Innsbruck (lk) - Schneeschmelze und lokale Gewitter haben in der vergangenen Woche die Pegel von Bächen
und Flüssen – vor allem jene entlang des Inns – ansteigen lassen. Im Anschluss an die Regierungssitzung zogen
LH Günther Platter, LHStv Josef Geisler, LHStvin Ingrid Felipe und Bernd Noggler, Geschäftsführer
der Leitstelle Tirol, am 18. Juni vor Ort in der Leitstelle Bilanz. „Tirol ist auf solche Situationen gut
vorbereitet, wie das hervorragende Zusammenarbeiten aller Beteiligten, von den Einsatzkräften bis hin zu den
Expertinnen und Experten, zeigte. Im Namen der gesamten Tiroler Landesregierung danke ich allen, die ihren Einsatz
in den vergangenen Tagen in den Dienst der Gemeinschaft und Sicherheit stellten und unermüdlich geholfen haben“,
betonte LH Platter. Nach solchen Naturereignissen zähle vor allem eines: „Die rasche und unbürokratische
Hilfe. Die Tirolerinnen und Tiroler können sich darauf verlassen, dass sie bei Schadensfällen infolge
solcher Ereignisse vonseiten des Landes unterstützt werden“, heben LH Platter und LHStvin Felipe hervor. Die
Schäden infolge des Hochwassers belaufen sich nach derzeitigen Schätzungen auf fünf bis sieben Millionen
Euro. „Wir haben beschlossen, dass wir die notwendigen finanziellen Mittel aus dem Landeskatastrophenfonds bereitstellen,
um private Elementarschäden sowie Schäden, die im Verantwortungsbereich der Gemeinden liegen, rasch zu
beheben“, berichtet LH Platter.
Konkret wird, analog zu früheren Katastrophenereignissen, eine Beihilfe in der Höhe von 50 Prozent des
jeweils anerkannten Schadens seitens des Landes gewährt. Davon sind 50 Prozent als Soforthilfe des geschätzten
Schadens anzusehen.
Bis zu zwei Millionen Euro Schaden durch Ernteausfall
Vom Innhochwasser überflutet wurden ausschließlich landwirtschaftliche Flächen. „Nach derzeitigen
Schätzungen dürften sich die Kosten für den Ertragsausfall der überschwemmten landwirtschaftlichen
Flächen – insgesamt rund 500 Hektar – auf 1,6 bis zwei Millionen Euro belaufen“, berichtet LHStv Geisler.
Ein Gutteil der betroffenen Flächen insbesondere im Gemüse und im Maisbereich dürfte versichert
sein. Sind die landwirtschaftlichen Flächen durch Material oder Schlamm verunreinigt, greift der Katastrophenfonds.
Siedlungs- und Gewerbegebiete waren vom Innhochwasser nicht betroffen. Schäden sind hier aufgrund des hohen
Grundwasserspiegels, welcher zu Kellerüberflutungen führte, zu verzeichnen.
Hochwasserschutz hat sich bewährt
Die bestehenden Hochwasserschutzmaßnahmen haben sich bei der vergangenen Hochwassersituation jedenfalls bewährt.
„Einen positiven Einfluss auf den Wasserrückhalt hatten bei diesem Ereignis die großen Speicherkraftwerke“,
hebt LHStv Geisler hervor. „Um Siedlungs- und Gewerbegebiete auch künftig wirksam vor Hochwasserereignissen
am Inn zu schützen, braucht es zusätzliche Schutzmaßnahmen – und zwar sowohl im Oberland als auch
im Unterland.“ Aktuell sind drei gemeindeübergreifende Hochwasserschutzprojekte entlang des Inn in Schönwies/Mils/Imst
und Imsterberg sowie im Unteren und im Mittleren Unterinntal in Bearbeitung. Auch in Zams gibt es ein Schutzprojekt.
Insgesamt werde beim Hochwasserschutz auch nachhaltig gedacht, wie LHStvin Felipe am Beispiel „der Inn“ erläutert:
„Wir wollen dem Inn wieder mehr Raum geben, die Mündungsbereiche der Zubringerflüsse revitalisieren und
dadurch den ökologischen Zustand im Einklang mit dem Hochwasserschutz verbessern. Wichtig sind stets präventive
zielgerichtete Maßnahmen, um Folgekosten zu minimieren.“
Zur Umsetzung gemeindeübergreifender Hochwasserschutzprojekte braucht es Wasserverbände. Dieser wurde
im Unteren Unterinntal bereits gegründet. Im Mittleren Unterinntal soll die Gründung im Herbst erfolgen.
Leitstelle Tirol verzeichnete 2.900 Einsätze
3.300 Alarmierungen und 2.900 Einsätze zählte die Leitstelle von Mittwoch bis Donnerstag vergangener
Woche. „Angesichts der besonderen Situation haben wir die Dienstmannschaft auf 35 Personen am Tag verdoppelt –
auch während der Nacht waren mehr Plätze besetzt. Gleichzeitig waren wir unterstützend für
die Einsatzleitungen tätig und haben das reguläre Alltagsgeschäft abgewickelt. Durch die gute Zusammenarbeit
aller haben wir die Situation insgesamt gut gemeistert“, so Bernd Noggler.
Zusammenfassend betont LH Platter: „Die aus den vergangenen Tagen gewonnen Erfahrungen und Erkenntnisse werden
wir mit den Gefahrenzonenplänen abgleichen – für den bestmöglichen Schutz der Tirolerinnen und Tiroler.
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