Von 22. November bis 1. Dezember 2019 in Salzburg
Salzburg (mozarteum) - Die DIALOGE, das zeitgenössische Musikfestival der Stiftung Mozarteum, sind
im Konzertkalender der Stadt Salzburg seit 2006 fest verankert. 2019 denkt Konzertchef Andreas Fladvad- Geier das
Festival mit frischen Ideen neu. Augenscheinlichste Änderung ist die Dauer, denn das Festival gewinnt mit
nunmehr zehn Tagen deutlich an Länge und somit mehr Raum für einige spannende inhaltliche Neuerungen.
Die DIALOGE 2019 schlagen einen Bogen von ganz jungen zeitgenössischen KomponistInnen über Boulez und
Berg, bis hin zu Zappa, Say und Barock. Musik verbindet sich mit Tanz, Literatur und Talk, aber auch stille Momente
mit Meditation haben ihren Platz. Zu Wort kommt die nächste Generation, die DIALOGE laden junge Leute ein,
das Programm aktiv mitzugestalten. Der Name ist Programm: "Bei den DIALOGEN steht ausdrücklich der Dialog
im Mittelpunkt, mit den BesucherInnen, den MusikerInnen und KomponistInnen, zwischen den künstlerischen Sparten
und Medien und im gesamten natürlich mit der zeitgenössischen Musik. Die DIALOGE verstehen sich ganz
zentral als Brücke zwischen KünstlerInnen und Publikum - und zwar nicht als nüchterne Erklärung,
sondern als Erlebnis, als Ereignis. Es ist selbstverständlich unser höchstes Ziel, die Menschen bei jeder
einzelnen Veranstaltung emotional zu erreichen. Dazu muss niemand alles mögen, was da zu hören und zu
erleben ist, aber alle sollen auf jeden Fall vom Dargebotenen angesprochen, am besten natürlich mitgerissen
werden", hält Andreas Fladvad-Geier fest. Und Stiftung-Präsident Johannes Honsig-Erlenburg ergänzt:
"Die DIALOGE sollen ein Zündholz für die Festivalstadt Salzburg, ja für uns alle sein, sie
sollen das Feuer der Fantasie, der Weiterentwicklung und Veränderung entfachen! Mit der deutlichen Ausweitung
der DIALOGE setzt die Stiftung Mozarteum ein klares Zeichen. Die DIALOGE als das zeitgenössische Musik-Festival
der Stiftung Mozarteum sind nicht nur zurück, sie starten gestärkt in eine spannende Zukunft."
Die DIALOGE starten am 22. November mit einem Talk, der hochkarätiger nicht sein könnte. Andreas Fladvad-Geier
bittet Regie-Ikone Robert Wilson beim Eröffnungs-Dialog zum Gespräch über Kommunikation mit dem
Publikum. Danach verbindet Shootingstar und Mulitpercussionist Christoph Sietzen mit einem faszinierend reichhaltigen
Programm Zeiten und Stile und führt mit gleich mehreren instrumentalen und vokalen PartnerInnen außergewöhnliche
Dialoge, darunter mit dem Cellisten Maximilian Hornung und Hannfried Lucke an der Propter Homines-Orgel. Zu hören
sind u. a. zwei Uraufführungen von Christoph Ehrenfellner und Michael Frankenberger, aber auch Werke von Bach,
Piazzolla und Pärt.
Ab dem zweiten Festivaltag spazieren die DIALOGE wieder in die Stadt hinaus. Das im letzten Jahr vom Publikum begeistert
aufgenommene Format Ortswechsel zieht sich wie ein roter Faden durch das Programm. Neue Musik taucht mit kleinen
kostenlosen Pop-up-Konzerten an ungewöhnlichen Orten auf, dort wo man nicht unbedingt mit diesen Klängen
rechnet, u. a. auf dem Bahnhof, in Cafés, Kirchen und den Mozart-Museen. So entstehen spontane Begegnungen
mit zeitgenössischer Musik - Salzburg klingt auf einmal anders! Unter dem Motto New Music and Art erforscht
das junge Salzburger NAMES Ensemble am Abend die Räumlichkeiten des Museum der Moderne Salzburg auf dem Mönchsberg.
Hier tritt Bildende Kunst mit neuer Musik in einen aufregenden Dialog.
Das Brunch-Konzert eröffnet den Sonntag, 24. November. Bei Kaffee und Kipferl trifft man auf Musik aus
dem 14. Jahrhundert, kombiniert mit zeitgenössischen Tönen von Jakober, Aphergis und Eggert und verfeinert
mit Auszügen von Lob der Torheit, einem der bekanntesten Werke von Erasmus von Rotterdam. Musik & Literatur
vereinen sich ebenfalls bei Miniaturen, einem Porträt über die Komponistin, Pianistin und Autorin Afamia
Al-Dayaa. The Discovery of Passion erkundet die gefeierte Blockflötistin Dorothee Oberlinger zusammen mit
Countertenor Dimitry Sinkovsky, Marco Testori am Violoncello, Luca Pianca an der Laute und Peter Kofler am Cembalo.
Hier vertiefen sich Alte Musik und die klassische Moderne in eine höchst spannungsreiche Konversation mit
Werken von Vivaldi, Monteverdi, Merula, Berio und Ligeti.
Ab dem ersten Festival-Sonntag, jeweils zum Abschluss des Tages, kehren die DIALOGE in die Stiftskirche zu St.
