am Samstagabend im Galakonzert Farinelli & Friends auf dem Programm. Unter der musikalischen
Leitung von Gianluca Capuano verzauberten Pfingst-Intendantin Cecilia Bartoli, umgeben von Julie Fuchs, Patricia
Petibon, Sandrine Piau, Nuria Rial, Lea Desandre, Vivica Genaux, Ann Hallenberg, Christophe Dumaux und Philippe
Jaroussky, mit dem Bachchor Salzburg und Les Musiciens du Prince-Monaco das Publikum. Rolando Villazón gab
bei seiner Moderation Einblicke in die musikhistorischen Hintergründe und sorgte mit seiner besonderen Art
dabei für viele Lacher. Riesenjubel am Schluss und auch hier gab es Standing Ovations.
Am Pfingstsonntag bedankte sich das Publikum mit minutenlangem Applaus für das selten gespielte Juwel der
geistlichen Musik, für Antonio Caldaras Oratorium La morte d’Abel.
Besondere Momente verschafften The Tallis Scholars unter der musikalischen Leitung von Peter Phillips sowie mit
den Solisten: Alexander Chance (Countertenor), Frank Erik Stadler (Violine), Predrag Katanic (Viola) und Florian
Simma (Violoncello) beim Kirchenkonzert Stabat Mater / Pärt am Abend des Pfingstsonntages in der Kollegienkirche.
Dem gegenüber stand das Geistliche Konzert Stabat Mater | Pergolesi, bei dem außerdem Werke von Antonio
Vivaldi gespielt wurden. Andrés Gabetta leitete sein Ensemble Cappella Gabetta von der Violine aus. Zusammen
mit Cecilia Bartoli und Countertenor Franco Fagioli verzauberten sie das Publikum und wurden mit herzlichem Applaus
dafür bedankt.
Zum Abschluss der diesjährigen Pfingstfestspiele wird am Abend des 11. Juni das Domkonzert unter der Leitung
von John Eliot Gardiner. Auf dem Programm stehen geistliche Pfingstmusiken von Tomás Luis de Victoria und
Heinrich Schütz sowie polyphone Meisterwerke des Barock von Henry Purcell, Johann Sebastian Bach und Claudio
Monteverdi. Es musizieren The Monteverdi Choir und die English Baroque Soloists.
Im Sommer wird die Oper Alcina wiederaufgenommen: Premiere ist am 8. August 2019, weitere Vorstellungen finden
am 10., 13., 16. und 18. August im Haus für Mozart statt. Bereits jetzt sind die Vorstellungen so gut wie
ausverkauft.
Das Leben von Pauline Viardot-Garcia, einer Sängerin, einer Musikbotschafterin Europas, einer exzellenten
Pianistin und Komponistin, stellen die Salzburger Festspiele Pfingsten 2020 ins Zentrum des Programmes. Unter dem
Titel „La couleur du temps – Die Farbe der Zeit“ werden die Salzburger Festspiele Pfingsten vom 29. Mai bis 1.
Juni 2020 stattfinden.
supported by Rolex
Das Engagement von Rolex für die Künste geht zurück bis in die 1970er Jahre, als die neuseeländische
Sopranistin Dame Kiri Te Kanawa erste Markenbotschafterin in der Welt der Kunst wurde. Seither hat Rolex seine
Unterstützung auf viele andere renommierte Künstler, prestigeträchtige Institutionen und Festivals
ausgedehnt. Zu den Botschaftern der Marke gehören Stars wie Cecilia Bartoli, Jonas Kaufmann und Plácido
Domingo. Überdies ist Rolex Partner von führenden Opernhäusern, darunter dem legendären Teatro
alla Scala in Mailand, Londons historischem Royal Opera House und der weltberühmten Metropolitan Opera. 2012
hatte Rolex die Freude, die Salzburger Festspiele sowie die Salzburger Festspiele Pfingsten unter der Leitung von
Cecilia Bartoli in sein kulturelles Portfolio aufzunehmen. Das Engagement von Rolex gibt den Festspielen Pfingsten
die Möglichkeit alljährlich eine kostbare szenische Produktion zu verwirklichen.
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