… und holt führende Bio-Experten mit ins Boot – Neue Landesförderrichtlinie: Förderung
für Umstieg auf Biolandwirtschaft von max. 15.000 Euro auf drei Jahre verteilt
Eisenstadt (blms) - Das Burgenland hat sich das Ziel gesetzt, die biologische Landwirtschaft besonders zu
fördern (12-Punkte-Plan „Bioland Burgenland“). Mit 31 Prozent hat das Burgenland aktuell den zweithöchsten
Bio-Anteil bei landwirtschaftlichen Flächen nach Salzburg. Bis 2027, das Jahr markiert das Ende der kommenden
GAP-Periode, soll der Bio-Anteil auf 50 % wachsen. Ein Ziel, das bei entsprechen Anreizen durchaus realistisch
sei, so Agrarlandesrätin Astrid Eisenkopf. Einen konkreten Anreiz setzt die neue Sonderrichtlinie des Landes
Burgenland zur Weiterentwicklung der biologischen Landwirtschaft. Die Förderung beträgt maximal 15.000
Euro pro Betrieb, aufgeteilt auf drei Jahre, und ist zeitlich begrenzt. Ein Einstieg ist von 01.07.2019 bis 30.9.2020
möglich. Auf wissenschaftlicher Ebene wurde das Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) beauftragt,
die Entwicklung hin zum Bioland Burgenland durch eine Machbarkeitsstudie und durch wissenschaftliche Begleitung
der Umsetzung zu unterstützen. Das wissenschaftliche Projekt hat eine Laufzweit von zwölf Monaten (Mai
2019 bis April 2020).
Neue Landesförderung für BIO-Landwirtschaft soll nachhaltig wirken
Voraussetzungen für die Förderung ist eine Pensionsversicherungspflicht bei der Sozialversicherungsanstalt
der Bauern (SVB), der erstmalige Einstieg des Betriebs in Bio und eine jährliche Vorlage eines gültigen
BIO-Kontrollvertrags. „Es geht um Nachhaltigkeit und nicht darum, dass nach dem Gießkannenprinzip Geld verteilt
wird“, begründet Eisenkopf die Voraussetzungen. Mit der neuen, zeitlich begrenzten Landesförderung wolle
man die Übergangszeit, in der keine EU-Förderungen zur Verfügung stehen, überbrücken.
Sollte innerhalb der drei Förderjahre über den ELER Topf erneut eine Förderung der Biologischen
Landbauweise möglich sein, gibt es keine weiteren Landesförderungen.
Steigerung der Bio-Quote und Starthilfe für Einsteigerbetriebe als Hauptziel
Als Hauptziele der Richtlinie nennt Eisenkopf die Steigerung der BIO-Quote im Burgenland und die Abfederung der
Wettbewerbsnachteile eines Einsteigerbetriebs, der erst nach drei Jahren seine Ware als BIO verkaufen darf. Die
Pilotphase ist mit 255.000 Euro dotiert. Eisenkopf: „Sollte es danach weiteren Bedarf geben und weiter großes
Interesse auf den BIO-Umstieg weiterhin bestehen, ist eine Erhöhung der Dotierung möglich. Sollte die
Implementierung des neuen LE-Programms länger als bis 2022 dauern, kann auch die Laufzeit verlängert
werden.“ Die Landesförderrichtlinie habe sie dem Regierungskollegium zur Beschlussfassung bereits vorgelegt.
„Haben uns für einen nachhaltigen Weg entschieden“
Um das Ziel der 50%-Quote bis 2027 zu erreichen, sei neben einer finanziellen Unterstützung der Betriebe
auch Unterstützung mit Know-how notwendig. „Für alle Bio-Betriebe ist es unumgänglich, sich am Markt
zu orientieren. Im Lebensmittelhandel sind wir im Sortiment generell erst bei zehn Prozent Bio-Ware. Es ist also
noch Luft nach oben. Um mit gutem Beispiel voranzugehen, stellen wir das Landhausbuffet, die Landhausküche
und alle landesnahen Unternehmen Schritt für Schritt auf Bio um“, so Eisenkopf. Außerdem sei eine große
Mehrheit der Konsumenten bereit, „für hochwertige biologische und regionale Produkte einen höheren Preis
zu bezahlen. Das zeigen viele Umfragen.“ Vorwürfen, 100 % Bio sei eine populistische Forderung, kontert Eisenkopf:
„Das sehe ich nicht so. Wir haben uns für einen nachhaltigen Weg entschieden. Die Bio-Landwirtschaft ist dafür
sicher einer der wichtigsten Mosaiksteine. Das hat nichts mit Populismus zu tun, sondern damit, dass wir uns mit
den Fragen der Zukunft beschäftigen.“
Wissenschaftliche Begleitung der Bio-Wende durch externe Bio-Experten
Um offene Fragen zu beleuchten und fundierte Antworteten zu geben, habe man das Forschungsinstitut für
biologischen Landbau (FiBL) mit ins Boot geholt, so die Landesrätin. Das Fachwissen und Know-how der externen
Experten soll der wissenschaftliche Unterbau der Bio-Wende sein.
Das wissenschaftliche Projekt besteht aus zwei Teilen: der Machbarkeitsstudie und der Umsetzungsbegleitung. „Bei
der Machbarkeitsstudie werden einerseits die Ziele definiert und der Ist-Zustand analysiert. Anderseits geht es
auch darum, eine Abschätzung und Bewertung der zu erwartenden Auswirkungen der geplanten Maßnahmen in
ausgewählten Bereichen der Nachhaltigkeit z.B. auf Boden, Klima, Angebot & Nachfrage von Bio-Lebensmitteln,
betriebswirtschaftliche Aspekte oder Gesundheit jeweils mit Schwerpunkt im Bereich landwirtschaftlicher Produktion
vorzunehmen“, so Projektleiterin Susanne Kummer (FiBL). In einem zweiten Schritt wird das FiBL mit fachlicher Beratung
sowie bei der Umsetzung von Projekten und Maßnahmen zur Seite stehen.
Das Forschungsinstitut für biologischen Anbau ist eine der weltweit führenden Forschungseinrichtungen
zur Biologischen Landwirtschaft, mit Standorten in der Schweiz, Deutschland, Österreich, Frankreich und in
Brüssel sowie mit Partnerinstitutionen in Tschechien und Ungarn.
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