Branchensprecher mit Ergebnissen einer neuen Erhebung zur Struktur und Lage der Handelsagenten-Branche
in Österreich - „Handelsagenten sind Netzwerker und Verkaufsprofis“
Wien (pwk) - „Die Handelsagenten in Österreich sind nicht nur ausgebildete Profis im Vertrieb, sie
verfügen vor allem über eine Vielzahl an Branchenkontakten, sowohl national als auch international, und
sind somit nicht zuletzt bei der Erschließung neuer Märkte ein unverzichtbarer und verlässlicher
Partner für Unternehmen“, sagt Robert M. Hieger, Obmann des Bundesgremiums der Handelsagenten in der Wirtschaftskammer
Österreich (WKÖ). In Österreich gibt es rund 8.600 Handelsagenten und Handelsagenturen mit einer
durchschnittlich 20jährigen Branchenerfahrung.
Aktuelle market-Studie bestätigt Bedeutung des Vertriebskanals via Handelsagenten
Branchensprecher Hieger zitiert aus einer aktuellen Studie des Linzer market-Institutes zur Lage der Handelsagenten-Branche:
„Die Anzahl der Marktteilnehmer ist trotz der wirtschaftlichen Veränderungen in den vergangenen Jahren weitestgehend
stabil. Ein Verjüngungsprozess unter den Branchenteilnehmern garantiert, dass auch künftig Produkte ihren
Weg via Handelsagenten zum Markt finden“, ergänzt Bundesgeschäftsführer Christian Rebernig. Diese
Marktprofis sind von einem oder mehreren Unternehmen ständig mit der Vermittlung oder dem Abschluss von Warengeschäften
in deren Namen und auf deren Rechnung betraut und üben diese Tätigkeit gewerbsmäßig aus. Auf
der Kundenseite stehen ausschließlich gewerbliche Abnehmer und nicht Endkonsumenten. Ausschließlich
bei Zustandekommen des Geschäftes erhalten Handelsagenten eine Provision. „Das Gebot der Stunde in herausfordernden
Zeiten lautet: aktiver und professioneller verkaufen. Dafür stehen Handelsagenten und Handelsagenturen, die
Unternehmen bei B2B-Geschäftsanbahnungen unter die Arme greifen“, so Bundesobmann Hieger und Bundesgeschäftsführer
Rebernig.
Internationales Netzwerk eröffnet tolle Absatzchancen
Unabhängig von Größe oder Branche der vertretenen Unternehmen unterstützen Handelsagenten
diese durch ihre Kenntnis des Marktes, ihre Fachausbildung sowie durch langjährige Erfahrung und verstehen
sich darauf, ihren Auftraggebern sowohl finanzielle, als auch zeitliche Vorteile zu verschaffen. Hieger: „Aufgrund
ihrer Beschäftigung mit den unterschiedlichsten Branchen und Produkten sind sie in ein internationales Netzwerk
integriert, das auch für die vertretenen Unternehmen eine wertvolle und vielfach unterschätzte Ressource
darstellt.“
KMU-Erzeuger vertrauen bei der Platzierung ihrer Produkte auf die Dienste von Handelsagenten
Durchschnittlich betreuen Handelsagenten mehr als drei Vertretungen. Über 60 Prozent der vertretenen Firmen
haben ihren Sitz im Ausland, die Mehrheit davon im EU-Bereich. Vorwiegend klein- und mittelbetrieblich strukturierte
(KMU) Erzeuger sind mit 70 Prozent die größte Gruppe unter den Auftraggebern. Mehr als 15 Prozent der
Handelsagenten stehen direkt mit Importeuren oder Großhändlern in einem Vertragsverhältnis. Vor
allem Unternehmen aus der Bekleidungs- und der Textilindustrie vertrauen auf das Know-how der Handelsagenten, gefolgt
von Möbelproduzenten und Erzeugern von Waren der Raumausstattung sowie Firmen aus dem Bereich des Holz- und
Baubedarfs.
Vermittlung von Produkten im Wert von 24,5 Milliarden Euro
Der Gesamtumsatz der von einem Handelsagenten vermittelten Waren beträgt aktuell durchschnittlich 2,80
Millionen Euro pro Jahr. Insgesamt werden damit jährlich Warenumsätze von 24,5 Milliarden Euro vermittelt.
