Wien (rk) - Erich Fried (1921-1988) war ein bedeutender, politisch engagierter Lyriker, Übersetzer und
Essayist Österreichs. Seine Jugend verbrachte er am Alsergrund, bis er 1938 nach England flüchten musste.
Anlässlich seines 30. Todestages im Vorjahr initiierten zwei Schulklassen des Erich-Fried-Realgymnasiums eine
Gedenktafel für ihren Namenspatron, die am 23. Juni am Hotel Mondial, gegenüber seinem ehemaligen Wohnhaus
in der Alserbachstraße 11, feierlich enthüllt wurde. Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler nahm
gemeinsam mit dem aus London eigens angereisten Sohn Klaus Fried und in Anwesenheit von Bezirksvorsteherin Saya
Ahmad, BV-St. Monika Kreutz, Schülerinnen und Schüler, Lehrkräften und der Familie Kadanka vom Hotel
Mondial die Enthüllung vor.
„Mit der Gedenktafel für Erich Fried wird ein Stück Geschichte sichtbar und erinnerlich. Ich danke allen
Beteiligten, allen voran den Schülerinnen und Schülern des Erich-Fried-Realgymnasiums sowie deren Lehrenden,
die mit Beharrlichkeit, Durchsetzungsvermögen und Kreativität für diese Tafel eingetreten sind.
Ein vorbildlicher Akt zivilgesellschaftlichen Engagements, würdig eines Erich Fried, der als homo politicus
unerschrocken für Respekt und Solidarität kämpfte“, betont Wiens Kulturstadträtin Veronica
Kaup-Hasler. „Wir brauchen die Kraft, die Vision, das Widerständige der Jugend, die gegen Ungerechtigkeit
und das Auseinanderdriften der Gesellschaft eintritt“.
„Erich Fried war ein Schriftsteller, der sich in das politische Leben eingemischt hat. Er hat selber Hass und Hetzte
miterleben müssen. Nach seiner Flucht, in der Diaspora, hat er für eine bessere Gesellschaft und für
mehr Demokratie eingesetzt“, unterstrich Bezirksvorsteherin Saya Ahmad.
„Schade, dass Erich Frieds wichtige Stimme bereits seit über 30 Jahren verstummt ist. Gerade heute bräuchten
wir eine solche Stimme dringend“, so Willy Urbanek, Leiter des Bezirksmuseums Alsergrund, in dessen Besitz sich
auch ein Teil des Nachlasses von Erich Fried befindet, und Lehrer des Erich-Fried-Realgymnasiums. „Ich bedanke
mich herzlich insbesondere auch im Namen der Schülerinnen und Schüler bei Familie Kadanka vom Hotel Mondial,
die uns eine Fläche zur Installation der Gedenktafel zur Verfügung stellt. Mittels Spiegeleffekt wird
darin Frieds ehemaliges Wohnhaus in der Alserbachstraße 11 sichtbar sein."
Klaus Fried vermittelte in Erzählungen und Anekdoten ein Bild von Erich Fried als Vater; Volker Kaukoreit,
Experte des Literaturarchivs der Österreichischen Nationalbibliothek, erzählte von der Aufarbeitung des
Nachlasses, eine Schülerin der Klasse 6 C gab einen Einblick in das Prozedere.
Musikalisch umrahmt wurde die Feierstunde von Giuseppe und Violetta Contra, die mit „Wiederstand“ eine Welturaufführung
zum Besten gaben.
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