Verkehrsprojekte, Stromnetz-Masterplan & Betriebsansiedlungen
Linz (lk) - Als "Standort-Landesrat" hat der aus der Wirtschaft kommende Markus Achleitner am
6. Dezember 2018 sein Amt in der OÖ. Landesregierung angetreten und dabei sein Programm "Fit for future
- Oberösterreich 2030" präsentiert, das mit einem Maßnahmenbündel den Weg Oberösterreichs
in eine erfolgreiche Zukunft definiert. Mit dem "Top-Infrastruktur-Paket" wird ein weiterer Meilenstein
des Programms auf den Weg gebracht, das wichtige Entscheidungen für den Standort Oberösterreich beinhaltet.
"Während auf Bundesebene derzeit größtenteils Stillstand herrscht, wird in Oberösterreich
ambitioniert gearbeitet und entschieden - mit dem ‚Top- Infrastruktur-Paket' treffen wir wichtige Grundsatzentscheidungen
für einen zukunftsfähigen Wirtschaftsstandort OÖ, der auf einer qualitativ hochwertigen Infrastruktur
bei Verkehr, Stromversorgung und Betriebsansiedelung basiert" gibt Wirtschafts-, Raumordnungs- und Energie-Landesrat
Markus Achleitner die Marschrichtung vor.
"Top-Infrastrukturpaket für Oberösterreich"
- OÖ als Wirtschaftsstandort mit Top-Verkehrsverbindungen:
- Raumordnungsprogramm "Osttangente Linz"
- Raumordnungsprogramm "Umfahrungen Mattigtal-Süd"
OÖ als Wirtschaftsstandort mit leistungsfähiger Energieversorgung:
- Strommetzmasterplan 2028 - 34 Netzprojekte - Investition
1 Mrd. €
- Stromversorgung Zentralraum
- Stromversorgung Almtal-Kremstal
- Stromversorgung Pramtal-Süd
- Stromversorgung Mühlviertel
- OÖ als Wirtschaftsstandort mit Potenzial für Betriebsansiedlungen:
- Betriebsansiedlungs-Leitstandort Reichersberg - 31 ha
OÖ als Wirtschaftsstandort mit Top- Verkehrsverbindungen
Gut ausgebaute Verkehrsverbindungen sind für eine erfolgreiche Entwicklung eines Top-Wirtschaftsstandortes
Grundvoraussetzung. Sowohl für den oö. Zentralraum als auch für das Innviertel werden nun von der
Landespolitik die Voraussetzungen für die Umsetzung von wichtigen Straßenverbindungen geschaffen: Am
kommenden Montag, 1. Juli, werden von der OÖ. Landesregierung daher zukunftsweisende Beschlüsse gefasst
werden:
Das "Regionale Raumordnungsprogramm Osttangente Linz", sowie das
"Regionale Raumordnungsprogramm Mattigtal Süd" mit der Umfahrung Friedburg-Heiligenstatt, der Spange
Jeging und der Spange Höcken - jeweils mit der Fixierung des Korridors der künftigen Streckenführung
zur Flächensicherung.
Damit werden vorausschauend die Flächen für die Errichtung dieser überörtlichen Verkehrswege
gesichert werden. Widmungen und Baumaßnahmen sind dann auf den von den Raumordnungsprogrammen umfassten Grundstücken
bzw. Grundstücksflächen nur noch in Ausnahmefällen möglich.
Raumordnungsprogramm "Osttangente Linz"
Das Verkehrssystem in und rund um Linz ist an der Belastungsgrenze, Unfälle führen rasch zu einem
Verkehrsinfarkt, eine Entlastung ist daher unbedingt erforderlich. "Die Ostumfahrung ist eines der wichtigsten
Zukunftsprojekte für Linz und den oberösterreichischen Zentralraum. Durch den geplanten Autobahnausbau
in Tschechien ergibt sich langfristig ein durchgängiger Verbindungskorridor zwischen Berlin-Dresden-Prag-Linz.
