Reformnotwendigkeiten am Standort aktiv begegnen!

 

erstellt am
27. 06. 19
13:00 MEZ

IHS-Kocher vor WKÖ-Wirtschaftsparlament: „Baldige Umsetzung“ einer Steuerreform nötig – Fachkräftemangel Mega-Thema für die kommenden 10 Jahre – 150.000 neue Jobs in den Jahren 2018/2019
Wien (pwk) - Die weltweiten rasanten Veränderungen erhöhen die Notwendigkeiten, Reformen am heimischen Standort klar weiterzuverfolgen und ihnen aktiv zu begegnen. Denn aktuell trübt sich die Konjunktur weltweit ein. In Hinblick auf die konjunkturelle Entwicklung in Österreich prognostiziert das Institut für Höhere Studien (IHS) für 2019 ein Wachstum von 1,5 Prozent und 2020 von 1,6 Prozent. „Für heuer und für 2020 sind Budgetüberschüsse in der Größenordnung von 0,3 und 0,5 Prozent zu erwarten. Eine baldige Umsetzung einer Steuerreform ist daher als erster wesentlicher Schritt einer neuen Bundesregierung zu sehen um Stimmung zu erhalten. Durch die prognostizierten Überschüsse haben wir Spielraum um ein großes Potential zu heben“, sagte Martin Kocher, Direktor des Instituts für Höhere Studien (IHS), am 27. Juni in seinem Festvortrag vor dem Wirtschaftsparlament der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ).

Deutlich sei in Hinblick auf die konjunkturelle Situation ein europaweit sichtbares Wechselspiel in den Quartalen an Nullwachstum und leichtem Erstarken des Wirtschaftswachstums. Zudem schwäche sich die Entwicklung des Welthandels aufgrund des zunehmenden Protektionismus weiter ab. „Insgesamt stehen wir weltweit vor einer volatilen Situation, in der die Risiken wie der BREXIT, ein möglicher Ölpreisanstieg durch die Spannungen zwischen den USA und dem Iran oder eine Eskalation von Handelskonflikten leicht überwiegen. Und es ist daher ganz besonders wichtig, hier mit Offenheit, einer klaren Wettbewerbssituation und motivationsstärkenden Maßnahmen zu agieren“, so Kocher.

Was die heimische Exportsituation betrifft, zeige die Analyse, dass Österreich die Konjunkturabschwächung in Deutschland durch die deutlich bessere Situation der mittel- und osteuropäischen Staaten kompensieren könne. Das Konsumverhalten in Österreich, so Kocher, sei weiterhin gut, der private Konsum nach wie vor „Konjunkturtreiber“. Die betrieblichen Investitionen werden sich heuer und im kommenden Jahr –auf hohem Niveau – aber leicht abschwächen.

Ab 2023 deutlicher Anstieg bei Pensionen zu erwarten
Kocher betonte, dass insbesondere der Fachkräftemangel den heimischen Standort in den kommenden 10 Jahren sehr stark beschäftigen werde: „Durch die gute Konjunktur konnten die Unternehmen in den Jahren 2018/2019 rund 150.000 neue Jobs schaffen, gleichzeitig hat sich der Fachkräftemangel aber noch weiter verschärft. Ab 2023 werden wir zudem einen deutlichen Anstieg bei den Pensionen der geburtenstarken Jahrgänge erleben. Die demographische Entwicklung wird uns also massiv betreffen und der Fachkräftemangel uns chronisch begleiten“, so Kocher. Aus seiner Sicht sei daher ein Maßnahmenmix aus Aus- und Weiterbildung, späterem Pensionsantritt, aber auch einem Zuzug qualifizierter Fachkräfte aus dem Ausland nötig, deren Integration man aber sicherstellen müsse.

Gesamthaft gesehen, gelte es aus Sicht des IHS-Direktors, Veränderungen in der österreichischen Systemstruktur herbeizuführen und damit den Output zu erhöhen. Österreich verfüge über sehr gute Systeme, etwa dem Bildungs- und dem Gesundheitssystem und könne hier die Potentiale noch weiter heben. „Auf mittlere Sicht gesehen, müssen wir die Rendite für die Zukunft erhöhen und damit Reformen in den Bereichen Föderalismus, Gesundheit, Pensionen und Pflege forcieren, die Faktenbasis außer Streit zu stellen und insgesamt Ergebnisverbesserungen zu erzielen. Die Kammern können in diesem Prozess einen wichtigen Beitrag leisten“, unterstrich Kocher abschließend.

 

 

 

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