Lösungsansatz für die Antibiotika-Krise mit zusätzlichem Millionenbetrag finanziert
Wien (pr&d) - Das Wiener Biotech-Unternehmen PhagoMed Biopharma GmbH gab am 27. Juni den Abschluss
einer weiteren Finanzierungsrunde bekannt. Das am Vienna Biocenter angesiedelte Unternehmen befasst sich mit der
Entwicklung von Phagen-basierten Arzneimitteln. Für diese werden spezielle Viren (Phagen) zur Behandlung von
multiresistenten bakteriellen Infektionen eingesetzt. Der vielversprechende Lösungsansatz im Kampf gegen die
Antibiotika-Krise war privaten Investoren nun weitere EUR 1,5 Millionen an Investments wert, die vom Unternehmen
zur Gänze in die weitere Entwicklung dreier Arzneimittelkandidaten investiert werden.
Die PhagoMed Biopharma GmbH (PhagoMed) arbeitet an Lösungsansätzen für die weltweite Antibiotika-Krise,
der Zunahme von Resistenzen gegen diese einst so wirksamen Therapeutika. Das Unternehmen entwickelt dazu Arzneimittel
auf Basis von natürlichen Viren, die ausschließlich Bakterien befallen und zerstören, sogenannten
Phagen. Auf Grund ihrer Fähigkeit, Bakterien gezielt zu zerstören, bieten sie einen vielversprechenden
Ansatz, um für multiresistente Infektionen neue Heilungsmöglichkeiten zu schaffen. So gelang es Mitgründern
von PhagoMed bereits, Phagen im Rahmen von experimentellen Heilversuchen in Deutschland erfolgreich anzuwenden.
Schon letztes Jahr konnte PhagoMed mehr als EUR 4 Millionen an privaten Investments und öffentlichen Förderungen
einwerben und die Forschungsaktivitäten am Vienna Biocenter aufnehmen. Das Unternehmen gab nun weitere Investments
in Höhe von EUR 1.5 Millionen bekannt, die von bestehenden und neuen Investoren zur Verfügung gestellt
wurden.
"Seit Aufnahme der Forschungsaktivitäten im Mai 2018 konnten wir bereits konkrete Arzneimittelkandidaten
identifizieren und validieren diese derzeit in Tierstudien. Die bisher gewonnenen Ergebnisse überzeugten unsere
bestehenden und neuen Investoren davon, unsere F&E mit zusätzlichen Mitteln zu forcieren", berichtet
PhagoMed Mitgründer und Ko-Geschäftsführer Alexander Belcredi. "Die zusätzlichen Seed-Investments
erlauben uns nun das Team weiter aufzustocken und wichtige Investitionen in unsere Infrastruktur vorzunehmen."
Als besonders vielversprechend erachtet die Firma den Einsatz von Phagen zur Behandlung infizierter künstlicher
Gelenke wie z.B. Hüftprothesen. Infektionen dieser millionenfach eingesetzten Prothesen sind bereits heute
schwer zu behandeln, da diese häufig von multiresistenten Bakterien verursacht werden. Diese bilden zudem
oftmals einen als Biofilm bezeichneten Belag, der die Wirkung von Antibiotika zusätzlich reduzieren kann.
Gerade bei solchen Infektionen stellen Phagen eine vielversprechende Alternative dar, da Phagen in der Lage sind,
bakterielle Biofilme abzubauen und dabei die multiresistenten Bakterien zu töten. Einer der drei vom Unternehmen
identifizierten Arzneimittelkandidaten zielt genau auf diese Anwendung ab und wird derzeit in Tierstudien evaluiert.
Den Beginn erster klinischer Studien zur Behandlung Implantat-assoziierter Infektionen plant PhagoMed für
das Jahr 2021.
Über PhagoMed Biopharma GmbH
PhagoMed Biopharma GmbH ist ein auf die Entwicklung von zugelassenen humantherapeutischen Anwendungen der Phagentherapie
spezialisiertes Biotech-Unternehmen. Aktuell arbeitet PhagoMed an drei Entwicklungsprogrammen in drei verschiedenen
Indikationen: Implantat-assoziierte Infektionen, Harnwegsinfektionen und bakterielle Vaginose. Diese Programme
basieren sowohl auf den Behandlungserfahrungen der klinischen Mitgründer mit Phagen im Rahmen von experimentellen
Heilversuchen als auch auf Forschungskollaborationen mit hochrenommierten Wissenschaftern und Forschungseinrichtungen
in Deutschland (Leibniz-Institut DSMZ-Deutsche Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen GmbH, Braunschweig
sowie Justus-Liebig-Universität Gießen) und Belgien (Universität Ghent). Seit Gründung im
November 2017 hat die Firma mehr als €5,5 Millionen an öffentlichen Förderungen und privaten Investments
eingeworben. PhagoMed wird unter anderem von der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft mbH
(FFG) sowie der Austria Wirtschaftsservice Gesellschaft mbH (aws) unterstützt. Derzeit arbeiten 11 hochqualifizierte
Wissenschafter an den Entwicklungsprogrammen, darunter sechs Mitarbeiter am Campus Vienna Biocenter in Wien.
Über Phagen
Phagen sind Viren, die ausschließlich Bakterien befallen. Phagen vermehren sich, indem sie Bakterien
mit ihrer DNA infizieren und dann die Bakterienzelle zur Herstellung neuer Phagen umprogrammieren. Sobald ausreichend
neue Phagen produziert wurden, zerstören die Phagen mittels eigens produzierter Enzyme die Bakterienzellwände
und führen so zum Zelltod. Individuelle Phagen wirken nur gegen ein sehr eingeschränktes Spektrum an
Bakterien (typischerweise nur innerhalb einer Spezies). Diese Kombination aus hoher Selektivität und gleichzeitig
hoher Effektivität in der Tötung von Bakterien macht Phagen zu einer hochinteressanten Alternative zu
Antibiotika bei der Behandlung bakterieller Infektionen.
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