Daraus erwachsen hohe Anforderungen an diese Osttangente. Um eine Entlastung der A7 im Linzer Stadtgebiet gewährleisten
zu können, ist eine leistungsfähige Nord-Süd Verbindung essentiell. Die gewählte Variante über
den Knoten Treffling, Steyregg, Ebelsberg, beinhaltet die besten Umleiteffekte", unterstreicht Infrastruktur-
Landesrat Mag. Günther Steinkellner.
Mit der Osttangente Linz soll auch eine verbesserte Nord-Süd- Verkehrsverbindung zwischen Tschechien und Oberösterreich
hergestellt werden. Konkret soll der oberösterreichische Zentralraum noch besser mit dem Südböhmischen
Raum verknüpft und dabei zugleich die Landeshauptstadt Linz verkehrsmäßig entlastet werden. Um
eine geeignete Trassenführung auszuwählen, wurde unter Leitung der Abteilungen Raumordnung sowie Gesamtverkehrsplanung
und Öffentlicher Verkehr des Amtes der OÖ. Landesregierung eine Korridoruntersuchung anhand des intern
entwickelten
"Leitfadens für Planungsprozesse zur Trassenfestlegung bei Verkehrsprojekten" durchgeführt.
Ein wesentlicher Bestandteil davon war die Verkehrsuntersuchung, die auch die voraussichtlichen Effekte von verkehrsrelevanten
Straßenbau-Großprojekten im räumlichen Umfeld berücksichtigt, die sich zum Zeitpunkt der
Untersuchung in Planung oder Umsetzung befanden, darunter z.B. die S 10 Mühlviertler Schnellstraße,
die A 26 Linzer Autobahn ("Westring") und die RegioTram (schienengebundenes Verkehrsmittel von Linz nach
Pregarten).
Die Beteiligung der betroffenen Gemeinden bzw. Bürger/innen wurde im gesamten Verfahren im Rahmen von Regionskonferenzen
sowie Planausstellungen sichergestellt.
Ausgewählte Planungsvariante:
Als Vorzugsvariante wurde im Rahmen der Korridoruntersuchung eine stadtnahe Trasse ermittelt, die folgende
Voraussetzungen erfüllt:
- Sie bringt den voraussichtlich geringsten Umwelteingriff
mit sich und
- gleichzeitig die größte Erfüllung der angestrebten
Verkehrsziele.
Die Variante weist im Vergleich die höchste Verlagerung des Durchgangsverkehrs in Linz auf und kann damit
wesentlich zur verkehrsmäßigen Entlastung beitragen. Die Auswirkungen auf Mensch, Raum und Umwelt können
mit entsprechenden, im Zuge der Detailplanung noch zu konkretisierenden, Schutzmaßnahmen auf ein vertretbares
Ausmaß minimiert werden.
Der nun vorgelegte Verordnungsentwurf sieht einen 150 m breiten Freihaltebereich vor. Der Korridor umfasst je 75
m beidseits der Korridorachse bzw. punktuell, z.B. im Bereich von Tunnelportalen, auch mehr.
Die Vorzugsvariante für die Osttangente Linz im Detail:
Im südlichen Bereich führt die Vorzugsvariante vom Knoten mit der A1 West Autobahn in Ebelsberg via
Schiltenberg (Tunnel) zur ehemaligen Hillerkaserne (Unterflurtrasse). Aufgrund der räumlichen Gegebenheiten
ist keine alternative Trassenführung möglich. Anschließend geht die Trasse in ein Brückenbauwerk
über, das in einem langen Rechtsbogen die Traun, die Westbahn sowie die Umfahrung Ebelsberg überführt.
Die Trasse verläuft entlang des Traunufers teils in aufgeständerter Bauweise, schwenkt im Bereich "Traunspitz"
nach Norden ab und wird nach Querung der Donau in überwiegend aufgeständerter Bauweise über die
Donau-Au östlich von Steyregg geführt. Im Norden wurde jene Trasse gewählt, die nach Querung der
B 3 Donau Straße - diese kann mit einer Anschlussstelle angebunden werden - und der Summerauerbahn östlich
von Steyregg in einem rund 5 km langen Tunnel bis zum Anschluss an die A 7 Mühlkreis Autobahn östlich
von Mittertreffling führt.
