Militärbischof leitet interimistisch Diözese Gurk im direkten Auftrag und als Stellvertreter
des Papstes und löst den vor knapp einem Jahr gewählten Diözesanadministrator Guggenberger ab
Vatikanstadt/Wien (kap) - Papst Franziskus hat Militärbischof Werner Freistetter zum Apostolischen
Administrator der Diözese Gurk ernannt. Das hat der Vatikan Freitagmittag bekanntgegeben. Mit der Veröffentlichung
der Ernennung im Bollettino wurde sie auch zugleich wirksam. Freistetter löst damit Diözesanadministrator
Engelbert Guggenberger an der Spitze der Diözese ab und wird diese leiten, bis ein neuer Bischof ernannt wird.
Freistetter bleibt zugleich weiterhin Militärbischof. Zur Diözese Gurk gehören (mit Stichtag 1.
Jänner 2019) rund 363.500 Kärntner Katholikinnen und Katholiken. Es gibt in der Diözese 336 Pfarren.
Als Apostolischer Administrator fungiert Freistetter gleichsam als Stellvertreter des Papstes. Er führt die
Amtsgeschäfte, bleibt dabei jedoch dem Papst direkt zu Rechenschaft verpflichtet. Das genaue Aufgabengebiet
eines Apostolischen Administrators wird jeweils im Ernennungsdekret umschrieben. Das währende einer Sedisvakanz
geltende kirchliche Neuerungsverbot ("nihil innovetur") gilt grundsätzlich auch für einen Apostolischen
Administrator. Es verhindert Entscheidungen, die den in absehbarer Zeit bestellten Bischof binden würden.
Die nunmehrige Einsetzung eines Apostolischen Administrators erfolgt nachdem zuvor eine vom Papst angeordnete Visitation
der Diözese Gurk stattgefunden hatte. So hatte der Salzburger Erzbischof Franz Lackner mit einem Team von
Jänner bis März 2019 die Diözese Gurk visitiert und im Auftrag des Papstes ein umfassendes Lagebild
erhoben.
Der bisherige Diözesanadministrator Engelbert Guggenberger wurde am 2. Juli 2018 in sein kirchliches Leitungsamt
gewählt. Er übte dieses Amt knapp ein Jahr aus. Die Ernennung von Bischof Freistetter zum Apostolischen
Administrators erfolgte nun wenige Tage, bevor Diözesanadministrator Guggenberger erweiterte Befugnisse erhalten
hätte.
Militärbischof Freistetter, hat in einer ersten Stellungnahme gegenüber "Kathpress" von einer
Aufgabe gesprochen, die "große Sensibilität" erfordert. Er danke dem Heiligen Vater für
das in ihn gesetzte Vertrauen und werde seiner neuen Aufgabe "mit aller gebotenen Sorgfalt nachkommen".
Die Bestellung zum Apostolischen Administrator durch den Papst sei für ihn freilich überraschend gekommen,
hielt Freistetter weiter fest. Er müsse sich daher erst einmal ein eigenes Bild von der Diözese Gurk
machen und werde zuallererst einmal viele Gespräche führen.
Bischof Freistetter wird dann in der ersten Hälfte der kommenden Woche die Öffentlichkeit im Rahmen einer
Pressekonferenz in Klagenfurt über seine Aufgabe als Apostolischer Administrator informieren. Zeit und Ort
werden von der Diözese Gurk noch bekannt gegeben.
Kardinal Christoph Schönborn bezeichnete die Ernennung Freistetters als "gute Interimslösung auf
dem Weg der Heilung in der Diözese Gurk". Bischof Freistetter "kommt nicht mit schweren Waffen nach
Kärnten, sondern ist von seiner fachlichen Qualifikation und Erfahrung gewöhnt, Friedensprozesse zu begleiten",
so der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz im Interview mit "Kathpress".
Er sei "sehr dankbar, dass der Militärbischof "die nicht einfache Aufgabe" angenommen habe,
die aber "voraussichtlich nicht sehr lange dauern" werde. "Ich habe die Zusage vom Nuntius und aus
Rom, dass die Ernennung eines neuen Bischofs für die Diözese Gurk zügig erfolgen wird", führte
der Kardinal weiter aus.
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