Branche kämpft aktuell gegen zunehmend herausfordernde Rahmenbedingungen
Wien (fcio) - Die Unternehmen der österreichischen Lack- und Anstrichmittelindustrie blicken mit gemischten
Gefühlen auf das Jahr 2018 zurück. Mit einer Gesamtproduktion von 168.000 Tonnen und einem Produktionswert
von 454 Mio. Euro konnte eine, unter den gegebenen Rahmenbedingungen, zufriedenstellende Steigerung von knapp 2
Prozent erzielt werden. Hubert Culik, Obmann der österreichischen Lackindustrie, bei der heutigen Pressekonferenz:
„Die Lackindustrie konnte sich trotz schwierigem Umfeld 2018 gut behaupten. Neben dem Fachkräftemangel waren
besonders die fehlenden Transportkapazitäten eine Herausforderung.“
Erstes Halbjahr 2018 durch hohe Rohstoffkosten gedämpft
Trotz des konjunkturbedingten Aufschwungs und der durchwegs gut laufenden Gesamtwirtschaft in der ersten Jahreshälfte,
konnte die Ertragslage bei den Unternehmen aufgrund der hohen Rohstoffkosten und der Rohstoffverknappungen nicht
im gewünschten Ausmaß mithalten. Die Branche litt unter einem harten Verdrängungswettbewerb und
Preiskampf. Im 2. Halbjahr schwächte sich die Rohstoffproblematik etwas ab und die Unternehmen konnten wieder
aufatmen.
Positive Konjunktur durch Steigerung im Außenhandel
Der Außenhandel mit Lack- und Anstrichmitteln konnte sich 2018 positiv entwickeln und war der Grund für
das Wachstum. Während die Exporte nach Frankreich und Italien erfreulich zulegen konnten, stagnierten die
Ausfuhren nach Deutschland - allerdings auf hohem Niveau. Exporte in CEE-Länder konnten nach Rückgängen
2017 wieder Steigerungen verzeichnen.
Vorsichtige Zuversicht für 2019
„Die Branche ist für das Jahr 2019 verhalten zuversichtlich. Das Jahr hat zufriedenstellend begonnen und
ähnelt bisher dem Vorjahr“, erklärt Hubert Culik. Die konjunkturelle Lage trübt sich etwas ein,
ist aber wegen des aktuellen Niedrigzinsniveaus und damit verbundenen langfristigen Investitionen auf hohem Niveau
stagnierend. Negativ wird sich aber der massive Anstieg des Strompreises auswirken. Schwierig sei die Ertragslage
laut dem stellvertretenden Obmann Ernst Gruber, GF Axalta, zudem im Automobil- und Automobilzulieferbereich, der
aktuell rückläufig ist.
Chemikaliengesetzgebung fordert Branche
Mit der Harmonisierung der Meldepflichten an die Giftinformationszentren in den EU-Mitgliedstaaten wollte man
eigentlich den Vertrieb von chemischen Produkten am Binnenmarkt vereinfachen. Doch gerade für die Lackindustrie
könnte dies zu einer hohen Kostenfalle werden und zu unglaublichem bürokratischem Aufwand führen,
da für jede einzelne Rezeptur eine eigene Meldung generiert werden muss. Eine Machbarkeitsstudie der EU-Kommission
ist zu dem Schluss gekommen, dass die Neuanmeldungen von bisher 150.000 auf mehr als 44 Millionen steigen könnten.
Der bürokratische Aufwand und die Kosten wären laut Andrea Berghofer, Obmann-Stellvertreterin und GF
Adler Lackfabrik, enorm. Daher fordert die Branche eine praktikable Lösung für ähnliche Rezepturen
und eine Verschiebung des geplanten Starts um zwei Jahre.
|