"Bei jedem Infrastrukturprojekt gibt es Profiteure und Betroffene. Eine Lösung, welche allen Wünschen
gerecht wird, ist leider absolut utopisch. Betrachtet man die amtlichen Statistiken, nach welchen bis 2030 mit
einer Zunahme von weiteren 74.00 Fahrten täglich zu rechnen ist, stellt die Linzer Osttangente ein wesentliches
Straßeninfrastrukturprojekt mit großer Bedeutung für den Zentralraum dar. Potentielle Trassen
wurden im Zuge von 10 Regionalkonferenzen ausgiebig und nach diversen Kriterien untersucht und analysiert. Dabei
einigte man sich auf eine Vorzugsvariante, welche die besten Ergebnisse aus Verlagerungseffekten, Verkehrswirksamkeit
und Erschließungswirkung ergab. Jede Verlagerung donauabwärts brächte eine geringere Entlastung
für die Stadt Linz, da die Bereitschaft, Umwege in Kauf zu nehmen, sinken würde. Um einem innerstädtischen
Linzer-Verkehrsinfarkt zu entgehen wurde die Vorzugsvariante auserwählt. Weil die Trasse auch teilweise durch
sensible Gebiete verläuft, ist eine Tiefbauweise über weite Teile das Gebot der Stunde", so LR Steinkellner.
Weitere Vorgangsweise:
Die Aufgabenstellung in der Korridoruntersuchung war, die raumplanerische Flächensicherung eines Korridors
für eine hochrangige Straßenverbindung zu definieren. Das Land Oberösterreich nimmt in Hinblick
auf die Zielsetzung dieser hochrangigen Straßenverbindung um Linz die Funktion eines Initiators ein und bringt
somit einen Vorschlag für Netzveränderungen gem. §4 SP-V beim BMVIT ein. In der Strategischen Prüfung
Verkehr (SP-V) sollen der grundsätzliche Bedarf und der Straßenverlauf zwischen der A7 Mühlkreisautobahn
und der A1 West Autobahn als Teil einer system- und netzübergreifenden Betrachtung beurteilt bzw. entwickelt
werden. Nach Durchführung der SP-V und Aufnahme in das Bundesstraßengesetz wird die ASFINAG mit den
Planungstätigkeiten beginnen.
Raumordnungsprogramm "Umfahrungen Mattigtal Süd
Eines der großen oberösterreichischen Infrastruktur-Projekte, die sich derzeit in Vorbereitung befinden,
liegt im Innviertel: Mit dem Projekt Mattigtal-Süd und der durch das Raumordnungsprogramm erfolgenden Flächensicherung
sollen die verkehrsmäßigen Herausforderungen im Mattigtal erfolgreich gelöst werden und eine moderne
und leistungsfähige Verkehrsinfrastruktur zur Entlastung der jeweiligen Orte und der Bevölkerung entstehen.
Insbesondere soll der Straßenzustand an den Stand der Technik angepasst, größere Siedlungsbereiche
durch kleinräumige Umfahrungen entlastet und Unfallhäufungsstellen entschärft werden. Insgesamt
soll dadurch eine Verbesserung der Straßenverbindung erreicht werden, unter besonderer Berücksichtigung
der in Teilen bereits realisierten Umfahrung Mattighofen- Munderfing. Damit sollen der Bevölkerung, aber auch
der Wirtschaft in der Region bestmögliche Straßenverbindungen zur Verfügung stehen.
