e-card bzw. EKVK schon vor der Behandlung vorweisen
Wien (wgkk) - Die Sommerferien stehen vor der Tür. Tausende Wienerinnen und Wiener nutzen diese Zeit,
um zu verreisen. Beim Packen für den Sommerurlaub – egal ob im In- oder Ausland - sollte keinesfalls auf die
e-card vergessen werden. Mit ihr ist man nicht nur in Österreich, sondern auch in den meisten europäischen
Ländern krankenversichert. Möglich macht das die Europäische Krankenversicherungskarte (EKVK), die
sich auf der Rückseite (blaue Seite) der Karte befindet.
Bei notwendigen Behandlungen an einem österreichischen Urlaubsort ist es wichtig, dass die Versicherten die
e-card bei der Vertragsärztin/dem Vertragsarzt oder im Krankenhaus vorweisen und bekanntgeben, dass sie sich
im Urlaub befinden. Dann besteht keine Gefahr, dass die Quartalsregelung verletzt wird. Diese sieht vor, dass pro
Quartal eine praktische Ärztin oder Arzt, drei Fachärztinnen oder Fachärzte und beliebig viele Zahnärztinnen
oder Zahnärzte, die einen Vertrag mit den jeweiligen Gebietskrankenkassen haben, besucht werden können.
Wer sich im Ausland verletzt oder erkrankt, sollte die Europäische Krankenversicherungskarte (EKVK) ebenfalls
vor der Behandlung vorweisen. Akzeptiert wird die EKVK in der gesamten EU sowie in der Schweiz, Bosnien-Herzegowina,
Serbien, Montenegro, Mazedonien, Norwegen, Island und Liechtenstein. Achtung: Für Reisen in die Türkei
muss man sich vor der Reise einen Urlaubskrankenschein besorgen. Dieser ist bei der Arbeitsstelle oder beim jeweiligen
Krankenversicherungsträger – etwa der Wiener Gebietskrankenkasse (WGKK) – erhältlich.
Auf blauer Seite müssen alle Felder ausgefüllt sein
Um sicherzugehen, dass etwaige Behandlungen im Ausland über die EKVK abgerechnet werden können, sollte
vor der Abreise überprüft werden, ob auf der blauen Seite der e-card alle Felder ausgefüllt sind.
Sollten hier nur Sternsymbole zu sehen sein, ist die EKVK nicht gültig. In diesem Fall muss vor dem Reiseantritt
eine provisorische Ersatzbescheinigung beim jeweiligen Krankenversicherungsträger beantragt werden. Bei der
WGKK sollte die Ersatzbescheinigung ein bis zwei Wochen vor dem Urlaubsantritt angefordert werden.
Wer in einem Land, in dem die EKVK gilt, akut erkrankt, hat das Recht, so behandelt zu werden wie eine dort sozialversicherte
Person. Da die ausländischen Sozialversicherungen aber nicht immer dieselben Leistungen wie österreichische
zahlen, kann es im Fall des Falles zu unangenehmen Überraschungen kommen. So decken beispielsweise in vielen
anderen Ländern die regionalen Versicherungen Zahnbehandlungen mit einem weit geringeren Prozentsatz ab als
in Österreich.
Teilweise Kostenerstattung von Privatarzt-Rechnungen
Wichtig ist, dass die blaue Seite der e-card noch vor Beginn der Behandlung im Ausland vorgewiesen wird. Sollten
Hotelangestellte eine Ärztin oder einen Arzt rufen, sollten die Patientinnen und Patienten vorher darauf hinweisen,
dass sie von einer Vertragsärztin oder einem Vertragsarzt behandelt werden möchten. Gibt es vor Ort keine
Vertragsärztin oder keinen Vertragsarzt und erfolgt die Behandlung durch eine Privatärztin oder einen
Privatarzt, ist es wichtig, eine detaillierte Rechnung (falls möglich auf Deutsch oder Englisch) ausstellen
zu lassen. Auf dieser müssen alle Leistungen, Medikamente, Heilbehelfe etc. samt ihren Preisen einzeln angeführt
sein. Zurück in Österreich können die Versicherten die bezahlte Rechnung bei ihrer Krankenkasse
einreichen. Die ausländische Wahlarztrechnung wird in Folge wie die eines österreichischen Privatmediziners
behandelt, und die Betroffenen erhalten 80 Prozent der heimischen Tarifhonorare zurück. Eine darüberhinausgehende
Kostenübernahme ist grundsätzlich nicht möglich.
Wird am Urlaubsort ein Krankenhausaufenthalt notwendig und ist eine Verrechnung mittels EKVK nicht möglich,
erhält die Patientin oder der Patient im Jahr 2019 einen Pflegekostenzuschuss von maximal 251,37 Euro pro
Tag.
Urlauberinnen und Urlauber, die zusätzliche Kosten durch ärztliche Behandlungen vermeiden möchten,
sollten aus den genannten Gründen eine private Reisekrankenversicherung abschließen, die meist wenig
Geld kostet. Viele Leistungen für Krankheitsfälle im Urlaub sind oft auch über Zusatzangebote von
Kreditkartenfirmen oder Automobilklubs abgedeckt.
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