Peter ein. Das neue Format - schlicht nur Meditation benannt - lädt das Publikum zu einem inneren Dialog ein,
zu 30 Minuten-Reflexionen über uns und die Welt. Das Festival konzipiert mit jungen MusikerInnen sechs Abende
lang ein geistig-geistliches Programm mit Musik und Texten aus allen Jahrhunderten und setzt sich mit den großen
Themen der Menschheit auseinander.
Die musikalische Bandbreite der DIALOGE zeigt sich am Montagabend (25. November), wenn der Abend für Frank
Zappa das oenm . österreichisches ensemble für neue musik mit der Salzburger Progressive-Rock-Band Blank
Manuskript zusammenbringt und sich mit Werken von Zappa, Boulez und Varèse ein ganz besonderer Dialog entspinnt.
In Kooperation mit dem Land Salzburg wird am Tag darauf im Rahmen eines Konzerts mit dem Minguet Quartett der Georg
Trakl Förderungs-Preis vergeben.
Die Uraufführung von Framework der Klever Dance Company steht am Mittwoch im Mittelpunkt und fügt mit
Tanz den DIALOGEN 2019 eine neue Facette hinzu. Mit der Klever Dance Company unterstützt die Stiftung Mozarteum
den preisgekrönten finnisch-britischen Choreograph Kristian Lever, seine eigene Company zu gründen -
ein Start für neue, aufsehenerregende Tanztheaterproduktionen. Im Stück Framework wird ein und dieselbe
Geschichte aus zwei Perspektiven erzählt - zunächst aus der Sicht einer Frau, die entführt wurde
und sich langsam mit ihren Entführern identifiziert, nach der Pause dann aus der Sicht ihrer Familie. Die
Musik steuern die jungen US-amerikanischen Komponisten Kellen und Marshall McDaniel bei.
Trompete, Tanz & Orgel - diese auf den ersten Blick etwas ungewöhnliche Kombination - verschmelzen am
Donnerstagabend im Großen Saal mit Werken von Bach bis Gershwin zu einem stimmigen Dialog, mit Tamás
Pálfalvi, der Tänzerin Julia Gyulai und András Gábor Virágh an der Propter Homines-Orgel.
Eine besondere Freude ist der Ortswechsel am Freitag, 29. November, wenn Kanons junger NachwuchskomponistInnen
erklingen. Im Rahmen des Workshops KomponierWerkstatt mit Helmut Schmidinger werden SchülerInnen aus Salzburger
Schulen ihre ersten eigenen Stücke komponieren und präsentieren, inspiriert von Mozarts Kanons, etwa
dem berühmten Bona Nox. Ein weiteres explizites Jugendkonzert in Kooperation mit akzente Salzburg folgt danach.
Musik, die Heimat in mir! ist ein Konzert mit KomponistInnen, die in, mit und durch ihre Musik künstlerische
Standpunkte zum Thema Heimat, Exil und Identität hörbar machen. Das ist die Grundlage für mit diesem
Konzert verbundene Workshops und Gespräche mit Jugendlichen aus Salzburg. Das Ensemble Mini spielt Werke von
Schostakowitsch, Sadikova und Prokofjew. Die Jugendlichen werden beim Konzert selbst zu Wort kommen und zum Dialog
animieren.
Der Stargeiger und Publikumsliebling Benjamin Schmid beschließt den Freitag mit Salzburger Orchester SolistInnen.
Gemeinsam überschreiten sie die Grenzen zwischen Barock und Gegenwart und zeigen, wie große Komponisten
der klassischen sowie der aktuellen Moderne immer wieder Dialoge mit Johann Sebastian Bach führen.
Der zweite Festival-Samstag steht dann ganz im Zeichen der Großen Fazil-Say-Nacht. Der Ausnahmepianist und
Komponist Fazil Say interpretiert eigene Werke und steht u. a. zusammen mit der Camerata Salzburg unter der Leitung
der Dirigentin Nil Venditti, dem Ventus Quintett, dem Violinisten Benjamin Herzl sowie der Mezzosopranistin Senem
Demircio?lu auf der Bühne. In Anschluss lädt eine Oriental Lounge im Wiener Saal mit Köstlichkeiten
aus dem Morgenland zum Verweilen und Plaudern ein. Die Große Fazil-Say-Nacht findet in Zusammenarbeit mit
dem Integrationsprojekt vom Land Salzburg Dialog 2019 - der Salzburger Weg der Integration statt.
Das DIALOGE-Festival geht traditionell mit Mozarts Requiem ins Grand Finale. Zuvor jedoch lockt ein weiteres Brunch-Konzert
am Vormittag in den Wiener Saal. Das Abad String Quartet serviert mit Werken u. a. von Blas Emilio Atehortúa
Musik aus ihrer kolumbianischen Heimat.
Musik & Literatur widmen sich einem ganz Großen: Oscar Wilde. Den Nachmittag für Oscar Wilde
bestreiten Bassbariton Edwin Crossley-Mercer, Jason Paul Peterson und Tim Oberließen (Rezitation). Der US-amerikanische
Komponist Michael Linton hat eine Reihe von Gedichten Wildes als Liederzyklus vertont, Texte von und über
Oscar Wilde geben Einblick in Leben und Schaffen. Abends erklingt dann, wie immer als krönender Abschluss,
Mozarts Requiem, erstmals mit dem gefeierten und Diskussionen auslösenden, stets aber elektrisierenden Constantinos
Carydis am Dirigentenpult, der mit dem mit dem Mozarteumorchester Salzburg versierte Mozart-Interpreten an seiner
Seite hat.
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