Konkret umfasst das Projekt Mattigtal-Süd folgende Vorhaben:
- B 147 (Umfahrung Friedburg-Heiligenstatt)
- Ziel: Bestandsausbau in Kombination mit kleinräumigen
Ortsumfahrungen
- Entlastete Gemeinden: Lengau, Munderfing
- L 505 (Spange Jeging)
- Ziel: leistungsfähiges Verbindungsstück zu der
Umfahrung Mattighofen-Munderfing
- Entlastete Gemeinden: Jeging, Munderfing
- L 508 (Spange Höcken)
- Ziel: leistungsfähiges Verbindungsstück zu der
B1 Wiener Straße (Ried - Salzburg)
- Entlastete Gemeinden: Pöndorf, Lengau
Unter der Leitung der Abteilung Raumordnung erfolgten auch hier Korridoruntersuchungen, um jeweils geeignete Trassenführungen
zu finden. Grundlage dieser Untersuchung war wiederum der intern entwickelte und bei derartigen Projekten angewendete
"Leitfaden für Planungsprozesse zur Trassenfestlegung bei Planungsprojekten".
Auf diese Weise wurden auch hier Vorzugsvarianten ermittelt, die vor allem zwei Voraussetzungen erfüllen:
- Den voraussichtlich geringsten Umwelteingriff und
- die größtmögliche Erfüllung der angestrebten
Verkehrsziele.
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Die Abteilung Raumordnung hat in Zusammenarbeit mit der Abteilung Straßenneubau und -erhaltung eine Abgrenzung
jener Korridore erstellt, die nun auf Basis eines Raumordnungsprogrammes von Widmungen und Bauten grundsätzlich
freigehalten werden sollen:
Der vorgesehene Freihaltebereich umfasst grundsätzlich je 75 m beidseits der Achse, d.h. er weist eine Breite
von 150 m auf. Punktuell wurde der Korridor verbreitert, z.B. um in kritischen Bereichen wie voraussichtlichen
erforderlichen Kreuzungen einen größeren Planungsspielraum zu ermöglichen, oder weniger breit ausgestaltet,
wenn dies aufgrund des Bestandes (vorhandene Siedlungsbereiche, Geländekanten) erforderlich war.
Die Vorzugsvarianten im Detail:
Spange Jeging:
Die Trasse springt bei der Anschlussstelle an die Umfahrung Munderfing ab, verläuft Richtung Westen entlang
der Gemeindestraße Jeginger Straße, umfährt den Gemeindehauptort von Jeging und bindet an der
Gemeindegrenze zu Lochen in den Bestand ein. Der Freihaltebereich ermöglicht auch eine geringfügige Verschwenkung
der Trasse in Richtung Südosten und damit eine Umsetzung einer - aus fachlicher Sicht grundsätzlich vertretbaren
- leicht abgerückten Variante.
Umfahrung Friedburg-Heiligenstatt
Im Süden wird die Ortschaft Friedburg umfahren, weiter verläuft die Trasse zwischen den Ortschaften
Teichstätt und Heiligenstatt. Bis zur Anschlussstelle an den 1. Abschnitt der Umfahrung Mattighofen-Munderfing
ist ein an den Bestand der B 147 angepasster Verlauf vorgesehen, dh. zum Großteil ein Bestandsausbau, gegebenenfalls
mit kleinsträumigen Verschwenkungen um einzelne Wohngebäude bzw. Häusergruppen und Landwirtschaften.
Spange Höcken:
Die Trasse zweigt im Gemeindegebiet von Pöndorf von der B 1 ab und verläuft Richtung Norden, wo sie
in der Ortschaft Höcken im Bereich der Kreuzung L 508 Kobernaußer Straße / L 1282 Pöndorfer
Straße in den Bestand einbindet.
"Die raumordnerische Flächensicherung ist sozusagen das Fundament eines Infrastruktur-Großprojekts.
Die Umfahrung Mattighofen-Munderfing ist mit dem ausgebauten 1. Teilabschnitt bereits in Umsetzung. Nach der Fertigstellung
der Umfahrung Mattighofen-Munderfing sollen die umliegenden Projekte angegangen werden", so Infrastruktur-Landesrat
Günther Steinkellner.