Handelsagenten leisten damit einen wesentlichen Beitrag zur Wertschöpfung in Österreich. Rund 60 Prozent
der Handelsagenten betreiben ihre Firma direkt von ihrem Wohnbereich aus. Von ihren Kommunikationszentralen aus
kümmern sich die Handelsagenten aber nicht nur um die Vermittlung von Waren, sondern sind den Unternehmen
auch wichtige Partner bei einer Fülle von Zusatzleistungen. Sie übernehmen Kundenwerbung und –betreuung,
Mitarbeiterschulungen, Marktbeobachtung bis hin zur Reklamationsbearbeitung. Aber auch die Bonitätsbeurteilung
oder das Inkasso gehören zu den Aufgabengebieten.
200 Kunden werden pro Handelsagent im In-, aber auch Ausland betreut
Handelsagenten arbeiten mit durchschnittlich 200 Kunden zusammen – ein Wert, der seit 2014 ident gehalten wurde
und damit von hoher Effektivität zeugt. Rund 40 Prozent der Abnehmer kommt aus dem Bereich des Handels (hier
vorrangig dem Einzelhandel), je ein Fünftel der Kundschaft aus der Industrie und dem Gewerbe. Knapp sechs
von zehn Handelsagenten sind ausschließlich in Österreich tätig, 45 Prozent bearbeiten auch internationale
Märkte. Bevorzugte Vertretungsgebiete im Ausland sind Deutschland, Italien, Ungarn und Slowenien, aber auch
Tschechien und die Slowakei. Damit haben die heimischen Handelsagenten bei der Erschließung der osteuropäischen
Länder eine bedeutende Rolle übernommen. Zudem rückte in den letzten Jahren auch die Schweiz stärker
in den Fokus.
Auf den passenden Handelsagenten in Österreich finden
Unternehmen, die auf der Suche nach Handelsagenten sind, finden auf dem Onlineportal den passenden Vertriebsprofis
schnell und unkompliziert über alle Branchen hinweg. In wenigen Schritten ist eine Anzeige platziert oder
die Suche in der Datenbank kann starten. register.handelsagenten.at ist Teil einer internationalen Vertriebsplattform,
an der mehr als 20 Länder beteiligt sind.
Handelsagenten sind ständig am Markt und daher auf das Auto angewiesen
Die aktuelle market-Studie zeigt auch, dass Handelsagenten höchst mobil sind: Sie verbringen im Schnitt
100 Tage im Jahr auf Reisen und kommen dabei auf 42 Übernachtungen pro Jahr. Handelsagenten legen dabei durchschnittlich
immerhin jährlich knapp 43.000 Kilometer zurück. In einem Vergleich zu 2014 fällt dabei im Übrigen
eine gewisse Verdichtung des Reiseaufkommens auf: die Anzahl der Tage, an denen man unterwegs ist, geht zurück,
dafür steigen gefahrene Kilometer als auch die Übernachtungen an, was eben für ein intensiveres
Mobilitätsverhalten spricht.
Erleichterungen bei den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen gefordert
In diesem Zusammenhang betont Hieger, „dass wir die Kfz-Flotte der Handelsagenten ökologisieren und mittelfristig
den derzeitigen Jahresspritverbrauch von 23 Millionen Litern halbieren wollen.“ Problematisch dabei sei, dass Klein-Pkw
sowie teure „ökologischere“ Fahrzeuge, wie etwa Hybrid-Autos, auf Grund der derzeitigen gesetzlichen Bestimmungen
nicht vorsteuerabzugsberechtigt sind. Hieger: „Der klassische Handelsagent mit einem ‚großen Bauchladen‘
an Musterkollektionen wurde zurückgedrängt. Viele Kollegen arbeiten mit Online-Präsentationen für
ihre Produkte. Daher sind sie nicht mehr auf große Autos angewiesen. Wegen der steuerlichen Vorteile greifen
sie aber dennoch mehrheitlich auf große Pkw oder Klein-Lkw zurück. Hier müssen im Sinne einer Ökologisierung
vom Gesetzgeber die entsprechenden Rahmenbedingungen geschaffen werden, die den Handelsagenten und vor allem der
Umwelt zu Gute kommen.“ Elektrofahrzeuge sind aufgrund ihrer momentan geringen Reichweite eine ungenügende
Alternative.
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