TRAIN - DECIDE – ACT: AIT forscht an VR-Trainings für bessere Entscheidungs- und Handlungsprozesse
der Sicherheitsbehörden
Wien (ait) - Das Horizon 2020 Forschungsprojekt SHOTPROS widmet sich den „Entscheidungs - und Handlungsprozessen“
in Stress- und Hochrisikosituationen von europäischen PolizeibeamtInnen. Das SHOTPROS Team umfasst 13 Projektpartner,
die in den nächsten 3 Jahren gemeinsam an diesen Zielen arbeiten. Dazu gehören renommierte europäische
Forschungseinrichtungen, internationale Unternehmen sowie sechs polizeiliche Behörden. Mithilfe von Virtual
Reality (VR)-Lösungen entwickelt das europaweite, multidisziplinäre Konsortium gemeinsam mit führenden
Polizeibehörden innovative Trainingsverfahren für „First Responder“ (polizeilichen Erstkräften)
in hochriskanten Einsatzsituationen, wie zum Beispiel Schusswaffenangriffen, Amokläufen und Terroranschlägen.
SHOTPROS unterstützt europäische Polizeikräfte bei aktuellen Herausforderungen
Durch neue Bedrohungs- und Risikoszenarien der letzten Jahre haben sich die Herausforderungen an die europäische
Polizei stark verändert. StreifenpolizistInnen sind immer häufiger in der Rolle als First Responder in
bedrohlichen und kritischen Szenarien involviert, wodurch für diese extreme Stress- und Leistungssituationen
entstehen. Für das Lösen dieser kritischen Situationen ist die Fähigkeit, die richtigen Entscheidungen
zu treffen, ein wesentlicher Faktor für den erfolgreichen Ausgang des Szenarios. SHOTPROS setzt an diesem
Punkt an und entwickelt ein Trainingsprogramm sowie eine VR-Lösung um diese Szenarien zukünftig zu trainieren
und damit die Leistungsfähigkeit der europäischen Sicherheitsbehörden weiter zu verbessern.
Der Einsatz von VR-Trainings zur Leistungssteigerung bei Entscheidungen
Im Projekt wird von den Forschungseinrichtungen ein validiertes Humanfaktor-Modell für den Entscheidungs-
und Handlungsprozess in Stress- und Hochrisikosituationen entwickelt. Dieses Modell hilft beim Verstehen von Entscheidungsprozessen
und liefert eine fundierte Basis für die Entwicklung des zukünftigen Trainingsprogrammes.
Aufbauend auf diesen Erkenntnissen werden ein Trainingsplan und eine VR-Trainingslösung entwickelt. Dadurch
wird ein Rahmen für das praktische Training zum Entscheidungsprozess in Stress- und Hochrisikosituationen
für polizeiliche Erstkräfte geschaffen. Das VR-Programm kann individuell angepasst werden, indem die
Stressoren in dem virtuellen Umfeld verändert werden.
Das Team vom AIT Center for Technology Experience beschäftigt sich dabei insbesondere mit der Evokation und
Steuerbarkeit von Stress und Emotionen in virtuellen Realitäten und deren Messbarmachung. „Die VR Technologie
eröffnet uns Möglichkeiten Stress-Situationen zu trainieren, die in realen Umgebungen aus sicherheitstechnischer
Perspektive so nicht umsetzbar wären und stellt deshalb eine sinnvolle Ergänzung zu existierenden Trainingsmöglichkeiten
dar“, so AIT Scientist Sebastian Egger-Lampl.
Markus Murtinger, Projekt-Koordinator von SHOTPROS unterstreicht die Relevanz der Thematik: „Aktuelle Trainings
fokussieren sehr stark auf die Verbesserung von konkreten Fähigkeiten im polizeilichen Umfeld, zum Beispiel
schneller Laufen oder besser Zielen im Waffengebrauch. Im Vergleich dazu, ist aber das Training des Entscheidungs-
und Handlungsprozesses sehr unterrepräsentiert in europäischen Trainingsplänen. Hier setzt SHOTPROS
an und entwickelt ein innovatives Ausbildungskonzept mit dem klaren Ziel die polizeiliche Handlungsqualität
zu verbessern, den Einsatz von Gewaltanwendung zu minimieren und Eskalationen sowie Kollateralschäden zu vermeiden.“
Internationales Netzwerk zum Thema “Polizei und Virtual Reality“
Im Zuge des Projektes wird ein europäisches Netzwerk unterschiedlicher Polizei- und Sicherheitsbehörden
gegründet. Ziel ist es, den Wissenstransfer im Bereich „Virtuelle Welten im polizeilichen Umfeld“ zu ermöglichen
und eine Plattform zum Austausch anzubieten. Durch die stetige Integration der Behörden bzw. der End User
in jedem Projektschritt wird die zukünftige Lösung optimal anhand der realen Bedürfnisse entwickelt.
Über SHOTPROS
Dieses Projekt wird im Rahmen des Horizon 2020 Forschungs- und Innovationsprogramms der Europäischen Union
gefördert (Fördervertrags Nr. 833672)
Gesamtkosten: 5,1 Millionen Euro; Dauer: 36 Monate
Projektpartner
- USECON – The Usability Consultants GmbH / Österreich
(Projektkoordinator)
- AIT Austrian Institute of Technology GmbH - Center for Technology
Experience / Österreich
- KU Leuven - Department of Criminal Law and Criminology /
Belgien
- Stichting VU - Vrije Universiteit Amsterdam / Niederlande
- Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg – Institute of
Sport and Sport Sciences / Deutschland
- Campus Vesta APB / Belgien
- RE-liON Group B.V. / Belgien
- Ministry of Internal Affairs Romania - Directorate General
Logistics / Rumänien
- Swedish Police Authority / Schweden
- Polizei Berlin - Polizeiakademie / Deutschland
- National Politie Nederland / Niederlande
- Directorate General Crisis Centre of the Belgian Federal
Public Service, Home Affairs / Belgien
- Polizei Nordrhein-Westfalen - Landesamt für Ausbildung,
Fortbildung und Personalangelegenheiten / Deutschland
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