Weitere Fahrverbote und Dosierungen sollen bestmögliche Versorgungssicherheit gewährleisten
Innsbruck (lk) – Nach den am Wochenende vom 22. und 23. Juni bereits durchgeführten Fahrverboten für
alle KFZ im Großraum Innsbruck und den diese Woche vorgestellten Verkehrsmaßnahmen für den Transit-Schwerverkehr
stellte die Tiroler Landesregierung am 28. Juni in Innsbruck weitere Maßnahmen zur Entlastung der Bevölkerung
in den Bezirken Reutte und Kufstein vor. „Wir lassen uns nicht mehr vom Transitverkehr überrollen! Die Grenze
der Belastbarkeit ist für uns bereits deutlich überschritten. Die Zeit der Absichtserklärungen und
Staatsverträge ist vorbei. Es zählen nur mehr Taten, und diese setzen wir, um die Menschen in den Dörfern
und Ortschaften zu entlasten. Diese Notmaßnahmen sind für mich unverrückbar, Klagsdrohungen hin
oder her“, zeigt sich Tirols Landeshauptmann Günther Platter entschlossen. „Der Zuspruch aus der Bevölkerung
für die von uns gesetzten Maßnahmen – selbst aus dem bayerischen Inntal – ist sehr groß. Es war
uns aber klar, dass auch die Bezirke Kufstein und Reutte vom Durchzugsverkehr entlastet werden müssen“, informiert
Tirols Verkehrslandesrätin LHStvin Ingrid Felipe. Konkret präsentierte die Tiroler Regierungsspitze Fahrverbote
und Verkehrsdosierungen für die Bezirke Reutte und Kufstein, die bis Mitte September jeweils von Samstagfrüh
bis Sonntagabend greifen. „Dabei handelt es sich um Notmaßnahmen, die verhältnismäßig und
absolut notwendig sind, um die Versorgungssicherheit in den Dörfern aufrechterhalten zu können“, sind
sich LH Platter und LHStvin Felipe einig.
Maßnahmen gegen Transitverkehr bereits verschärft
Bereits Mitte dieser Woche hat die Tiroler Landesregierung angekündigt, den Kampf gegen den Transitverkehr
massiv fortzusetzen. „Die LKW-Blockabfertigungen auf der Inntalautobahn bei Kufstein werden weiterhin durchgeführt.
Zudem haben wir bereits erste Vorarbeiten für eine automatisierte Verkehrsdosierung getroffen. Das Sektorale
Fahrverbot für Transit-LKW wird verschärft und ist eine Maßnahme, damit wir noch mehr Transit-LKW
von der Straße auf die Schiene bringen“, zeigt Tirols Landeshauptmann in Anbetracht der jüngsten Transitzahlen
den Weg auf. Wie jüngste Zahlen belegen, sind im Vorjahr mehr LKW über den Brenner gerollt als über
alle Schweizer Alpenrouten und die französischen Alpenübergänge Frejus und Mont Blanc zusammen.
2,4 Millionen LKW nutzten letztes Jahr die Brennerroute, Tendenz stark steigend. „Um dem steigenden Transitverkehr
entgegenzuwirken und damit die Luft- und Lärmbelastung im Land zu reduzieren, wird die Landesregierung bereits
mit Juli 2019 ein erweitertes Sektorales Fahrverbot erlassen, das dann mit Jänner 2020 in Kraft treten wird“,
informiert LHStvin Felipe.
Erfahrungen von letztem Wochenende in Fahrverbots-Erweiterungen eingeflossen
Die Tiroler Landesregierung führte diese Woche mit Verkehrsexperten und der Tiroler Polizei eine umfassende
Evaluierung der letzte Woche im Großraum Innsbruck verhängten Fahrverbote durch. „Jene Lücken wie
etwa in Axams oder Sellrain, die die modernen Navigationsgeräte ausfindig gemacht haben, um den Durchzugsverkehr
durchzuschleusen, werden wir mit weiteren Fahrverboten ab diesem Wochenende schließen“, ist LH Platter kompromisslos.
„Zudem werden bereits ab diesem Wochenende die Abfahrten auf der Fernpassroute im Bereich Reutte Nord und Vils
gesperrt, sobald es zu Stauungen auf dem niederrangigen Straßennetz in den Ortschaften kommt. Ab nächstem
Wochenende wird es in diesem Bereich bei den Abfahrten Reutte Nord und Vils Fahrverbote für den Durchzugsverkehr
geben“, informiert LHStvin Felipe. Und auch im Bezirk Kufstein gibt es ab 6. Juli beginnend an den Wochenenden
von Samstag 07:00 Uhr bis Sonntag 19:00 Uhr eine Kombination aus Fahrverboten und Dosierungen wie etwa bei der
Ausfahrt Kirchbichl, im Ortsteil Zell oder zur Entlastung der Unteren Schranne bei Niederndorf und Ebbs.
Großteil der VerkehrsteilnehmerInnen zeigt Verständnis
Der Leiter der Verkehrspolizei in Tirol, Markus Widmann, berichtet, dass der Großteil jener VerkehrsteilnehmerInnen,
die aufgrund der Fahrverbote wieder auf die Autobahn zurückgewiesen wurden, durchaus Verständnis aufgebracht
hat: „Unsere PolizeibeamtInnen haben den AutofahrerInnen erklärt, warum diese Zurückweisungen passieren.
Es geht um die Versorgungssicherheit auf dem niederrangigen Straßennetz und dass etwa die Einsatzfahrzeuge
im Notfall noch durchkommen. Die überwiegende Mehrheit der AutofahrerInnen hat dafür großes Verständnis
gezeigt“, so Widmann abschließend.
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