Bio-Wende: Land fördert
 Umstieg auf Biolandwirtschaft…

 

erstellt am
18. 06. 19
13:00 MEZ

… und holt führende Bio-Experten mit ins Boot – Neue Landesförderrichtlinie: Förderung für Umstieg auf Biolandwirtschaft von max. 15.000 Euro auf drei Jahre verteilt
Eisenstadt (blms) - Das Burgenland hat sich das Ziel gesetzt, die biologische Landwirtschaft besonders zu fördern (12-Punkte-Plan „Bioland Burgenland“). Mit 31 Prozent hat das Burgenland aktuell den zweithöchsten Bio-Anteil bei landwirtschaftlichen Flächen nach Salzburg. Bis 2027, das Jahr markiert das Ende der kommenden GAP-Periode, soll der Bio-Anteil auf 50 % wachsen. Ein Ziel, das bei entsprechen Anreizen durchaus realistisch sei, so Agrarlandesrätin Astrid Eisenkopf. Einen konkreten Anreiz setzt die neue Sonderrichtlinie des Landes Burgenland zur Weiterentwicklung der biologischen Landwirtschaft. Die Förderung beträgt maximal 15.000 Euro pro Betrieb, aufgeteilt auf drei Jahre, und ist zeitlich begrenzt. Ein Einstieg ist von 01.07.2019 bis 30.9.2020 möglich. Auf wissenschaftlicher Ebene wurde das Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) beauftragt, die Entwicklung hin zum Bioland Burgenland durch eine Machbarkeitsstudie und durch wissenschaftliche Begleitung der Umsetzung zu unterstützen. Das wissenschaftliche Projekt hat eine Laufzweit von zwölf Monaten (Mai 2019 bis April 2020).

Neue Landesförderung für BIO-Landwirtschaft soll nachhaltig wirken
Voraussetzungen für die Förderung ist eine Pensionsversicherungspflicht bei der Sozialversicherungsanstalt der Bauern (SVB), der erstmalige Einstieg des Betriebs in Bio und eine jährliche Vorlage eines gültigen BIO-Kontrollvertrags. „Es geht um Nachhaltigkeit und nicht darum, dass nach dem Gießkannenprinzip Geld verteilt wird“, begründet Eisenkopf die Voraussetzungen. Mit der neuen, zeitlich begrenzten Landesförderung wolle man die Übergangszeit, in der keine EU-Förderungen zur Verfügung stehen, überbrücken. Sollte innerhalb der drei Förderjahre über den ELER Topf erneut eine Förderung der Biologischen Landbauweise möglich sein, gibt es keine weiteren Landesförderungen.

Steigerung der Bio-Quote und Starthilfe für Einsteigerbetriebe als Hauptziel
Als Hauptziele der Richtlinie nennt Eisenkopf die Steigerung der BIO-Quote im Burgenland und die Abfederung der Wettbewerbsnachteile eines Einsteigerbetriebs, der erst nach drei Jahren seine Ware als BIO verkaufen darf. Die Pilotphase ist mit 255.000 Euro dotiert. Eisenkopf: „Sollte es danach weiteren Bedarf geben und weiter großes Interesse auf den BIO-Umstieg weiterhin bestehen, ist eine Erhöhung der Dotierung möglich. Sollte die Implementierung des neuen LE-Programms länger als bis 2022 dauern, kann auch die Laufzeit verlängert werden.“ Die Landesförderrichtlinie habe sie dem Regierungskollegium zur Beschlussfassung bereits vorgelegt.

„Haben uns für einen nachhaltigen Weg entschieden“
Um das Ziel der 50%-Quote bis 2027 zu erreichen, sei neben einer finanziellen Unterstützung der Betriebe auch Unterstützung mit Know-how notwendig. „Für alle Bio-Betriebe ist es unumgänglich, sich am Markt zu orientieren. Im Lebensmittelhandel sind wir im Sortiment generell erst bei zehn Prozent Bio-Ware. Es ist also noch Luft nach oben. Um mit gutem Beispiel voranzugehen, stellen wir das Landhausbuffet, die Landhausküche und alle landesnahen Unternehmen Schritt für Schritt auf Bio um“, so Eisenkopf. Außerdem sei eine große Mehrheit der Konsumenten bereit, „für hochwertige biologische und regionale Produkte einen höheren Preis zu bezahlen. Das zeigen viele Umfragen.“ Vorwürfen, 100 % Bio sei eine populistische Forderung, kontert Eisenkopf: „Das sehe ich nicht so. Wir haben uns für einen nachhaltigen Weg entschieden. Die Bio-Landwirtschaft ist dafür sicher einer der wichtigsten Mosaiksteine. Das hat nichts mit Populismus zu tun, sondern damit, dass wir uns mit den Fragen der Zukunft beschäftigen.“

Wissenschaftliche Begleitung der Bio-Wende durch externe Bio-Experten
Um offene Fragen zu beleuchten und fundierte Antworteten zu geben, habe man das Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) mit ins Boot geholt, so die Landesrätin. Das Fachwissen und Know-how der externen Experten soll der wissenschaftliche Unterbau der Bio-Wende sein.

Das wissenschaftliche Projekt besteht aus zwei Teilen: der Machbarkeitsstudie und der Umsetzungsbegleitung. „Bei der Machbarkeitsstudie werden einerseits die Ziele definiert und der Ist-Zustand analysiert. Anderseits geht es auch darum, eine Abschätzung und Bewertung der zu erwartenden Auswirkungen der geplanten Maßnahmen in ausgewählten Bereichen der Nachhaltigkeit z.B. auf Boden, Klima, Angebot & Nachfrage von Bio-Lebensmitteln, betriebswirtschaftliche Aspekte oder Gesundheit jeweils mit Schwerpunkt im Bereich landwirtschaftlicher Produktion vorzunehmen“, so Projektleiterin Susanne Kummer (FiBL). In einem zweiten Schritt wird das FiBL mit fachlicher Beratung sowie bei der Umsetzung von Projekten und Maßnahmen zur Seite stehen.

Das Forschungsinstitut für biologischen Anbau ist eine der weltweit führenden Forschungseinrichtungen zur Biologischen Landwirtschaft, mit Standorten in der Schweiz, Deutschland, Österreich, Frankreich und in Brüssel sowie mit Partnerinstitutionen in Tschechien und Ungarn.

 

 

 

Allgemeine Informationen:
http://www.burgenland.at

 

 

 

 

 

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