Revolution in der Strahlentherapie

 

erstellt am
01. 07. 19
13:00 MEZ

Kooperation zwischen der FH Wiener Neustadt und MedAustron
Wiener Neustadt (fh) - Ob molekulare Bildgebung oder Strahlentherapie – die FH Wiener Neustadt und MedAustron setzen dabei auf Forschung auf internationalem Top-Niveau. Eine wissenschaftliche Kooperation im nichtklinischen Bereich könnte jetzt komplett neue Erkenntnisse für die Strahlentherapie bei KrebspatientInnen erzielen. MedTech, der internationale Masterstudiengang für funktionelle Bildgebung und Schwerionentherapie an der FH Wiener Neustadt, spielt hierbei eine Schlüsselrolle. Das ehrgeizige Ziel der Kooperation ist es, die Strahlentherapie langfristig zu revolutionieren.

Krebserkrankungen steigen in Österreich von Jahr zu Jahr immer weiter an - während die Zahl der PatientInnen mit jedem Jahr höher wird, sinkt die Sterberate aufgrund von immer effektiveren Behandlungsmethoden. An der Weiterentwicklung dieser Methoden wird an der FH Wiener Neustadt im Rahmen des internationalen Masterstudiengangs für funktionelle Bildgebung und Schwerionentherapie – MedTech geforscht. Mithilfe von unterschiedlichen präklinischen Methoden werden hochspezifische Biomarker entwickelt, evaluiert und validiert, die spezielle systembiologische Eigenschaften von Tumoren quantifizieren und visualisieren können. Die hierfür notwendige bauliche und technische Laborinfrastruktur wird im Rahmen einer Kooperation mit MedAustron zur Verfügung gestellt.

„Die Kooperation der Fachhochschule Wiener Neustadt mit MedAustron ist ein weiterer Meilenstein in der Forschungslandschaft unserer Stadt. MedAustron ist nicht nur im Bereich der Krebstherapie eine Vorzeigeinstitution, sondern setzt vor allem auch in der nichtklinischen Forschung neue Maßstäbe. Dies nun mit der wissenschaftlichen Ausbildung in der Fachhochschule zu kombinieren schafft ganz neue Möglichkeiten – und das für beide Partner. Wenn somit Ausbildung, Forschung und Behandlung an einem Standort möglich sind, so ist das eine ganz neue Dimension in der Strahlentherapie“, so FH-Aufsichtsratsvorsitzender und Wiener Neustadts Bürgermeister Mag. Klaus Schneeberger zu der neuen Kooperation.

Mag.(FH), Mag.iur. Peter Erlacher, COO der FH Wiener Neustadt, verweist auf die hohe Bedeutung dieser Weiterentwicklung für die Fachhochschule: „Die Freude über die Kooperation ist sehr groß. Dadurch ergeben sich völlig neue Möglichkeiten in der Forschung und damit einhergehend in der Weiterentwicklung unserer Studiengänge im Gesundheitsbereich. Mit MedAustron haben wir einen renommierten Partner, der ideal zu unserem Vorhaben, die Forschung weiter zu intensivieren, passt.“

Auch DI Alfred Zens, MBA, Geschäftsführer von MedAustron, freut sich über die künftig enge Zusammenarbeit:
„Die Forschung hat bei MedAustron eine wichtige Bedeutung, weil sie eine essentielle Ergänzung zur klinischen Therapie darstellt. Angesichts der Schwerpunkte des MedTech Studiengangs ist unsere neue Kooperation überaus sinnvoll. Nicht nur profitiert der MedTech Studiengang von unserer Infrastruktur, sondern umgekehrt auch wir von den künftigen Forschungsergebnissen für die Weiterentwicklung der Ionentherapie.“

Therapie von Tumoren soll spezifischer und selektiver werden
Mithilfe von speziellen bildgebenden Geräten, die die Fachhochschule kürzlich angekauft hat, kann nun in den Räumlichkeiten von MedAustron geforscht werden. Dabei verfolgen die Teams ein großes Ziel – die Revolution der Strahlentherapie für TumorpatientInnen. Univ.-Lektor Ing. Dr. Markus Zeilinger, MSc BSc, Studiengangsleiter des Masterstudienganges MedTech, erklärt die angestrebte Entwicklung: „Bisher werden bei der Strahlentherapie von Tumoren lediglich anatomische und morphometrische Aspekte für die Therapieplanung berücksichtigt. Wir arbeiten an der Entwicklung hochspezifischer Biomarker, die gezielt spezielle für den Tumor charakteristische systembiologische Eigenschaften quantifizieren und visualisieren können. Durch den Einsatz dieser Biomarker können wir die biologischen Eigenschaften besser verstehen und dadurch wertvolle komplementäre Informationen für die weiterführende Therapieplanung, Verlaufskontrolle und Verifikation liefern. Darüber hinaus können wir auch wichtige Erkenntnisse über die strahlenbiologischen Wechselwirkungen und die biologische Effektivität unter Anwendung von Protonen und/oder Schwerionen wie z.B. Kohlenstoffionen untersuchen.“

Auf diese Weise kann der Aspekt der Tumorheterogenität berücksichtigt und folglich Krebszellen weitaus effektiver und zielgerichteter zerstört werden, als es bisher der Fall ist. Wie schnell die Entwicklungen im Bereich der medizinischen Bildgebung und der Strahlentherapie voranschreitet, zeigen die großen Schritte, die bereits in den letzten Jahren gemacht wurden. „Die Halbwertszeit des Wissens in unserem Bereich liegt bei ca. eineinhalb Jahren. Für uns ist es ein absolutes Muss, aktiv Forschung auf diesen Gebieten zu betreiben um eine qualitativ hochwertige Ausbildung für unsere Studierenden zu ermöglichen “, so Zeilinger.

 

 

 

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