"Durch die Flächensicherung für die Linzer Osttangente sowie die Umfahrung Friedburg-Heiligenstatt,
die Spange Jeging und die Spange Höcken im Planungsbereich Mattigtal-Süd werden die Voraussetzungen für
eine Realisierung dieser wichtigen Straßenbauprojekte geschaffen. Von diesen Infrastrukturprojekten werden
sowohl die Bevölkerung und insbesondere die Pendler/innen, als auch die Unternehmen in der jeweiligen Region
profitieren", unterstreicht Wirtschaft- und Energie-Landesrat Markus Achleitner.
OÖ als Wirtschaftsstandort mit leistungsfähiger Energieversorgung
Oberösterreich setzt in seiner Landes-Energiestrategie sowohl auf die Erhöhung der Energieeffizienz als
auch auf den Ausstieg aus fossilen Energieträgern und damit verbunden auf die verstärkte Nutzung von
erneuerbaren Energien. Die Maßnahmen für "Raus aus Öl", der Ausbau von erneuerbaren Energieträgern
wie die Photovoltaik und die Förderung von Elektro-Mobilität erfordern nicht nur eine Umstellung der
Energieerzeugung, sondern auch den Ausbau des Stromleitungs- Netzes. Durch ein leistungsfähiges Stromnetz
soll auch die Stromversorgung in Oberösterreich sichergestellt bleiben, um Blackouts bei der Stromversorgung
wie jüngst in Südamerika zu verhindern: Durch einen umfassenden Stromausfall in weiten Teilen Südamerikas
waren immerhin rund 48 Millionen Menschen ohne Energieversorgung. In OÖ war 2018 die Versorgung mit elektrischer
Energie insgesamt nur 38 Minuten lang nicht verfügbar. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass sämtliche
Versorgungsbedürfnisse der Stromkunden in 99,99 % des Jahres erfüllt werden konnten. Um eine derart herausragende
Versorgungssicherheit auch in Zukunft gewährleisten zu können, ist der rechtzeitige Ausbau des Stromnetzes
erforderlich. Entsprechend wichtig ist die Weichenstellung für die zeitnahe Umsetzung dieser Projekte, um
den erreichten Stand abzusichern und für entsprechende Möglichkeiten in der Zukunft sorgen.
"Wir wollen im Sinne des Klimaschutzes eine Energiewende, die mit Augenmaß wirtschafts- und sozialverträglich
durchgeführt werden soll. Der Ausstieg aus Öl und die Nutzung von erneuerbaren Energien verlangen aber
ein qualitativ hochwertiges und sicheres Stromnetz - mit dem ‚Stromnetzmasterplan 2028' haben wir eine Gesamtstrategie
mit 34 Netzprojekten und einem Investitionsvolumen von rund 1 Mrd. Euro erstellt, das von den Netzbetreiber umgesetzt
werden wird. Damit sichern wir eine leistungsfähige Stromversorgung in Qualität und Quantität, was
für einen zukunftsfitten Wirtschaftsstandort Grundvoraussetzung ist", fasst Wirtschafts- und Energie-
Landesrat Markus Achleitner dieses Energie-Infrastrukturpaket zusammen.
Durch die verstärkte Nutzung von Alternativenergien wird auch die Stromerzeugung dezentralisiert - beispielsweise
durch die Photovoltaik-Anlagen auf den Dächern der Haushalte. Das erfordert einen entsprechenden Ausbau der
Stromnetze, um diese Alternativenergien im Sinne der Energiewende auch entsprechend nutzen zu können.
Das Land Oberösterreich hat mit dem "Stromnetzmasterplan 2028" eine Grundlage geschaffen, in dem
die wichtigsten in Oberösterreich anstehenden Stromleitungs-Projekte zusammengefasst sind. Jedes einzelne
Projekt wurde auf seine Notwendigkeit hin geprüft und mit einem Zeitfenster zur Umsetzung hinterlegt. Jedes
einzelne Projekt trägt daher zum Ziel bei, Oberösterreich fit für die Herausforderungen der Zukunft
bei der Energieversorgung zu machen. Dieser "Stromnetzmasterplan 2028" wird am kommenden Montag, 1. Juli,
von der OÖ. Landesregierung beschlossen.
