Johanna Mikl-Leitner, Michael Ludwig und Hans-Peter Doskozil diskutierten über Verkehr,
Bildung, Wirtschaft und Gesundheit
St. Pölten (nlk) - Verkehr, Bildung, Wirtschaft und Gesundheit waren am Abend des 17. Juni
die zentralen Themen der Landeshauptleute von Niederösterreich, Wien und dem Burgenland, Johanna Mikl-Leitner,
Michael Ludwig und Hans-Peter Doskozil, beim UNIQUE talk im Wiener Ringturm.
Die Fortsetzung des Aufholprozesses ist Landeshauptfrau Mikl-Leitner ein besonderes Anliegen, vor allem was die
Digitalisierung betrifft. Das virtuelle „Haus der Digitalisierung“ sei ein Netzwerk, das alle digitalen Kompetenzen
und Ressourcen im Land zusammenbringe. Mit dem Ziel, die heimische Wirtschaft dabei zu unterstützen, die Chancen
des digitalen Wandels für sich zu erkennen und zu nutzen. Bei der Bewältigung des Verkehrsaufkommens
gelte es gemeinsame Lösungen zu finden. Auf die Frage, ob beispielsweise die Wiener U-Bahn bis nach Klosterneuburg
ausgebaut werden sollte, sagte Mikl-Leitner: „Alle zehn Minuten fährt bereits ein Verkehrsmittel von Klosterneuburg
nach Wien.“ Entscheidend sei das Angebot, nicht das Verkehrsmittel. Der VOR funktioniere, dazu käme eine „unglaubliche
Taktverdichtung“ in den letzten Monaten.
Im Gesundheitswesen fehlten Ärzte, insbesondere im ländlichen Raum, so Mikl-Leitner. Es brauche mehr
Studienplätze. 1.600 Plätze bei 16.000 Bewerberinnen und Bewerbern für ein Medizinstudium seien
„einfach zu wenig“. Niederösterreich habe zudem in den vergangenen 30 Jahren von Krems und St. Pölten
über Tulln und Klosterneuburg bis nach Wiener Neustadt eine Wissenschaftsachse geschaffen. Das IST Austria
in Klosterneuburg etwa feierte kürzlich sein zehnjähriges Bestehen. In Sachen Wissenschaft brauche es
aber auch die Zusammenarbeit mit der Bundeshauptstadt, sagte die Landeshauptfrau.
Niederösterreich habe auch eine große Lehrlingsoffensive gestartet, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.
„Mit 46 Millionen Euro wollen wir 7.000 jungen Menschen bis 25 Jahren den Einstieg in eine zukunftsweisende Ausbildung
ermöglichen“, betonte die Landeshauptfrau. Sehr gut angenommen würden auch Handelsakademien im Waldviertel
mit ganz speziellen Ausbildungs-Schwerpunkten. Niederösterreich habe seine „Hausaufgaben gemacht hat“ und
wolle in den kommenden Jahren noch stärker und wettbewerbsfähiger werden, so Mikl-Leitner.
Bürgermeister Ludwig bezeichnete Wien als eine der am schnellsten wachsenden Städte in der Europäischen
Union, habe mehr Studierende als Berlin und sprach sich für eine Stärkung des öffentlichen Verkehrs
in der Ostregion aus. Rund 270.000 Pendler, vorwiegend aus Niederösterreich, kämen tagtäglich nach
Wien. Sehr gut funktioniere auch der Flughafen Wien.
Für Landeshauptmann Peter Doskozil beginnt das Nordburgenland immer mehr auch „zum Speckgürtel von Wien
zu werden“. Das stelle große Herausforderungen an die Infrastruktur. Ziel müsse es, den Pendlerverkehr
verstärkt auf die Bahn zu verlegen. Zukunftsthemen sind für Doskozil neben dem Ausbau des öffentlichen
Verkehrs Mindestlohn, Gesundheit und Pflege.
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