Seilbahnen Komperdell auf dem Gipfel des regionalen Genusses
Innsbruck (lk) - Beim fünften Durchgang des Euregio-Wettbewerbs „Tourismus trifft Landwirtschaft“ zur
Förderung der Kooperation zwischen Landwirtschaft und Tourismus holte sich heuer die Seilbahn Komperdell den
Sieg unter den Tiroler Projekten. Bereits seit 20 Jahren arbeitet die Seilbahngesellschaft mit den Serfauser Bauern
zusammen und bietet in den mittlerweile neun eigenen Restaurants des Ski- und Wandergebiets Serfaus-Fiss-Ladis
regionalen Genuss aus heimischer Landwirtschaft.
„Die Zusammenarbeit von Landwirtschaft und Tourismus auf dem Sonnenplateau ist vorbildlich- und das seit mittlerweile
zwei Jahrzehnten. Die Kühe, die im Sommer auf der Alm waren, sind am Winter am Teller. Das ist Regionalität“,
gratuliert LHStv Josef Geisler der Seilbahn Komperdell und den Serfauser Bauern zum verdienten Sieg. Dass sich
die kleinbäuerliche Struktur in einem Tourismusgebiet wie dem oberen Gericht relativ stabil halten könne,
sei vor allem auch ein Verdienst dieses Kooperationsprojekts, streicht Geisler hervor.
80 Rinder und drei Tonnen Almkäse von insgesamt 44 Serfauser Bauern werden pro Jahr in den Gastronomiebetrieben
der Seilbahn Komperdell zu schmackhaften Gerichten verarbeitet. „Regionalität hat bei uns und mittlerweile
auch bei unseren Gästen einen hohen Stellenwert“, freut sich der Serfauser Bgm Paul Greiter, der gemeinsam
mit dem langjährigen Ortsbauernobmann Lorenz Purtscher zu den Initiatoren der Kooperation zählt. Der
Fleischpreis wird jährlich zwischen der Seilbahn und den Bauern neu verhandelt. Die Kosten für die Schlachtung,
die küchenfertige Zubereitung sowie die Lieferung und Verpackung übernimmt die Seilbahn. Im Gegenzug
liefern die Bauern nach Bedarf. Denn 90 Prozent des Fleisches wird zwischen Dezember und März gebraucht.
Das gute Miteinander von Tourismus und Landwirtschaft zeigt sich auch im partnerschaftlichen Umgang, wenn es um
die Nutzung der natürlichen Ressourcen geht. „Die Landwirtschaft ist und bleibt der wichtigste Partner des
Tourismus in den alpinen Regionen“, ist Christof Schalber als Zuständiger der Seilbahn Komperdell für
Projektmanagement und Gastro-Koordination überzeugt.
Im Oberland wird kooperiert
Das Bewusstsein, dass Tourismus und Landwirtschaft untrennbar miteinander verbunden sind und sich eine intensive
Zusammenarbeit bewährt, ist im Tiroler Oberland besonders ausgeprägt. „Die Leistungen der Landwirtschaft
für die Pflege der Kulturlandschaft, aber auch für die Sicherung des Lebensraumes werden hier vielerorts
besonders geschätzt und seitens des Tourismus unterstützt“, freut sich LHStv Josef Geisler.
Alle fünf für den Euregio-Wettbewerb nominierten Projekte aus dem Bundesland Tirol sind im Oberland angesiedelt
und haben zudem einen stark kulinarischen Schwerpunkt. Durch den Schüleraustausch zwischen der Tiroler Fachberufsschule
Landeck und der Landwirtschaftliche Lehranstalt Imst wird das gegenseitige Verständnis von Landwirtschaft
und Tourismus schon in der Ausbildung gestärkt. Demnächst starten soll ein Projekt von Ötztal Tourismus.
Gastronomie-Lehrlinge im Ötztal sollen die lokalen kulinarischen Besonderheiten und Produkte des Tales gezielt
kennenlernen.
Eine kulinarische Genusstour mit dem Rad kann man am Mieminger Plateau und im Inntal zwischen Silz und Inzing machen.
Über 40 bäuerliche ProduzentInnen lassen sich – aufgefädelt wie auf einer Perlenschnur – per Rad
erkunden. Innsbruck Tourismus hat dazu entsprechende Rad- und Wanderkarten entwickelt, in denen die bäuerlichen
Betriebe vorgestellt werden. Unter der Eigenmarke „Unsere Kostbarkeiten“ vermarktet der Einzel- und Gastrogroßhändler
Grissemann Produkte aus der Region und ist damit Bindeglied zwischen regionalen Produzenten und Verbrauchern.
71 Einreichungen in der Euregio
Für den Euregio-Bewerbe „Tourismus trifft Landwirtschaft“ wurden in Summe 71 Projekte – 19 aus Tirol,
37 aus Südtirol und 17 aus dem Trentino – eingereicht. Aus den Einreichungen werden pro Land fünf Projekte
nominiert und je ein Sieger gekürt. Den Sieg in Südtirol holte sich der Tourismusverein Sexten für
die umfassende Kooperation zwischen Landwirtschaf t und Tourismus. Für das Trentino war die Gemeinde Isera
mit einem Projekt zur Pflege der Weinberge erfolgreich. Verliehen wurden die Preise von Südtirols LR Arno
Schuler und Tirols LHStv Josef Geisler.
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