Importe und Exporte überschreiten erstmals die 150-Milliarden-Euro-Marke
Wien (statistik austria) - Der Gesamtwert der Einfuhren von Waren lag im Jahr 2018 laut endgültigen
Ergebnissen von Statistik Austria nominell mit 156,06 Mrd. Euro um 5,8% über dem Vorjahreswert, die Ausfuhren
von Waren stiegen um 5,7% auf 150,1 Mrd. Euro. Das Defizit der Handelsbilanz belief sich auf 5,99 Mrd. Euro, nach
5,60 Mrd. Euro im Jahr 2017. Arbeitstägig bereinigt erhöhten sich die Einfuhren um 5,7% und die Ausfuhren
um 5,5%. Die 100-Milliarden-Euro-Marke der Ausfuhr- bzw. Einfuhrwerte wurde erstmals 2006 überschritten. Seit
2011 lagen die Einfuhren bei rund 130 Mrd. Euro und darüber; in der Ausfuhr war dies erstmals 2015 der Fall.
2018 wurde die 150-Milliarden-Euro-Marke in beiden Verkehrsrichtungen überschritten.
Aus den Mitgliedstaaten der Europäischen Union importierte Österreich 2018 Waren im Wert von 110,32 Mrd.
Euro (+5,5%). Der Wert der in diese Länder exportierten Waren verzeichnete ebenfalls einen Anstieg gegenüber
2017 (+5,9%) und betrug 104,94 Mrd. Euro. Das Handelsbilanzdefizit mit der Europäischen Union verringerte
sich geringfügig von 5,48 Mrd. Euro 2017 auf 5,38 Mrd. Euro. Rund 70% des österreichischen Außenhandels
(Intra-EU-Importe: 70,7%, Intra-EU-Exporte: 69,9%) wurden mit den EU-Mitgliedstaaten abgewickelt. Der Außenhandel
mit Drittstaaten verzeichnete einen Zuwachs im Vergleich zum Vorjahr: bei den Extra-EU-Importen um 6,4% auf 45,74
Mrd. Euro und bei den Extra-EU-Exporten um 5,3% auf 45,13 Mrd. Euro. Daraus ergab sich ein Handelsbilanzpassivum
mit Drittstaaten von 0,61 Mrd. Euro. Wurde 2008 noch jeweils rund ein Viertel der österreichischen Importe
bzw. Exporte mit Drittstaaten getätigt, kamen 2018 bereits 29% der Importe aus bzw. gingen schon knapp 30%
der Exporte in Drittstaaten.
Wichtigste Produktgruppe im Außenhandel sind Maschinen und Fahrzeuge
Mehr als 85% der österreichischen Ausfuhren waren 2018 den vier wertmäßig größten
Produktgruppen zuzurechnen: Maschinen und Fahrzeuge (+6,2% auf 60,24 Mrd. Euro), bearbeitete Waren (+6,5% auf 32,92
Mrd. Euro), chemische Erzeugnisse (+0,3% auf 19,90 Mrd. Euro) und sonstige Fertigwaren (+7,2% auf 16,97 Mrd. Euro).
Die traditionell bedeutendste Produktgruppe im österreichischen Außenhandel waren auch 2018 Maschinen
und Fahrzeuge mit einem Einfuhranteil von 35,1% und einem Ausfuhranteil von 40,1%. Der ausfuhrseitige Anstieg dieser
Produktgruppe ging vor allem auf Straßenfahrzeuge (+15,8%), Metallbearbeitungsmaschinen (+13,5%) sowie Arbeitsmaschinen
(+10,4%) zurück. Die ausfuhrseitig zweitwichtigste Produktgruppe – bearbeitete Waren – stieg um 6,5% auf 32,92
Mrd. Euro und zeigte hinter Maschinen und Fahrzeuge mit einem Plus von 2,00 Mrd. Euro den zweitgrößten
absoluten Ausfuhrzuwachs.