Der "Stromnetz-Masterplan Oberösterreich 2028" wurde durch die relevanten Netzbetreiber (Austrian
Power Grid AG, Netz Oberösterreich GmbH und Linz Netz GmbH) in enger Zusammenarbeit und in Abstimmung mit
der Abteilung Umweltschutz / Energiewirtschaftliche Planung des Amtes der OÖ Landesregierung erstellt. Die
Kooperation der Netzbetreiber ist notwendig, da zahlreiche Projekte in starker gegenseitiger Abhängigkeit
stehen:
Daraus ergibt sich in vielen Fällen auch eine klare zeitliche Abfolge für die Realisierung der Projekte.
Der vorliegende Masterplan 2028 ist Basis für die zehnjährige Ausbauplanung der drei Netzbetreiber, in
der sich insgesamt 34
Leitungsprojekte auf den Spannungsebenen – 110 kV und Umspannwerke mit einem Investitionsvolumen ca. 1 Mrd. Euro
finden.
Die vorrangigen Stromnetz-Masterplan-Projekte für Oberösterreich
Stromversorgung Zentralraum
Eines der Top-Projekte des Stromnetzmasterplans 2028 ist die nachhaltige Absicherung des Zentralraums von Oberösterreich.
Das Projekt, bei dem der Übertragungsnetzbetreiber APG gemeinsam mit den lokalen Verteilnetzbetreibern Netz
Oberösterreich GmbH und Linz Netz GmbH zusammenarbeitet, muss alle Anforderungen an eine leistungsfähige
Stromversorgung für das industrielle Herz Österreichs erfüllen. Mit einem Gesamtkostenaufwand von
rund 300 Millionen Euro muss die Strom-Infrastruktur im Zentralraum so ertüchtigt werden, dass der Ein-Personen-Haushalt
als kleinster Verbraucher genauso sicher versorgt werden kann, wie die voestalpine und andere Industrieunternehmen
mit teils mehreren tausend Mitarbeitern.
Von besonderer Bedeutung ist im Projekt die Ertüchtigung des bereits bestehenden Netzes: Seit den 1990-er
Jahren ist der Strombedarf um mehr als zwei Drittel gestiegen. Die Maßnahmen des Projektes beinhalten deshalb
den Neubau von Hochspannungsleitungen auf bereits bestehenden Trassen, die Anhebung der Spannung, um entsprechende
Leistungen für zukünftige Anwendungsfälle transportieren zu können, sowie die Optimierung des
gesamten Netzes, u.a. durch den Bau von neuen Umspannwerken. Erst nach Abschluss dieser Arbeiten können konkrete
Schritte zur Anbindung von weiteren Kundenanlagen gesetzt werden.
Im Projekt sind bereits die Vorarbeiten für die Durchführung der notwendigen Umweltverträglichkeitsprüfung
angelaufen. Das in verschiedene Teilprojekte aufgeteilte Großprojekt muss im laufenden Betrieb umgesetzt
werden. Um die Versorgung des Zentralraums nicht zu gefährden, müssen die einzelnen Teilschritte exakt
aufeinander abgestimmt sein. Eine grobe Zeitplanung sieht deren Abschluss zwischen 2025 und 2030 vor.
Stromversorgung Almtal-Kremstal
Im Sommer des Vorjahres wurden die Bauarbeiten der 110-kV-Freileitung von Kirchdorf über Steinfelden nach
Vorchdorf von der Netz Oberösterreich GmbH freiwillig unterbrochen. Grund dafür war ein Spruch des Europäischen
Gerichtshofes, der eine fehlerhafte Rechtsauslegung der heimischen Gerichte bei der Feststellung der UVP-Pflicht
festgestellt hatte. Das Verfahren liegt derzeit beim Bundesverwaltungsgericht, eine Entscheidung wird bis Herbst
dieses Jahres erwartet. Die Fertigstellung der Leitung, die dann auch die dringend erforderliche Zweitversorgung
für den Großraum Kirchdorf / Micheldorf darstellt, wird rund 18 Monate in Anspruch nehmen.
