ENVISION-Konferenz an der
 Landesuniversität UMIT in Hall

 

erstellt am
27. 06. 19
13:00 MEZ

LR Tilg: „Die internationale Forschungselite für Brustkrebs-Screening und -Vorsorge tagt in Tirol. Wissenschaftliche Forschung zum Nutzen der Patientinnen“
Hall/Innsbruck (lk) - In Tirol erkranken pro Jahr rund 550 Frauen an Brustkrebs und jeden dritten Tag verstirbt eine Tirolerin an dieser Erkrankung. Das durchschnittliche Alter der Patientinnen liegt bei 61 Jahren, ein Viertel dieser Frauen war jünger als 50. Das Mammakarzinom ist heute in den meisten Fällen eine heilbare Erkrankung. Durch die Verbesserung von Vorsorge und Behandlung durch das Tiroler Brustkrebsvorsorge - Programm konnte die Sterblichkeit bei der häufigsten Krebserkrankung von Frauen bereits signifikant gesenkt werden.

Bei der Eröffnung der ENVISION-Konferenz an der Landesuniversität UMIT am 26. Juni in Hall fand Gesundheits- und Wissenschaftslandesrat Bernhard Tilg a, klare Worte: „Diese von der EU geförderte und von hervorragenden Expertinnen und Experten aus dem In- und Ausland getragene Forschungsinitiative lässt die Hoffnung zu, dass die Erkrankung des Brustkrebses weiter an Schrecken verliert. Die neuen Erkenntnisse für die Früherkennung und die gezielte Vorbeugung ermöglicht eine noch bessere, auf die Einzelpatientin genau zugeschnittene Behandlung von Brustkrebs.“

Besonderen Dank sprach LR Tilg dem ENVISION-Präsidenten aus: „Der Tiroler Martin Widschwendter ist gynäkologischer Onkologe und leitet am University College in London das Department für frauenspezifische Krebserkrankungen. Nach einem mehrjährigen Aufenthalt am Norris Comprehensive Cancer Centre in Los Angeles 2003 hat er das erste in Österreich zertifizierte Brustgesundheitszentrum mitbegründet und bis zu seiner Berufung nach London 2005 auch geleitet. Dieser international etablierte Spitzenforscher hat mit dem ERC Advanced Grant als erster Österreicher die höchste Auszeichnung der europäischen Forschungspolitik erhalten. Wenn sich ein derart profilierter Forscher mit der Entwicklung eines neuen Bluttests zur Früherkennung von Krebs engagiert hat, dann ist das ein weithin sichtbarer Impuls für den Forschungsstandort Tirol. So wird gleichzeitig internationale Spitzenmedizin zum Wohle der Tiroler Bevölkerung weiterentwickelt.“

Prof. Martin Widschwendter: “Es ist für mich als Tiroler eine große Ehre nach fast 20 Jahren in USA und England nun für die ENVISION Konferenz in meine Heimat zurückzukehren, um mich mit meinen KollegInnen aus Europa, den USA, Kanada und Australien zu treffen und auszutauschen. Seit Anbeginn meiner ärztlichen Laufbahn verfolge ich das Ziel einer Strategie zur individuellen Früherkennung und Vorbeugung von Brustkrebs. Die Gastfreundschaft und die Kooperation an der UMIT in Hall, aber auch die großartige Unterstützung durch das Land Tirol haben mir die Planung und Ausrichtung dieser Konferenz sehr erleichtert. Ich freue mich daher auf weitere internationale Projekte in und für Tirol.“

Weitere Statements
Franz Fischler, EU-Kommissar a.D., Keynote Speaker: “Als Tiroler und Europäer freut es mich besonders, dass sich die internationale Forschungsgemeinschaft hier in Tirol trifft und sich dem so wichtigen Thema der individuellen Krebsvorbeugung widmet. Die EU wird im neuen Forschungsrahmenprogramm "Horizon Europe" die Krebsforschung besonders fördern.“

Mona Knotek-Roggenbauer, Präsidentin von Europa Donna, eine Vereinigung, welche die Interessen europäischer Frauen hinsichtlich Brustkrebs vertritt: ”Die vollkommen neue Möglichkeiten, welche sich im Rahmen der aktuellen europäischen Forschungsprogrammen ergeben und bei der ENVISION–Konferenz vorgestellt und diskutiert werden, Brustkrebs individuell früh zu erkennen und sogar komplett zu verhindern, begrüßen wir außerordentlich.”

Prof. Kristina Gemzell Danielsson, Leiterin des Departments Frauen- und Kindergesundheit am Karolinska Institute in Stockholm und Direktorin des WHO Centres for Research in Human Reproduction: “Die Zusammenarbeit zwischen meinem Department am Karolinska und Prof.Widschwendters Team in London trägt bereits erste Früchte. Internationale Vernetzung und Kollaboration ist mehr denn je essentiell für Fortschritte in der Medizin. Projekte mit so großen Zielen wie das gezielte Verhindern von Brustkrebs kann man nur gemeinsam schaffen.“

Prof. Jack Cuzick, Direktor des Wolfson Institute of Preventive Medicine in London and Leiter des Centre for Cancer Prevention, hat unter anderem das Tyrer-Cuzick Modell entwickelt, um das Brustkrebsrisiko zu bestimmen und gezeigt, dass sowohl Tamoxifen als auch sogenannte Aromatase-Inhibitoren manche Formen des Brustkrebs verhindern können. Prof. Cuzick sagt: „Das Verhindern von Krebs zählt zu den wichtigsten Aufgaben unserer modernen Gesellschaft. Bei einigen Krebsformen wie dem Gebärmutterhalskrebs ist uns das bereits gelungen. Unser vorrangiges Ziel ist es nun, Frauen welche ein hohes Risiko haben einen aggressiven Brustkrebs zu bekommen, zu identifizieren und diese Krebsformen gezielt zu verhindern.“

ss

 

 

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