verknüpft österreichischen Medienkünstler mit Avantgardisten der Moderne
Graz (universalmuseum joanneum) -Seit der Eröffnung der Ausstellung "Connected. Peter Kogler with
…" am 27. Juni steht das Kunsthaus Graz ganz im Zeichen des österreichischen Medienkünstlers.
Werke ab den 1920er-Jahren von Vordenkern ihrer Zeit wie Fernand Léger, George Antheil, Charlotte Perriand
oder Friedrich Kiesler bilden zusammen mit einer Werkschau Peter Koglers ein eng gewobenes Netz aus Bezugspunkten.
„Das Denken in der Montage und das assoziative Vernetzen bilden den Ausgangspunkt der Ausstellung“, erklärt
Kuratorin Katrin Bucher Trantow. Neben der erstmalig originalgetreuen Aufführung des wegweisenden Ballet mécanique
aus dem Jahr 1924 bildet eine neue, raumgreifende und eigens für das Kunsthaus entwickelte Arbeit das Herzstück
der umfangreichen Ausstellung. „Mit Graz gibt es schon seit Jahrzehnten Verbindungen, etwa durch die Gestaltung
der Bahnhofshalle oder die Galerie und Edition Artelier. Ich freue mich sehr, dass ich eingeladen wurde, das Kunsthaus
Graz so umfangreich zu bespielen“, so der Künstler Peter Kogler.
Ping-Pong-Spiel der Ideen
Peter Kogler ist seit Jahrzehnten fest im Kunstbetrieb verankert: Als mehrfacher Teilnehmer an der Biennale di
Venezia und der documenta in Kassel entwickelte er sich zu einem der bekanntesten österreichischen Gegenwartskünstler.
Graz ist er besonders verbunden durch die Gestaltung der Bahnhofshalle in den Jahren 2003 und 2013, seine Produzentengalerie
Artelier Contemporary und die intensive Planung der gestern eröffneten Schau. „Seit vier Jahren sind wir gemeinsam
mit dem Durchdenken, Planen und Vorbereiten dieser Ausstellung beschäftigt – die Zusammenarbeit mit Peter
Kogler ist wie ein produktives Ping-Pong-Spiel der Ideen“, erinnert sich Bucher Trantow. Durch Koglers jahrelange
Beschäftigung mit Entwicklungen technischer Produktionsmöglichkeiten im Dialog mit organischen Formen
verweisen seine raumerweiternden Medienarbeiten immer wieder auch auf Struktur und Form des Kunsthauses und dessen
techno-utopische Architektur.
Kogler-Arbeiten aus drei Jahrzehnten in einem Netz der Avantgarde
Auf der ersten Ebene des Kunsthauses (Space02) führt Kogler die Besucherinnen und Besucher durch eine rechtwinklig
organisierte Struktur, die seine Werke mit jenen des Künstler/innennetzwerks von Fernand Léger bis
Friedrich Kiesler in Verbindung bringt. Als räumliche Montage werden bedeutende Leihgaben und Neuinterpretationen
der Avantgarde in einer Struktur von Koglers großflächigen Wandarbeiten im organisch fließenden
Raum zusammengebracht. In enger Zusammenarbeit mit Peter Kogler entstand für die Ausstellung eine Matrix aus
seinen Arbeiten, die sich als eigene Wand- und Trägerstruktur in die „Living Architecture“ von Peter Cook
und Colin Fournier und deren Geschichte hineinwebt. Sich bewegende Vorhänge verändern laufend den Raum
und bilden immer wieder neue Blickachsen. „Es ist besonders spannend, so eine Ausstellung im Kunsthaus Graz zu
realisieren, wo es einen starken Bezug des Gebäudes von Cook und Fournier zu den historischen Entwürfen
und Ideen des Architekten Friedrich Kiesler gibt“, freut sich der Künstler.
Mechanisches Ballett und immersiver Erfahrungsraum
Im Zentrum der Netzwerk-Präsentation im Space02 steht die Reflexion des wegweisenden und revolutionären
Ballet mécanique. Das bis heute nachhallende Werk, das als erste surrealistisch-dadaistische Verbindung
zwischen Filmmontage und mechanisierter Musik geplant war, kommt durch den Künstler und Musiker Winfried Ritsch
erstmals originalgetreu zur Aufführung: „Ich habe Wert auf eine Aufführungspraxis wie damals gelegt.
Die Erstaufführung 1924 war ein Skandal, der Effekt des Stücks ist auch heute noch hypnotisch“, erzählt
Winfried Ritsch, der an der Kunstuniversität Graz unterrichtet und für Installationen mit Automateninstrumenten
bekannt ist. Im oberen Geschoss (Space01) setzt sich das vernetzte Denken in der Gestalt eines immersiven Illusionsraumes
fort: Ein dynamisches Liniengeflecht Peter Koglers versetzt dort mit rauschhaftem Sound von Franz Pomassl die bestehende
Gitterstruktur der Architektur in hypnotische und spürbare Bewegung. Die neue, eigens für das Kunsthaus
Graz entwickelte Arbeit spielt mit Licht und Schatten und erschafft mit einfachen Punkten und Linien ein sich in
Bewegung befindliches Universum, das die Besucherinnen und Besucher in sich aufnimmt.
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