Österreichs Außenhandel eng mit Anrainerstaaten verflochten
Sieben der insgesamt acht Anrainerstaaten Österreichs (Deutschland, Italien, Liechtenstein, Schweiz, Tschechische
Republik, Slowakei, Ungarn und Slowenien) waren sowohl import- als auch exportseitig unter den wichtigsten zwanzig
Partnerländern zu finden; gemeinsam betrug ihr Anteil am Import 57,5% bzw. am Export 53,0%. Wenig überraschend
führte Deutschland auch 2018 wieder das Ranking der wichtigsten Partnerländer Österreichs an (Einfuhranteil:
35,8%, Ausfuhranteil: 30,1%). Die Produktgruppe Maschinen und Fahrzeuge sicherte sich Platz 1 sowohl bei den österreichischen
Einfuhren aus Deutschland (-0,8% auf 21,67 Mrd. Euro) als auch bei den Ausfuhren nach Deutschland (+1,1% auf 18,43
Mrd. Euro). 2018 belegte Italien einfuhrseitig Rang 2 (+9,5% auf 9,96 Mrd. Euro) und ausfuhrseitig Rang 3 (+7,2%
auf 9,76 Mrd. Euro) der bedeutendsten österreichischen Außenhandelspartner. Der Import- und Exportzuwachs
mit Italien lag somit über dem globalen Durchschnitt. Die Hälfte der österreichischen Ausfuhren
nach Italien entfiel 2018 auf die beiden Produktgruppen bearbeitete Waren (+1,8% auf 2,65 Mrd. Euro) sowie Maschinen
und Fahrzeuge (+21,4% auf 2,25 Mrd. Euro). Im Ranking der Top-20-Partnerländer folgten auf Deutschland und
Italien einfuhrseitig die Anrainerstaaten Schweiz (Rang 4), Tschechische Republik (Rang 5), Ungarn (Rang 10), Slowakei
(Rang 11) und Slowenien (Rang 16). Ausfuhrseitig waren es die Schweiz (Rang 4), die Tschechische Republik (Rang
6), Ungarn (Rang 7), die Slowakei (Rang 11) und Slowenien (Rang 12). Liechtenstein belegte 2018 Platz 40 in der
Einfuhr (0,40 Mrd. Euro) und Platz 39 in der Ausfuhr (0,44 Mrd. Euro).
Westbalkan: Exportzuwächse in fast alle Partnerländer
In die potenziellen EU-Beitrittsländer des westlichen Balkans (Albanien, Bosnien und Herzegowina, Kosovo,
Mazedonien, Montenegro, Serbien) wurden 2018 Waren im Wert von 1,35 Mrd. Euro exportiert (Exportanteil: 0,9%);
der Importanteil lag bei 0,8% (1,25 Mrd. Euro). Serbien (-0,1% auf 0,67 Mrd. Euro) sowie Bosnien und Herzegowina
(+8,1% auf 0,41 Mrd. Euro) waren im Jahr 2018 unter den wichtigsten 45 Exportpartnern Österreichs. Auch mit
den anderen Partnerländern dieser Ländergruppe wurden 2018 Exportzuwächse verzeichnet, nur mit Albanien
wurde ein Exportrückgang (-4,5% auf 0,06 Mrd. Euro) festgestellt.
EU-Vorsitzland Finnland unter den wichtigsten 35 Partnerländern
Finnland, das in der zweiten Jahreshälfte 2019 den EU-Ratsvorsitz übernimmt, war 2018 unter den wichtigsten
35 Partnerländern Österreichs zu finden. Der Einfuhranteil lag bei 0,3% (Rang 35), ausfuhrseitig belegte
Finnland Rang 31 (Anteil: 0,4%). Im Vergleich zum Vorjahr stiegen die Einfuhren 2018 um 11,7% auf 0,54 Mrd. Euro
– die Ausfuhren nach Finnland erhöhten sich ebenfalls (+12,6% auf 0,66 Mrd. Euro).
Wichtigste Partnerländer im österreichischen Außenhandel
Mehr als die Hälfte des österreichischen Außenhandels verteilte sich 2018 auf lediglich fünf
Partnerländer, darunter auch die Drittstaaten Schweiz, Vereinigte Staaten und China. Mit den 20 zentralen
Handelspartnern Österreichs wurden 86,4% der Importe und 84,0% der Exporte abgewickelt – insgesamt waren in
diesem Ranking je 14 EU-Länder und sechs Drittstaaten vertreten. 2018 war diese Top-20-Liste import- und exportseitig
nicht mit jener von 2017 deckungsgleich, da es einige Rangverschiebungen gab. Die Republik Korea schaffte den Sprung
ins Ranking (2017: Rang 22) und verdrängte die Türkei auf Platz 21. Bei 17 der 20 bedeutendsten Ausfuhrpartnerländer
stand die Produktgruppe Maschinen und Fahrzeuge mit Ausfuhranteilen zwischen 67,5% (Republik Korea) und 32,7% (Polen)
an der Spitze. Einfuhrseitig zeigte sich ein ähnliches Bild, wobei neben der Produktgruppe Maschinen und Fahrzeuge
auch chemische Erzeugnisse (Schweiz, Vereinigte Staaten, Belgien) sowie Brennstoffe und Energie (Russische Föderation)
an erster Stelle standen.
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