Stromversorgung Pramtal-Süd
Noch länger befasst sich die Netz Oberösterreich mit dem Versorgungsprojekt für das südliche
Pramtal: Bereits in den 1980-er Jahren wurde ein Grundstück für den Bau eines Umspannwerkes gekauft,
seit wenigen Wochen wird dort gebaut. Zahlreiche Maßnahmen, den Energiebedarf der Region durch Steuerungsmaßnahmen
sicherzustellen, durch alternative Versorgungsmöglichkeiten zu decken bzw. den Verbrauch der Region zu senken,
waren nicht erfolgreich. Eine sichere und leistungsfähige Versorgung kann für die Region nur durch eine
zusätzliche Abstützung über die Hochspannungsebene realisiert werden.
Für die 110-kV-Freileitung von Ried nach Raab liegen alle Genehmigungsbescheide rechtskräftig vor. Da
mit einigen Grundeigentümern keine einvernehmlichen Vertragsabschlüsse zur Grundinanspruchnahme erreicht
werden konnten, laufen derzeit die letzten Behördenverhandlungen zur Einräumung der notwendigen Dienstbarkeiten.
Nach deren Vorliegen kann mit dem Bau der Freileitung begonnen werden. Die Fertigstellung ist bis Ende 2021 geplant.
Stromversorgung Mühlviertel
In Oberösterreich kam zur Ermittlung einer Hochspannungs-Leitungstrasse in den vergangenen 15 Monaten
zum ersten Mal der Trassenfindungsleitfaden des Landes OÖ zur Anwendung. Mit dem bewährten Verfahren
aus dem Straßenbau,
das für den Strom-Bereich angepasst worden ist, wurde nun jener Korridor von Rohrbach über Bad Leonfelden
nach Rainbach ermittelt, in dem die neue 110-kV- Freileitung verlaufen soll und die die geringstmöglichen
Auswirkungen auf Umwelt und Lebensraum hat.
Der Prozess bestand schon bei seiner ersten Anwendung seine Bewährungsprobe: Es gab mehr Regionskonferenzen
als geplant, um den Dialog mit der Region in der notwendigen Intensität führen zu können. Während
des Prozesses wurden zusätzliche Studien und Untersuchungen angestellt, um die sich im Verfahren auftretenden
Fragen fundiert aufzubereiten und für eine gemeinsame Konsensfindung zur Verfügung stellen zu können.
Im am Ende des Prozesses festgelegten Vorzugskorridor können die Netzbetreiber, die Netz Oberösterreich
GmbH und die Linz Netz GmbH, jetzt mit den Detailplanungen beginnen. Eine erste Detailtrasse soll im Herbst vorliegen.
Anhand dieser Trasse kann dann geprüft werden, ob für das Projekt eine Umweltverträglichkeitsprüfung
durchgeführt werden muss.
Eine grobe Zeitplanung sieht eine Fertigstellung bis Ende 2025 vor.
Weitere Vorgangsweise
"Wenn wir in Oberösterreich verstärkt auf erneuerbare Energieträger umsteigen und insbesondere
mit der Photovoltaik auch die Stromerzeugung dezentralisieren sowie mit der Elektromobilität den Strombedarf
auch in den Regionen erhöhen, dann brauchen wir auch ein gut ausgebautes und leistungsfähiges Stromleitungsnetz
in allen Teilen unseres Bundeslandes", unterstreicht Wirtschafts- und Energie-Landesrat Achleitner.
OÖ als Wirtschaftsstandort mit Potenzial für Betriebsansiedlungen:
Damit Oberösterreich als Wirtschaftsstandort weiterhin erfolgreich und auch langfristig wettbewerbsfähig
bleibt, ist es von entscheidender Bedeutung, dass genügend Flächen für die Ansiedlung von Betrieben
bzw. die Erweiterung von bestehenden Unternehmen zur Verfügung stehen. Dabei bemüht sich die Wirtschafts-
und Standortpolitik des Landes insbesondere um "Leitstandorte", um damit langfristig Standorte in Oberösterreich
für strategisch wichtige Betriebsansiedlungen bzw. Erweiterungen von Leitbetrieben zu sichern. Daher haben
die oö. Standortagentur Business Upper Austria und die Abteilung Raumordnung des Amtes der OÖ. Landesregierung
verfügbare Standorte mit einem Flächenpotenzial von mehr als 30 ha (= A-Leitstandorte) und von mehr als
15 ha (= B-Leitstandorte) geprüft. An A-Leitstandorten sind in Oberösterreich nur Flächen in Kronstorf
und in Reichersberg verfügbar.
Auf dem A-Leitstandort Reichersberg - mit einer zusammenhängenden verfügbaren Fläche von 31 ha -
soll ein großflächiges und daher überregional bedeutsames Wirtschaftsgebiet mit dem thematischen
Schwerpunkt Composite/Leichtbau entwickelt werden. Angesiedelt werden sollen gemäß der thematischen
Ausrichtung Composite/Leichtbau folgende Unternehmen bzw. Einrichtungen:
- " Produktionsunternehmen inkl. Servicedienstleister,
Logistikdienstleister
- " Forschungs-/Entwicklungs- und Gründungsinfrastruktur
- " Thematische Forschung und Vernetzung der Betriebe
Voraussetzung für eine Entwicklung des Leitstandortes Reichersberg ist die Finanzierung einer regionalen Verkehrslösung
mit einer Reihe baulicher Maßnahmen. Durch die finanzielle Beteiligung des Landes OÖ konnte nun eine
Lösung zur Finanzierung dieser Verkehrsmaßnahmen gefunden werden.
"Als dynamisches Wirtschaftsbundesland braucht Oberösterreich auch genügend verfügbare Flächen
für Betriebsansiedlungen und Erweiterung bestehender Betriebe. Leitstandorte wie in Reichersberg bieten hier
besonders großes Potenzial, daher ist es wichtig, dass sie auch entsprechend als Wirtschaftsräume von
überregionaler Bedeutung weiterentwickelt werden", betont Wirtschafts- und Energie-Landesrat Markus Achleitner.
Oberösterreich ist das Wirtschafts- und Industriebundesland Nr. 1 der Republik und braucht als Top-Wirtschaftsstandort
auch eine Top-Infrastruktur: Dazu zählen leistungsfähige Verkehrsverbindungen ebenso wie eine leistungsfähige
und gesicherte Energieversorgung sowie geeignete Flächen für Betriebsansiedlungen und -erweiterungen.
"In Oberösterreich wird seitens der Politik gehandelt. Die Voraussetzungen für die Umsetzung wichtiger
Infrastrukturprojekte für Oberösterreich werden jetzt auf Schiene gebracht. Am kommenden Montag, 1. Juli,
sollen von der OÖ. Landesregierung die Raumordnungsprogramme für die Flächensicherung für die
Osttangente Linz und für Mattigtal-Süd beschlossen werden. Ebenso soll der ‚Stromnetz-Masterplan 2028'
beschlossen werden, in dem die wichtigsten Projekte für eine auch künftig sichere Stromversorgung in
Oberösterreich festgeschrieben sind. Auch die Entwicklung des Leitstandortes Reichersberg zu einem überregional
bedeutsamen Wirtschaftsgebiet wurde durch die Einigung auf eine Verkehrslösung sichergestellt", betonen
Wirtschafts- und Energie- Landesrat Markus Achleitner und Infrastruktur-Landesrat Mag. Günther Steinkeller.
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